Viel sinnvoller sind jetzt Vorschläge, nicht wie die Welt 'endlich' zu verbessern …
Hallo Illusion
Dazu
Außerdem ist das gewollt, sich an diesem Fall Trump Attentat abzuarbeiten anstatt sich vorzubereiten.
Paul C. Martin im Jahre 2002 in
https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=154846 Re: Die Entfesselung der Produktivkräfte verfasst von dottore, 22.11.2002, 12:46
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Ich verstehe nicht, warum eine andere Sicht der Dinge ein Grund sein muss, sich immer wieder so immens zu echauffieren.
Sie vertreten die Meinung, es habe Eigentum und Geld vor dem Eintritt der Macht (definiert als: jemand zu etwas zu zwingen, was er nicht freiwillig täte) gegeben, sozusagen als ein im Laufe der Geschichte (Dauer und Ersteintritt unbekannt) in Form von Konsens (von allen anderen anerkanntes Eigentum) und nach einem trial-and-error-Verfahren (endlich haben wir wonach wir immer suchten, nämlich das ideale Geld, siehe Alvarez et al.) sich ergebender Fortschritt, der daraufhin die - übrigens auch von den Marxisten stets bestaunte (Kommunistisches Manifest) und prophezeite (inkl. Honecker) - Entfesselung der Produktivkräfte (alias auch Produktionskräfte) eingeleitet haben, die wir bis heute als Früchte menschlichen Erfindungsgeistes und menschlicher Kreativität erleben.
Dieser Fortschritt geschieht bei Ihnen aus völliger Freiwilligkeit und ohne jeden Zwang - außer dem, zunächst überhaupt zu überleben und dann möglichst immer besser zu leben.
Dagegen setzte ich meine, übrigens erst durch die vielen interessanten Diskussionen im Forum hier, im Laufe der letzten Monate gewonnene Erkenntnis, dass es erst der machtmäßig ausgeübte Zwang gewesen war, der das Wirtschaften in - fast schlagartig einsetzendem - hohem Tempo, mit hoher Leidens- und Leistungsbereitschaft startete. (Hervorhebung vom Ostfriesen; Ashitaka in http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=454321: Die Recherche-Zeit hat das Forum hinter sich, ...)
Dieser Zwang führte zu dem bekannten, nur bei Existenz von Macht plus Gewaltanwendung als in einzel- und gemeinwirtschaftlicher Ökonomie (siehe Stammeswirtschaft bis heute) nicht existierenden, aber unter Subsumtion von Macht als einem historisch in ca. 4000/5000 Jahren vor unserer Zeit eintretenden Phänomen des gegen andere Menschen gerichteten Einsatzes insbesondere von Metallwaffen durchaus nachvollziehbaren Konvolut von Eigentum (als einsetzbarem Titel), von Geld (als von der Macht geforderten Abgabe, census, standardisiert von ihr und von ihr ausgegeben - dieses fraglos bis heute), von Zins (usura, als Kosten der Beschaffung von Abgaben, sofern nicht selbst erstell- oder produzierbar), von permanentem Surplus-Druck (um den Abgabenforderungen nachzukommen), von nicht verschiebbaren Terminen (als jene Zeitpunkte, bis zu denen spätestens geleistet werden muss), vom Handel (als dem Mittel, das dem Zweck der Beschaffung von nicht oder nicht mehr vorhandenen Abgabenmitteln diente) und allen jenen Erscheinungen, die wir heute als unzweideutig staatsbedingt bzw. staatlich induziert beobachten.
Dies hat nichts mit Menschenbild und dergleichen zu tun. Es hat zu tun mit einer sehr wohl zu beobachtenden Einteilung der Bevölkerung in jene, die - da im Besitz von Macht und Machtmitteln - als Herrscher, Kasten, Cliquen usw. operieren und jene, die ihnen im wahrsten Sinn des Wortes Tribut zollen müssen.
Das hat auch nichts mit Sozialismus zu tun, bei mir schon gar nicht, der ich als ausgewiesener Anti-Sozialist gelten darf, habe ich mich doch in Tausenden von Publikationen entsprechend geoutet.
