Leserzuschrift zur Diskussion: Russische Antwort auf die deutsche militärische Beteiligung am Ukraine-Konflikt durch Auslösen eines Blackouts - Beispiel Berlin

Plancius, Montag, 03.06.2024, 13:48 (vor 206 Tagen)8300 Views

Gar nicht so einfach, noch jemanden für einen adäquaten Gedankenaustausch zu finden....

Vielleicht zunächst noch etwas zu den Russen. Natürlich könnten sie die Ukraine versenken - aber sie führen noch nur eine SMO durch - bisher gab es keine Kriegserklärung. Völkerrechtlich sind das Unterschiede, aber vor allem Militärdoktrin mäßig. Auch wollen sie den Westen nicht dazu veranlassen, da richtig dick einzugreifen - da das Raketenarsenal der NATO (allein 100erte Taurus) auch von Europa aus da richtig in Russland rein rauchen kann, und sie dann nuklear antworten müssten - das wollen sie nicht. Sie wollen, dass sich der Westen selbst zerlegt. Wird er vorher doch noch ruppig, erscheint folgendes Szenario das wohl Wahrscheinlichste.

Auswirkungen einer Störung der elektrisch/digitalen Kommunikation in Westeuropa infolge einer Cyberattacke oder eines physischen Angriffes auf die Energieinfrastruktur (s. Nordstream, Tesla-Stromversorgung)

Und weil es erst genau im Großraum Berlin/Brandenburg passiert ist - die Sabotage der Tesla-Stromversorgung - betrachten wir uns doch einmal aus aktuellem Anlass die Auswirkungen eines solchen "Anschlages" - sollte dieser eine ganze Region betreffen.

Ich meine, wer logistisch in der Lage ist, diesen Haupt-Strom-Masten dort in Grünheide zu lokalisieren - um ihn mit einer "Aktion" für einige Zeit lahm zu legen ... der sollte auch in der Lage dazu sein, bei Bedarf weitreichendere Pläne umzusetzen.

Allerdings wäre dies nur einer der möglichen Gründe, warum Berlin ein Szenario a la
Leave the world behind ereilen sollte. Bei der aktuellen Situation führen übrigens alle Wege nach Rom. Sollte jemand einen Ausweg wissen, kann er mir das gern mitteilen.

In dieser Analyse geht es aber nicht um mögliche Ursachen für den Ausfall der Stromversorgung im gesamten Stadtgebiet von Berlin, sondern um den Ablauf für die ersten 24 Stunden.

Die Folgen nach einem Blackout in Berlin sind sehr stark von zwei Hauptkomponenten geprägt. Zum einen -- das sofortige und gleichzeitige Auftreten von sehr vielen Brennpunkten ... und zum anderen -- vom Faktor Mensch.

Als Brennpunkte kann man bezeichnen:

- kleinere Unfälle infolge von ausgefallenen Ampelanlagen, Straßenausleuchtungen und Verkehrsleitsystemen (Tunnel, Autobahnausfahrten, Tiefgaragen)
- Behinderungen durch liegen gebliebene Straßenbahnen/ÖPNV
- stecken gebliebene Fahrstühle, nicht mehr funktionierende automatische Türschließsysteme (Büros, Shoppingcenter, Restaurants, öffentliche Gebäude, Supermärkte, Hotels)
- anderweitig durch den Stromausfall in Not gebrachte Menschen, die sofortige Hilfe benötigen (häusliche Pflege)

Dieses plötzliche und massive Auftreten von hunderten - eher tausenden Fällen - im Berliner Stadtgebiet macht eine koordinierte Hilfe durch Polizei/RTW/Feuerwehr unmöglich, da

a) das Notrufsystem sofort überlastet ist - und
b) nur anfänglich koordinierte Hilfseinsatze geben wird, da schon nach kurzer Zeit wegen des Ausfalls jeglicher digital/elektr. Kommunikation (Handy, Wlan, Internet, Festnetz) keine gezielten Hilfsanforderungen seitens Betroffener mehr möglich sind.

Damit kommen wir zum Faktor Mensch, der sich sofort nach dem Eintreten solch eines Ereignisses mit Dingen konfrontiert sieht, die völlig außerhalb seines "normalen Funktionsmodus" liegen. Dazu gehören:

- Ausfall jeglicher sozialer Medien - kein Kontakt mehr zu Angehörigen. Kein Notruf möglich.
Keine Infos was überhaupt genau los ist.

- chaotische Zustände auf den Straßen durch kleinere Unfälle und liegen gebliebener oder verlassener Fahrzeuge.

