Friedensangebot

Orlando ⌂, Mittwoch, 26.04.2017, 14:35 (vor 2767 Tagen) @ Ashitaka11655 Views
bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 26.04.2017, 16:01

Mein lieber @Ashitaka, wenn ich Dich mit "veräppeln", "verunklaren" und "Ergüsse" so sehr angegriffen haben sollte, dass Du mit einer ganzen Reihe von Invektiven antworten musst, so bitte ich um Verzeihung.


Es gab nie eine allmächtige Willenszentrale, das erkläre ich seit
Jahren.

Gestatte mir deshalb, dass ich wegen der Zentrale ohne Zentrale lieber bei "Herrschaft" bleibe, ausdrücklich als "Abstraktum", also als nicht gegenständliches Erdachtes klassifiziert.

Wer ein Problem damit hat, dass lediglich das "Vermögen"
aktiviert werden darf, nicht aber eine Urkunde in der das Vermögen mit
Nennbetrag beziffert wird, der hat halt ein Problem. Dem fehlen
grundsätzliche Perspektiven und Vorstellungen über Begriffe, um sich dem
Wesen einer Bilanz überhaupt anzunähern.

Ich sehe kein Problem. Natürlich stehen nicht die Geldscheine in der Bilanz, sondern nur ein Verweis darauf. Die Geldscheine liegen in der Kasse.

Die Scheine und Münzen sind kein Geld.

Kann man so sehen, ich sehe das wie beschrieben. Drum habe ich eine Definition vorangeschickt. Da wir beide unter Geld etwas unterschiedliches verstehen, erübrigt sich alles weitere.

Schuld ist ein soziales Konzept, eine Verpflichtung mit definiertem
Schuldner, Gläubiger und Fälligkeitstermin.


Die Abgabenschuld ist ein Machtakt, nichts soziales. Der Begriff Schuld
existierte lange vor den Zetralmachtgebieten, mit dem Unterschied, dass das
Fundament aller Wirtschaftsräume (Abgabenschuld) in Wahrheit nie einen
sozialen Hintergrund hat.

Mit "sozial" meinte ich nicht Martin Schulz, alle haben sich lieb und so, sondern eben unter Menschen und zwischen Menschen geübtes im Gegensatz zu den Vorgängen in der Natur. Insbesonders meinte ich damit, dass eben "Schuld" und "Guthaben" nur unter Menschen vorkommt, nicht in der sonstigen Natur und deshalb eben ein "soziales Phänomen" ist im Gegensatz zu natürlichen Phänomenen, wie bspw. der Stoffwechsel oder die Verdauung.

Gläubiger und Schuldner sind
dabei voneinander unabhängige Wesenheiten. Moralische Schuld im Sinne

von

verantwortlichem Verursacher oder "Urschuld" als mythologisierter
angeblicher Urgrund bleibt hier außen vor.


So muss es sein.

Schuld im obigen Sinne ist
nichts als vorläufig unterlassene Vollstreckung.


Nein, die Schuld ist nur Finanzierung, etymologisch "das Setzen von
Grenzen", ein Zeitverschaffen. Eine Vollstreckung oder deren Ankündigung
gibt es nicht vor der Fälligkeit (Grenze), weshalb auch keine
Vollstreckung bis zur Grenze (Fälligkeit) aufgeschoben wird.


Das Wesen der Bilanz besteht ja u.a. gerade darin, Verpflichtungen aufzulisten, die noch nicht fällig sind, aber trotzdem bestehen. Das heißt auch: obwohl sie noch nicht fällig sind.

Meine Definition lautete: Schuld ist ein soziales Konzept, eine Verpflichtung mit definiertem Schuldner, Gläubiger und Fälligkeitstermin. Gläubiger und Schuldner sind dabei voneinander unabhängige Wesenheiten.

Selbstverständlich kann man dazu sagen, die prinzipiell fällige Vollstreckung ist bis zum Fälligkeitstermin aufgeschoben. Das Schuldrecht geht sogar so weit, vertraglich zu gestatten, dass ein Gläubiger bei Eintritt bestimmter Umstände vorzeitig vollstrecken oder arretieren darf. (Arretieren ist, wenn das Geschuldete dem Besitz des Schuldners entzogen, aber dem Besitz des Gläubigers noch nicht zugeführt wird.)

Mir hier mangelnde Durchdringung des Sachverhaltes vorzuwerfen, ist unangebracht.

Deshalb "soziales"
Konzept, deshalb gibt es das in der Natur auch nicht, da wird immer

sofort

vollstreckt, drum gibt es auch keine "Urschuld", das nur nebenbei.