Was heute als moderner Staat zu betrachten ist, geht in einem wellenförmig, also mit unterschiedlicher Intensität verlaufenden Prozess just in jene Richtung, in die sämtliche Macht- und Herrschaftsformen der Geschichte seit jeher gegangen sind - in die Zerstörung ihrer selbst, was stets den gleichen Ablauf hat: Aushöhlung der Basis ihrer Existenz mit anschließender Depression und schließlich Kollaps, womit sich Möglichkeiten entweder zu einer Rückkehr in den Vor-Machtzustand ergeben (das Mittelalter darf als Beispiel genügen) oder zu einer Variante der Machtausübung, wie etwa dem Wechsel von der Autokratie über die Monarchie zur Demokratie und von dieser in die Tyrannis (eine Abfolge, wie sie seit den ältesten Staatsdenkern als Weg der Geschichte - Geschichte hier als Schichtung bekannt ist).
Ich kann gut verstehen, dass jemand, dem ein bestimmter Zustand in diesem Prozess sympathischer ist als ein anderer, dagegen argumentiert. Nichtdestotrotz hilft das Klammern am Gegenwärtigen nicht. Auch nicht ein Jammern über den Nichteintritt eines möglicherweise früher oder irgendwann Besseren.
Geschichte läuft nach immer gleichen Mustern ab, wenn sie denn - da einmal macht-verseucht - abläuft.
Wir kennen durchaus statische Geschichtsbilder, man denke an den Prediger im Alten Testament, also zirkuläre Vorstellungen. Sobald wir aber in dynamisierter Geschichte leben (dynamis = griech. Macht, Kraft), sollten wir dies so nehmen wie es ist.
Diesem beugen sich auch die intellektuellen Vordenker längst. Wir lesen mit Genugtuung Bücher wie Hoppe's Democracy. The God that Failed (auch wenn wir nicht zu erkennen vermögen, wie es zu seinen Economics of Natural Order kommen sollte - außer mit Hilfe einer generellen Macht-Beseitigung; ein bisschen gute Macht geht ebenso wenig wie ein bisschen schwanger, schnell bläht sich ihr Leib und sie kreißt immer wieder dieselben Bastarde von Zwang, Herrschaft und Gewalt).
Und wir nehmen zur Kenntnis, dass Frank Schirrmacher in der nun wahrlich großbürgerlichen FAZ die BRD als eine neue DDR bezeichnet, als eine demokratische DDR ohne SED und immer lauter (Baring hat es bereits mit seinem Barrikaden-Aufruf anklingen lassen) die Revolution fordert – ohne allerdings mitzuteilen, was ihr folgen könnte, wie mit dem bei Revolutionen unausweichlichen Bürgerkrieg umzugehen ist (der sich als Weltbürgerkrieg schon überdeutlich abzeichnet) und vor allem: Was nach ihr kommen sollte.
Den Traum von der Rückkehr in den Naturzustand, mit Naturrecht, alias common law, in etwas also, was dem eigentlichen Wesen des Menschen entsprechen würde, darf man natürlich träumen. Seiner Realisierung gebe ich erst eine Chance, wenn die Voraussetzungen dazu geschaffen sind: Komplette Macht-Beseitigung sowie eine Reduktion der Weltbevölkerung um den Faktor 1000.
Vergessen wir nicht, was letztlich die Bevölkerungsexplosion ausgelöst hat: Der seit Bodin immer deutlichere Wunsch der Macht, sich mit Hilfe des Machtmittels Massenheer zu behaupten. Man lese nochmals die luziden Ausführungen von Heinsohn/Steiger zur Verfolgung der weisen Frauen.
Kurzum, es besteht kein Anlass, mit hämischen Invektiven aufzuwarten, bloß weil ein Forums-Poster die Dinge mit anderen Augen sieht als er sie früher gesehen hatte. Es macht auch wenig Sinn, mit Autoritäten aufzuwarten, die einen selbst bestätigen und andere in Grund und Boden zu rammen, weil ihre - vielleicht nur in Teilen richtigen - Analysen einem nicht passen.
… oder gar zu befrieden wäre, sondern wie sich jeder einzelner der geschätzten Corona (= im Sinne von Auditorium, Kreis usw.) hier in seinem Lebensbereich verhalten und welche Entscheidungen er treffen sollte, um mit dem geringst möglichen Schaden aus dem auf uns zueilenden Weltzustand herauszukommen, dem perfiderweise keine Uhr mit Zeitangabe umhängt, wann und in welcher Form er uns überraschen wird.
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Gruß - Ostfriese