Also ich bin enttäuscht von Habeck, dass er nicht den Mut hatte, zu den Bauern zu sprechen.

Plancius, Freitag, 05.01.2024, 20:31 (vor 357 Tagen) @ Reffke4875 Views

Genau das unterscheidet den staatsmännischen Politiker vom kleinkarierten Politbürokraten. Der staatsmännische Politiker hätte den Mut gehabt, am Fährhafen anzulegen, sich das Anliegen der Bauern anzuhören, um dann daraus die Konsequenzen für seine politischen Entscheidungen zu ziehen.

Ich habe ehrlich gesagt Habeck anders eingeschätzt. Sosehr ich seine Politik missbillige, sosehr war ich jedoch überzeugt davon, dass er sich von einer höheren Macht berufen fühlt, die Klimaideologie gegen alle Widerstände durchzusetzen, auch wenn er sich mit dem Teufel in der Hölle hierfür anlegen muss. Ich dachte, dass er seine Politik und sein Amt aus Überzeugung lebt und die Klimaideologie so tief in seinem Kopf verankert ist, dass er die Konfrontation mit den Bauern als Herausforderung angenommen hätte, um diesen Widerstand beiseite zu räumen und das höhere Ziel der Weltrettung weiter zu verfolgen. Ich muss sagen, Habeck ist der einzige, dem ich in der Regierung zutraute, sein Amt mit Leib und Seele auszuüben.

Nun hat er sich doch nur als Politbürokrat entpuppt. Ein echter Vollblutpolitiker aus Schrot und Korn hätte die Empfehlungen der Polizei missachtet und wäre in die Höhle des Löwen gegangen. Die Bauern hätten ihn schon nicht in der Luft zerrissen. Cem Özdemir kam ja auch ungeschoren davon und musste nur ein paar Pfiffe und Buhrufe ertragen.

PS: Auf der Fahrt heim vom Wochenendeinkauf standen schon ca. 10 Traktoren am Straßenrand auf dem Feld, voll beleuchtet und mit angeschalteter Rundumleuchte, um ihre Entschlossenheit für den kommenden Montag zu demonstrieren. Ich habe mal angehalten, um die Stimmung aufzunehmen und ein paar Fragen loszuwerden.

Es waren alle keine selbstständigen Bauern, sondern Arbeiter der hiesigen Agrargenossenschaft. Ihnen dreht es sich nicht nur um den Diesel und die Kfz-Steuer, sondern sie haben die Schnauze von der Ampel gestrichen voll. "Die Ampel muss weg." ist ihr Credo. Ziel ist es, die Aktionen eine Woche aufrechtzuerhalten, egal was die Funktionäre mit der Polizei abkaspern, um die Regierung in Zugzwang zu bringen, so dass diese zurücktritt. Einer sprach von der guten alten Zeit vor der Ampel und wünschte sich Frau Merkel wieder zurück. Damals herrschte noch Zucht und Ordnung.

... Ja, so verzerrt kann die Wahrnehmung bereits nach 2 Jahren Merkel-Abwesenheit sein. Erst Merkel-muss-weg, jetzt Ampel-muss-weg und Merkel-muss-weg erscheint schon als die "gute, alte Zeit".

Gruß Plancius

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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER


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