Vergeht bei dir zwischen den Mahlzeiten keine Zeit? Oder wird beim ersten
Hungergefühl gleich vollstreckt? Nein, dir sind von Natur aus Grenzen
gesetzt. Lass mal das Futtern und Trinken ein paar Tage sein und werde dir
über deine Grenzen bewusst, dann wird dir auch klar wie real die Urschuld
ist.

Ok, den Seitenhieb auf die Urschuld konnte ich nicht lassen, er ist aber berechtigt und on topic. Ein großer Unterschied zwischen (sozialer) Schuld und natürlicher (angeblicher) Urschuld ist der, dass letztere von niemandem erlassen werden kann, da es sich eben um sofortige, unabwendbare Vollstreckung handelt. Alle sozialen Schulden können erlassen werden, dh. auf die Vollstreckung kann vollständig verzichtet werden. Das MUSS im Rahmen der Bilanzierung sogar geschehen, wenn die Aktiva verschwunden sind. (Es wird ja immer wortreich beklagt, wenn Banken Uneinbringliches nicht abschreiben etc.) Wobei die Herrschaft so nett ist, dem Gläubiger die Ausgliederung aus der Bilanz zu gestatten, dem Schuldner die Verpflichtung aber ewig nachläuft. (Privatinsolvenz gibt's erst seit ein paar Jahren).

Bilanz ist ein im Zuge der Sesshaftwerdung von den Patriarchen, also

der

Herrschaft, eingeführtes Konzept. Seinem Wesen nach zielt es darauf

ab,

dem Besitz (Aktiva) das Eigentum (Passiva) überzuordnen.


Wer veräppelt hier wen? Das ist Stuss, thematisch Müll. Die Passiva hat
mit Eigentumsrechten gar nichts, nicht einmal einen Funken, zu tun.
Ebensowenig wird in einer Bilanz die sachliche Herrschaft (der Besitz)
aktiviert. Du hast von Bilanzen, wie man an diesem Stuss leicht erkennen
kann, keinerlei Ahnung.

Es kommt danach
nicht darauf an, ob jemand etwas hat, sondern ob es ihm auch gehört.

Das

Eigentum ist aber eine reine Behauptung, die sich nicht beweisen

lässt.

Weshalb man bedeutende Eigentumsrechte auch beurkundet. Aber nochmal: Ein
Eigentumsrecht hat mit der Passiva einer Bilanz gar nichts zu tun. Dir ist
nicht klar, wozu Aktiva und Passiva dienen, was ihr eigentlicher Sinn ist.

Bspw. bei Grundstücken, die Vorfahren der Thurn und Taxis haben ihren

Wald

natürlich irgendwie zusammengeraubt bzw. besetzt oder vom Oberwarlord
zugeteilt bekommen und stehen deshalb im Grundbuch, aber beweisen

lässt

sich das nicht und nach der nächsten Revolution wandern die

Grundbücher

ins Feuer und das Eigentumsrecht gibt es dann entweder gar nicht mehr,

oder

es behauptet jemand anderes das Eigentum daran.


Die bekannte Flucht in die Dysfunktionalität. Oder anders ausgedrückt:
Nur weil wir alle sterben werden, bedeutet dies nicht, dass wir bereits
alle Tod sind. Eigentumsrechte sind aufgrund der Funktionalität des
Systems höchst real, keine bloßen Behauptungen.

Genauso verhält es sich
mit der gesamten rechten Seite der Bilanz, alles bloße Behauptungen.

Dem

Wildbeuter wären sie völlig schnuppe, er könnte noch nicht mal ihre
Sinnhaftigkeit erkennen, bis, ja bis sie ihm jemand mit einer

größeren

Keule einbläute.


Behauptungen von etwas in den Raum zu stellen, über das man sich
gedanklich und systematisch gar nicht klar ist?! Wer veräppelt hier denn
wen? Such dir wen anders, den du mit dem Flachwissen über Bilanzen
Täuschung unterstellen kannst.


Also, die Invektiven denken wir uns jetzt mal weg. Dann stellen wir erst mal fest, dass Du hier die "Flucht in die Dysfunktionalität" monierst, sie aber bei dem Brötchenbeispiel selbst übst (anderer Thread).

Mir und allen Lesern ist schon klar, dass ein passivseitiger Eintrag auf irgendeiner Liste noch keinen Eigentumstitel begründet. Ich sprach vom Wesen, bei meinem Satz handelt es sich natürlich um eine Analogie. Nicht umsonst nennt man eine gerichtlich zur Vollstreckung bestätigte Schuld auch "Titel".


