Lerninhalt: Wissen oder soziale Anpassung?
Hallo Olivia,
ich bin ja nicht so ganz sicher unfreundlich, aber ich fürchte, Du hast überhaupt nicht verstanden, was ich da schrieb.
Es geht nicht um „Bimsen“, da vernetzt sich gar nix, sofern das nicht irgendwo „andocken“ kann.
Und Deine genannten „Erfahrungen“ zu irgendwas auswendig lernen, erschöpfen sich in Anstrengung und Belobigung; oder eben auch nicht.
Welche Lernerfahrung meinst Du da also?
Ich behaupte, es geht Dir um die Lernerfahrung: was bringt mich weiter? Wessen Ansprüchen muss ich genügen? Wofür habe ich Verantwortung? Bin ich sozial akzeptiert?
Das ist sozial indizierte Lehreinheit !!! und hat aber vorrangig gar nichts mit Lerninhalten zu „Wissenserwerb“ , um die es eigentlich ging, zu tun.
„Nur auf diese Art und Weise, dass Kinder VERANTWORTLICH in die Gesellschaft hineinwachsen - und Begreifen, wozu sie in die Schule gehen und lernen - können sie Vernetzungen aufbauen.“
Ach, du liebe Güte! Indem sie auswendig lernen? In aller Verantwortung? Da zieht es mir die Schuhe aus. Und ich bin durchaus keine Kuschelromantikerin.
Vernetzungen sind NUR!!!! multikausal möglich!
Lineares Auswendiglernen ermöglicht für sich gesehen keinerlei Vernetzung!
Dies Lineare hat eine Berechtigung in dem Sinne, dass es ganz praktisch ist, wenn man das auch kann.
Die weitere Vernetzung, die sich da neben stupider „Bims“wiedergabe einstellt, ist sozial zu verorten und nicht Wissen, sondern Verhaltens,- lerninhalten zu zu ordnen.
Was Du möchtest, sind ordentliche, verantwortungsbewusste und leistungsorientierte Bürger; nur leider hat das mit dem Thema: Wie lernt Mensch effektiv am besten und bietet das die Schule ? In erschreckenden Ausmaß, aber voll auf Spur, kaum etwas zu tun.
„Alle Kinder über einen Kamm zu scheren, wie das die derzeitige Bildungspolitik will und macht, ist eine fürchterliche Katastrophe für alle.“
Ja, beurteile ich auch so. Allerdings habe ich da weniger die verantwortungsbewussten, willentlich getrimmten 6 - …..jährigen Leistungseliten im Kopf, sondern angebrachtes Lernen.
Und das eben funktioniert bei allen gleich. Und ich meine, Die, denen es allen gegeben ist, lernen durch vernetztes Denken NOCH viel besser. Beim Einen kommt dann der begnadete Mediziner heraus, beim Anderen der Simultandolmetscher und beim Nächsten die Hilfskraft in der Landwirtschaft. (Mit der katastrophalen Inklusion für Alle geht das aber in Schulsystemen, wo 20 bis 30 von ein bis, wenns gut geht zwei Personen betreut – oder besser: auf Spur gebracht werden sollen, überhaupt nicht. Ist aber ein anderes Thema!)
Es ging darum, warum unser Schulsystem oder eben die gesellschaftlichen Bedingungen eben das für das Mittel der Normalbegabten erschweren. Egal im übrigen ob im oberen oder unteren Bereich.
Im Leben ist vernetztes Denken das „Erfolgsrezept“ . Ob nun der Stall ausgemistet werden muss oder die Herzoperation ansteht, zu den Lernereignissen dazu, steht ganz am Anfang vernetztes Denken aus Erfahrenswelten und die bekommt man nicht, weil man Gedichte auswendig lernt.
Mit freundlichen Grüßen, Sigrid