Der Trick...
Genscher
war der Alptraum aller Simultandolmetscher, weil er (gefühlt) minutenlang
einen einzigen Satz sprechen konnte, um dann erst zu eröffnen, ob
er ihn vielleicht negieren wollte.
...bei Genscher war doch, ihn gar nicht erst ausreden zu lassen. [[smile]]
https://www.youtube.com/watch?v=FJ4AmPJe3QQ
Hallo Literaturhinweis,
zunächst vielen Dank für Deine Ausführungen, welche meine Jugenderfahrung während eines nur dreiwöchigen Aufenthalts in einer amerikanischen Gastfamilie im Großen und Ganzen widerspiegeln. In den ersten zwei Wochen aufgrund Schüchternheit im riesigen L.A. kaum ein foreign-Wort gesprochen, habe ich dann nur noch sieben Tage gebraucht, um mein limitiertes Schulvokabular doch immerhin fließend anwenden zu können.
Was aber nach meiner Auffassung bei Deinem Thema Bildungsplanung gesonderter Erwähnung bedarf, ist der sehr wichtige Aspekt, ob Kinder und Jugendlichen ihre lehrende Bezugsperson auch mögen. Ob sie ihnen sympathisch ist, einem respektvollen Umgang frei von Furcht also nichts im Wege steht. Das klingt vielleicht trivial und kommt auf den ersten Blick als Selbstverständlichkeit daher, ist es aber ganz und gar nicht.
Scheinbar treffen viele Menschen ab einem gewissen Alter (bewusst oder unbewusst?) die Entscheidung, ihre Brücke zur Kindheit hinter sich einzureißen, ab diesem Zeitpunkt also vollends Erwachsene zu sein. Jedenfalls glaube ich, dass es so ist, gestehe aber ein, nicht genau zu wissen, wovon ich da eigentlich schreibe.
Kinder und Jugendliche merken allerdings - nonverbal - sofort, wenn ihr Gegenüber "nicht mehr einer von ihnen ist", nicht mehr auf ihrer Seite, sondern vorne steht. Dann helfen auch keine Tricks, dieser Raumteiler aus dickem Stoff lässt sich selbst durch gute Wortwahl und ausgeklügelte Lehrmethoden nur unzureichend beiseiteschieben. Im umgekehrten Fall aber, wenn die Lehrperson jugendliche Akzeptanz erfährt, kann sie aus meiner Erfahrung sogar widrige Verhältnisse neutralisieren, ganz so, wie der Schwamm auch mit Leichtigkeit seine Tafel von schwerer Last befreit. Traumhaft, dieser Schwamm!
Rückblickend betrachtet kommt es mir vor, als würden ausgerechnet jene Menschen - quasi persönlichkeitskompensierend - sich oftmals zum Lehramt berufen fühlen, die ihre Kindheitsbrücke schon lange, lange hinter sich eingerissen haben. Aus meiner Gymnasialzeit kann ich jedenfalls die mit uns Schülern fest verdrahteten Lehrkräfte ganz locker an einer Hand abzählen. Wobei ich mir natürlich bewusst bin, dass auch Kinder und Jugendliche nicht alle gleich sind und insgesamt ein ganz schön schwieriges Völkchen werden können - besonders aber fremden Eindringlingen gegenüber, die ihnen mit irgendwelchem Zeugs nur die Zeit stehlen wollen, die man doch für so viel schöner Dinge verwenden könnte.
Gruß,
vegan