Vernetztes Denken gibt es nicht als Schulzimmerprogramm

Sigrid, Sonntag, 21.05.2017, 21:02 (vor 2741 Tagen) @ Literaturhinweis7691 Views

Hallo,
ich meine, das größte Problem ist das viel gerühmte „vernetzte Denken“!

Was durchaus erkannt wurde und mit viel Schwurbel und systemischen, theoretischen Überbau in die Didaktik, nicht nur in der Schule, eingefädelt wird und ----- alles nur noch schlimmer macht.

Es ist völliger Unfug, eine Person, egal, ob Kind oder Erwachsenen in Aufgabenstellungen auf zu fordern, konstruiert vernetzte Aufgaben zu lösen ohne ausreichende Möglichkeiten vorher Vernetzungen im Hirn überhaupt angebahnt zu haben.

Am Beispiel des Spracherwerbs in Muttersprache: Zuerst werden Wörter für Dingliches in enger Emotionalität wieder gegeben. Das Ding: z.B. Mama, Papa, beliebte Trainingsworte: Ball, Auto. (Erstes Sprechen ist ja weniger wegen der Wortbedeutung Herausforderung, sondern wegen des Sprechen - lernen, Beginn Lautierung....)

Das sind alles Verknüpfungen, sozusagen „multikausal“. Das „Ding“, die „Beziehung“, das Wort, begreifbar, erlebbar, kognitiv. So wird tatsächlich begriffen und integriert.

Das ist sehr vereinfacht dargestellt, aber selbst dies macht schon deutlich über wie viele Vernetzungen solch ein Worterwerb verläuft.
Wenn es gut läuft, sind solche Vernetzungen als Grundstruktur da und dann können Wörter als Differenzierungen und Synonyme ( auch Vokabeln anderer Sprachen ) dazu gesellt werden, sofern überhaupt dafür Interesse, Notwendigkeit, Willen besteht. Was weder der Lehrer noch Eltern erzwingen können, sondern aus dem Schüler und der von ihm erlebten Umgebung erwächst.


Ich befürchte, dass vernetztes Denken aufgrund mangelnder Handlungs,- Denkerfahrungen in direkter Umwelterfahrung immer weniger bereits in frühkindlichen Phasen, dann aber auch in rigiden weiteren Erlebenswelten immer weniger erlernt, gefordert oder gar nur akzeptiert wird.
Und somit wird es zum Einen weniger stark angelegt und dann noch sofern angelegt, häufig linear sanktioniert aus Nichtigkeiten.

Wenn man mal überlegt, mit welch Aufgaben früher oder in anderen Kulturkreisen schon sechs;- jährige betraut wurden, rollen sich Schuleignungsprüfer vom heute bei uns die Fußnägel hoch.

Mittlerweile ist man da froh, wenn Kind ohne Nachstellschritt die Treppe nimmt, einen Ball fängt und die wichtigsten Farben benennt. Wenn nicht, kommt es trotzdem in die Schule, schließlich bringen wir heute in den fortschrittlich didaktischen Welten Allen Alles ganz inclusiv bei.


Und dabei fehlt es in unseren streng linearen Welten schlicht an vernetzten LebensERFAHRUNGSWELTEN.Und da kann die Schule ja man nix dafür, sondern ist lediglich ein Symptom mit linearer "Leistungsbemessung" für den Niedergang.

Mit freundlichen Grüßen, Sigrid


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