zur Nachfragewirksamkeit einer Goldmünzensammlung

nereus, Freitag, 22.05.2020, 09:56 (vor 1644 Tagen) @ Mephistopheles4208 Views

Hallo Meph!

Du schreibst: Was aber nichts daran ändert, das Gold und Edelmetalle nur ein einziges Mal nachfragewirksam verwendet werden können .. nämlich beim ersten Kauf. Alles Weitere ist nur Tausch und schafft keine Nachfrage.

Prüfen wir einfach mal Deine Behauptung.
Herr X hatte vor 50 Jahren eine Goldmünzensammlung zur Beschaffung von Eigenkapital für seinen Hausbau einer Pfandleihe verpfändet und damals 45.000 DM erlöst.
In den Jahren danach zahlte er die Schulden ab und erwarb somit seine Münzsammlung zurück.
Als später ein Dachausbau den Wohnraum für Sohn und Schwiegertochter erweitern sollte, wurde erneut das Gold verpfändet, um das nötige Geld für Architekt und Handwerksfirmen kurzfristig zu beschaffen. Auch hier wurde das Gold später wieder durch Schuldentilgung zurückerlangt an dessen Rückzahlung sich diesmal auch der Sohnemann beteiligte.
Als Herr X die Augen für immer schloss und sein Sohn die wieder komplette Münzsammlung übernahm, mußte das in die Jahre gekommene Gebäude grundlegend saniert werden.
Da lag es nahe, daß der Sohn das machte, was der Vater schon zweimal erfolgreich praktiziert hatte.
Einziger Nachteil, die örtlich Pfandleihe war vor Jahren geschlossen worden und man mußte sich diesmal zur Geldbeschaffung in die 67 km entfernte Landeshauptstadt bemühen.

Dreimal DASSELBE Gold – dreimal NEUE Nachfrage, in denen jeweils drei neue Kreditlinien vereinbart wurden.
Oder waren der Dachausbau und die Sanierung nur Tauschgeschäfte? [[hae]]

Das gilt selbstverständlich auch für die Kreditschöpfung. Ein frisch geschaffener Kredit kann nur ein einziges Mal nachfragewirksam verwendet werden.

Das ist allerdings richtig. Nur ändert das nichts an der Möglichkeit einer Mehrfachbeleihung von Edelmetallen, ebenso wie der Möglichkeit Grundstücke immer wieder neu zu „verpfänden“.

Allerdings kann der Kreditrahmen durch neu geschaffene Kredite beliebig ausgeweitet werden todamoon.

Ja, alter Hut.

Folglich haben wir keine Kreditkrise und können sie gar nicht haben, wie die Merkelin beweist, wir haben eine Sicherheitenkrise. Es stehen einfach nicht mehr genug Sicherheiten zur Verfügung für die möglichen Neukredite und was noch schlimmer ist, viiiiel schlimmer, der Wert der Sicherheiten schrumpft in atemberaubenden Tempo.

Auch hier bin ich voll bei Dir.
Doch ob man das jetzt Kreditkrise oder Sicherheitenkrise nennt, ist unterm Strich Banane.

Diese Schrumpfung des Wertes der Sicherheiten wird durch Gelddrucken verschleiert, so dass viele es zunächst nicht bemerken.

Uno momento!

Beispiel: Der Wert der Sicherheit ist auf ein Drittel gesunken.
Gleichzeitig ist der Wert des Geldes auf ein Drittel gesunken. Nominell bleibt der Preis also gleich, faktisch ist aber der Sachwert auf ein Drittel gesunken.
Faktencheck: Eine Mietimmobilie hatte früher einen return of Invest von 10 Jahren. Es musste 10 Jahre lang Miete bezahlt werden, bis der Kaufpreis wieder drinne war.
Heute muss 30 Jahr lang Miete bezahlt werden, bis der Kaufpreis wieder zurück ist.
Obwohl der Preis der Immobilie gleich geblieben ist oder sich sogar erhöht hat, ist ihr realer Wert auf ein Drittel gefallen.

Da ist schon etwas dran, allerdings dürfte es sehr große lokale Unterschiede geben und es wird Immo-Besitzer geben, die ein dickes Geschäft gemacht haben, weil neue Industrieansiedlungen die Grundstückspreise explodieren ließen oder der Tourismus die Ferienwohnungspreise nach oben zog.
Egal.
Allerdings würde selbst das Sinken des Immobilienpreises um 2 Drittel, immerhin noch eine Beleihungsmöglichkeit des letzten Drittels ermöglich, gell? [[freude]]

PPS: Das ist eben der Preis des verbreiteten Atheismus. Beten kann man zwar heute noch, die Schulden werden einem aber dann keineswegs entlassen.

Du wirst im später Alter doch nicht etwa noch fromm? [[zwinker]]

mfG
nereus


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