Ich gebe nochmal ein Beispiel für alle in Bilanzdingen nicht versierte Leser:

Aktivum sei ein Gebäude, ein Haus, Passiva seien Schulden in Geld. Der Unterschied zwischen den beiden Seiten, auf den es mir ankommt, besteht darin: Die Schuld kann der Gläubiger durch eine einfache Willenserklärung erlassen, zum Verschwinden bringen. Das kostet ihn schlimmstenfalls eine halbe Stunde beim Notar. Um das Haus zu beseitigen, muss echte Arbeit in Form von Arbeitskraft, Maschinenstunden und Treibstoff aufgewendet werden. Warum dieser Untewrschied, wo doch beide Seiten in der Waage sein sollen? Weil die eine Seite real ist und die andere nur virtuell, eine Behauptung eben.

Dass solcherlei Behauptungen reale Wirkungen zeitigen will ich überhaupt nicht bestreiten - unser ganzes System fußt darauf, ich bin ja nicht blind, taub und blöd. Aber real SIND diese Behauptungen deshalb trotzdem nicht.

Unter diesen Definitionen betrachtet kann Geld(schein oder Münze, s.o.)

nichts anderes als ein Aktivum sein, denn es ist real und, da es real

ist,

steht es für sich selbst, wie alle Realien. Natürlich, wenn das

System

schwindet, sinkt der Wert des Geldscheins gegen Null, genauso wie, wenn

die

Sonne erlischt, die Apfelbäume nichts mehr taugen.


Der Geldschein (Papier, Farbe, Silberstreifen, Sicherheitsmerkmale etc.)
hat niemals einen Wert der seine Produktionskosten übersteigt. Der
Geldschein, er beziffert (nennt) nur den Betrag des Geldes (Nennbetrag).
Und das Geld (Passivum) existiert als ein Machtverhältnis (ist
Potentialverleihung) ganz unabhängig davon, auf welchem Träger es
beziffert wird (Eurobanknote, Münze). Für dich ist diese Tatsache eine
Behauptung, weil du in Bezug auf das Geld an einer greifbaren
Simplifizierung (Verdinglichung) festhalten willst.

Sorry, Dein letzter Satz ist eine Unterstellung vermeintlicher Motive, die nicht weiter hilft.

Ich verstehe, was Du meinst, aber ich bleibe dabei, dass es keine Passiva gibt im Sinne von dass sie nicht dinglich sind. Gewiss hat Geld (-schein) maximales Potential, deshalb ist es ja auch eine geniale Erfindung. Aber es gibt keine Geldmenge, die irgendwie relevant wäre und daher auch keine Summe. Was sich summieren ließe, wären die bestehenden Forderungen (aber nicht mit den Verpflichtungen, denn das ergibt bekanntlich Null), und das wird auch gemacht, indem bspw. Bankkredite für irgendwelche Statistiken addiert werden.

Ursächlich sind diese Forderungen und Verpflichtungen, das Geld (immer dinglich als Schein oder Münze) ist eine Ableitung. Und Forderung ist ein Machderivat, mithin ist Geld eine Ableitung der Ableitung.

Vielleicht kommen wir da sogar zu einer Einigung.

Außerdem bin ich auch großer Freund der Dialektik, wenn auch mehr
faustisch/goethisch als hegelianisch, und zwar im Sinne von "... ein

Teil

der Kraft, die Böses will und Gutes schafft ...". Die zeigt sich bei
unserem Thema darin, dass zwar die Herrschaft erkannt hat, dass das

Geld

ihr die Behauptung erleichtert, aber gleichzeitig erleichtert das Geld

den

Beherrschten, sich von der Herrschaft zu befreien. Und zwar in dem

Sinne,

dass Steuern in Geld zu leisten größere Freiheit lässt, als

Frondienste

leisten zu müssen oder die Früchte der Arbeit beschlagnahmt zu

bekommen.

Das Gefühl, sich von der Zentralmacht (Herrschaft) zu befreien, wird hier
nur als Akt der Befreiung simuliert. Der Genuss des Träumenden täuscht,
fordert in Bezug auf das Zentralmachtsystem immer seine Opfer. Wohl
bekomms!

Mir ist die Simulation recht, wenn ich zur Vollstreckung nicht im Schuldturm versaure oder aufs Rad geflochten werde und stattdessen auf bedingungsloses Grundeinkommen, vulgo H4, gesetzt werde [[zwinker]]


Gruß selbstverständlich.


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