Genau so! Aber da Gelbe Forum verliert sich lieber in Lösbarkeiten haltbare Simplifizierungen

Ashitaka, Dienstag, 19.05.2020, 19:53 (vor 1399 Tagen) @ Miesepeter5923 Views
bearbeitet von Ashitaka, Dienstag, 19.05.2020, 20:51

Hallo Miesepeter,

Kaum jemand ist bereit, seine Guthaben und Börsenwerte abzuschreiben, weil die dahinterstehenden Schuldner niemals rückzahlungsfähig sind, sondern immer aufschulden müssen, und damit die Guthaben immer weiter in die Höhe treiben.

Das kann man nicht ohne schwerwiegende globale Systemausfälle abschreiben.

Hier im Gelben Forum ist ein solch simplifizierendes Niveau erreicht worden. In Anbetracht der geistreichen System-Diskussionen der Vergangenheit, stimmt einen das wirklich bedenklich. Da kann man mich Ohrfeigen bis der Arzt kommt. Fangt doch endlich mal an die grundlegensten Systemkenntnisse, die hier über viele Jahre zusammengetragen wurden zu studieren, statt immer zu nut an Helden- und Bösewichtfantasien zu glauben.

Wie verquer und vielfach verschachtelt die Schuldsummen international ihren Gläubigerseiten gegenüberstehen, das wollen all die Loslösungs-, Bewaffnungs- und Verzichtsforderer doch gar nicht wissen. Das gilt es im Interesse der albernen Lösbarkeitssimulation (Trump weg alles gut, DE braucht einen Friedensvertrag und wir fahren zum kanzleramt, dann wird alles besser) auszublenden.

Es herrschen hier immer wieder so simplifizierte Systemvorstellungen, dass in den Diskussionen auch wirklich nichts von der wirklichen Komplexität übrig bleibt. USA da, DE hier, China dort, Süden Scheiße, Westen flop, Osten top. Märchenstunden noch und nöcher! Ach was haben wir alle wieder tolle Lösungen und Anschuldigungen und Verantwortungen anzubieten.

Das gesamte globale System wird von einem staatlich wie privatwirtschaftlich in- und miteinander verstrickten Wiederbeleihungsnetz der Forderungswerte getragen, Wiederbeleihungen der nachgefragten Produkte, die es um jeden Preis werttechnisch zu verteidigen gilt. Und an dessen Knotenpunkten wartet eine ebenfalls global verstrickte Kreditbasis auf, die immer zunehmend auf die staatlichen Haftungskonsolidierungen und -freistellungen angewiesen sein wird.

Das war schon vor 15 Jahren so und wird leider immer zu ausgeblendet. Deshalb dieses global abgestimmte Pandemie-Zirkus-Theater, die Zusammenarbeit auf den staatengemeinschaftlichen- und zentralbankberatenden Ebenen. Es geht um systemerhaltene und -weitertragende Korrekturen.

Wer beim Gedanken an Weltordnungen oder Verantwortungen in Staatsgrenzen und an Staatsoberhäupter denkt, blendet kontinuierlich diese debitistischen Untergrabungen der Souveränitätpotentiale und staatsfinanziellen Grenzkonrollen der Gläubigerseiten aus. Die globalen Widerbeleihungsrunden der Gläubigerseiten machen im Bewusstsein der tatsächlichen Verstrickungen jede Hoffnung auf einen breiten Forderungsverzicht zu nichte. Man erinnere sich nur an WGN sein damaliges Radiointerview, in dem er dies verdeutlichte und wie wenig er mit seinem Versuch dabei von der wirklichen Komplexität einfangen konnte. Danke dafür.

Die EU-Anleihen werden risikostrategisch an den weltweiten Finanzmärkten in den nächsten Jahren/Jahrzehnten heiss begehrte Papiere für die institutionellen Anleger, Versicherungen und Treuhandgesellschaften sein. Denn unabhängig der gesellschaftlichen Veränderungen in der EU ist das Refinanzierungs- und Besicherungspotential der vergemeinschaftlichten Schulden gewaltig. Und dieses Potential werden sie in allen strategischen Bereichen schneller entfalten als uns lieb ist.

Ja, nicht einmal auf einen Teil dieser Guthaben wollen sie verzichten, damit Bahnhöfe und Universitäten damit in Schuss gebracht werden. Nicht wahr, DT?

Ob sie es wollen oder nicht. Breite Forderungsverzichte sind aufgrund der beleihungstechnischen Verstrickungen systematisch ausgeschlossen. Sie werden die Haftungskonsolidierungen noch Jahrzehnte über die heute denkbaren Staatengemeinschaften hinaus fortsetzen und es bis zur finalen Disfunktionalität dieses einen globalen Systems durchziehen.

Herzlichst,

Ashitaka

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