- hektisch durcheinander laufende Menschen, die aus U-Bahnhöfen kommen, aus
liegen gebliebenen Straßenbahnen, Shoppingcentern, Supermärkten, Restaurants oder öffentlichen Gebäuden strömen

- Zehntausende Besucher der Stadt, die ohne Handy-App oder ÖPNV (Taxi) keinen Plan haben, wie sie überhaupt irgendwo hinkommen sollen

- nach spätestens 1h ist jedem klar, dass man es wohl mit DEM Blackout zu tun hat.
Das wird eine erste Massen"Unruhe" auslösen. Menschen werden versuchen, einfach nur schnell nach Hause zu kommen, bzw. werden Tausende mit dem Fahrzeug aus der Stadt flüchten wollen - was anfängliche Unfallrempler zum Ausgangspunkt massiver Staus werden lässt - hinzu kommt das Problem der Inhomogenität der Berliner Bevölkerung + einem nicht unerheblichen Anteil an gewaltbereiten Menschen.

- die Erkenntnis, dass keine Polizei/Feuerwehr/RTW mehr zur Hilfe kommt, lässt schon nach wenigen Stunden erste anarchistische Tendenzen (Plünderungen) aufkommen.

Nach 3 - 4h reichen die Staus bis auf die Stadt - und Zubringerautobahnen. Der gesamte Verkehr ist stuck - Nichts geht mehr. Fahrzeuge werden einfach stehen gelassen. Fortbewegung ist nur noch zu Fuß möglich. Viele Menschen (z.B. U-Bahn-Benutzer) wissen ohne ÖPNV gar nicht, was der kürzeste Fußweg quer durch die Stadtbezirke nach Hause wäre!

Zehntausende Besucher/Touristen stehen plötzlich ohne Obdach da, weil ihre Hotels im weiteren Ereignisablauf auch Opfer von Plünderungen werden.

Zu diesem Zeitpunkt setzt beim Faktor Mensch der reine Überlebensinstinkt, und damit Übergang in den Überlebensmodus ein. Jeder ist sich nur noch selbst der Nächste und hat nur noch eines im Sinn - sich und seine Familie/Hund/Katze/Maus in Sicherheit zu bringen.

Alle kommerziellen Betriebsstätten (Büros, Geschäfte, Shoppingcenter, Restaurants, öffentliche Gebäude, Supermärkte, Hotels, Bahnhöfe) werden vom Personal verlassen werden und max. notdürftig gesichert.

Krankenhäuser werden überrannt und völlig überfordertes Personal wird auch in den Überlebensmodus schalten -- inkl. Polizei- Feuerwehr- und sonstiges Rettungspersonal.

Nach 6 - 8h befinden wir uns am Anfang des Ausnahmezustandes. Nichts und Niemand wird dies aufhalten. Auch kein Militär - da sämtliche Zubringerstraßen nach Berlin blockiert sind. Es gibt Plünderungen - diese werden mit Brandstiftungen kombiniert. Es werden Gruppen unterwegs sein, die aufgrund des Wegfallens jeglicher staatlicher Hilfs- oder Bürgerschutz-Struktur einfach nur an sinnloser Zerstörung interessiert sind.

Nach 12h werden sich angezündete Autos, Geschäfte oder durch Unachtsamkeit entstandene Brände zu größeren Bränden entwickeln. Da sie nicht gelöscht werden, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich diese zu unkontrollierbaren Großfeuern ausbreiten. Im 2. WK nannte man diese Innenstadt-Brände auf ihrem Höhepunkt -- Feuerstürme.

Es ist nicht anzunehmen, dass es in der dicht besiedelten Innenstadt von Berlin mit seinen dicht an dicht stehenden Häuserzeilen - mit zum Teil 100 Jahre alter Bausubstanz (Holz) - und alles am Stadtgasnetz von Berlin angeschlossen -- zu keinen Zwischenfällen kommt, die nicht zu Bränden führen. Das Fatale daran ist das Ausbleiben jeglicher Löschaktivitäten. Selbst das kleinste Feuer wächst unaufhörlich solange es etwas zum "Fressen" hat und keine Gegenmaßnahmen getroffen werden.

Die Plünderungen und damit einhergehende Gewalt, sowie die entstehenden Brände + deren Rauchentwicklung werden eine Massenflucht aus der Innenstadt auslösen -- allerdings nur noch zu Fuß möglich. Wenn man bedenkt, dass es aus der Innenstadt hinaus zu den äußeren Stadtbezirken um die 20km Luftlinie sind -- und das alles zu Fuß - u.U. mit Kindern über Stock und Stein und von Autos versperrter Straßen -- da muss man/Frau schon sehr tough sein. Allerdings gibt es auch in den Randstadtbezirken das Problem der Plünderungen und Brandschatzungen. Wenn so ein Plattenbau einmal brennt -- wer soll das noch löschen?

Nach 24 h ist Berlin lost - Gefallen ! Die Infrastruktur ist so beschädigt, dass eine Wieder-Inbetriebnahme mit Strom für die nächsten Wochen undenkbar ist.
Im Winter werden schon in der ersten Nacht tausende Menschen erfrieren. Alles und Jeder, der von Betreuung, Medizin und elektr. Geräten abhängig ist, wird sofort in Trouble oder under pressure sein.

Der Ausfall der Wasser - und Abwasserversorgung verschärft die Situation weiter. Menschen werden sich auf den Straßen entleeren müssen -- unsauberes Wasser (aus Flüssen, Seen) trinken -- was im Sommer sofort verheerende Wirkungen hat. Verstorbene werden nicht abgeholt und fachgerecht entsorgt usw. usf.

Ich denke, dass Ihnen mittlerweile schlecht genug ist. Und um es noch einmal auf den Punkt zu bringen, warum ein Blackout in Berlin zu einer zivilisatorischen Katastrophe führen wird ... es ist das toxische Gemisch von ...

- Ausfall der Kommunikation
- gleichzeitiges Eintreten von zu vielen Notfall/Brennpunkten
- Verkehrschaos
- Entstehung von Bränden durch schnelles Eintreten anarchistischer Tendenzen (Plünderungen, Zerstörungswut)
- Entstehung von Bränden durch Unachtsamkeit (Kerzen, Gaskocher, Grill, Feuertonne)
- Entstehung von Bränden durch Unfälle, Kurzschlüsse etc.
- Ausbleiben von ausreichenden Löschmaßnahmen
- rasches Einsetzen von Panik bei der Masse, da mental völlig unvorbereitet auf solch eine Situation und somit sofort überfordert.

Da ist es auch völlig egal, ob dieses Ereignis im Sommer, Winter, Nachts oder Sonntags stattfindet, da die aufgeführten Faktoren zwangsläufig eintreten. Bei einem Ausfall 2 Uhr Nachts etwas langsamer -- bei einem Ausfall mitten in der Rush Hour kann man davon ausgehen, dass der beschriebene Ablauf sich noch schneller ent-wickelt.

Ich möchte nochmals auf den im Header erwähnten Film verweisen. Die Produktionsfirma dieses Streifens befindet sich im teilweisen Besitz des ehemaligen US Präsidenten - Barak Obama. Nachtigall - ick hör dir trapsen ... würde man als Berliner da wohl sagen.

Auch der russische Präsident hat mitgeteilt, dass man um die Grundlagen jeglicher modernen Kriegsführung Bescheid weiß -- und sogenannte Präzisionswaffen (Trägerraketen) nur mit von Satelliten unterstützten GPS Signal funktionieren.

Als Militär würde ich mir demzufolge nicht nur Gedanken darüber machen, wie ich solche Waffen abfangen --- sondern wie ich deren Start bzw. ihre Funktionalität verhindere/störe.
Und wer nun noch 1 + 1 und möglicherweise noch eine 1 dazu addieren kann -- kann auch gleich das Rätsel über die sogenannten Deagel Listen mit entschlüsseln.

Da über 70% der Bevölkerung in der "westlichen (multi-kulti) Welt" in Großstädten und deren Umland leben, sind diese eben bei einem Kommunikations- und Energieversorgungsausfall durch das dadurch entstehende Eskalationspotential besonders "gefährdet".

Selbst die Bevölkerung in kleineren Städten wird nach etwa einer Woche ohne irgendwelche Versorgung (Energie, Nahrung) massive Probleme bekommen. Nach 2 Wochen sollten auch dort letzte Vorräte zur Neige gehen ... oder gibt es noch etwas zu Jagen oder zu Ernten?

Soweit - so gut.

Es gäbe noch einiges zu besprechen. Z.B. in-wie-weit sich diese Staus aufs Umland auswirken. Das ist wie mit den Bränden, die nicht gelöscht werden -- auch die Staus lösen sich ja vorläufig nicht auf -- solange noch Autos bewegt werden, stellen sich immer wieder neue hinten an.

Was meinst ihr?

****************

Gruß Plancius

--
"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung