"Es muss den Menschen auch vermittelbar sein." :-)
Lieber Rybezahl,
ich habe mal vor ein paar Jahren ein Buch gelesen von Terry Eagleton: Das
Böse.
Heavy stuff.
„Es ist diese schmerzliche Leere, die mit Fetischen, moralischen Idealen, Reinheitsphantasien, besessenem Wollen, dem absoluten Staat oder der phallischen Führerfigur ausgefüllt werden. Darin gleicht der Nazismus anderen Spielarten des Fundamentalismus. Die obszöne Lust an der Vernichtung des anderen wird zur einzigen Möglichkeit, sich davon zu überzeugen, dass man noch existiert. Das Nichtsein im Kern der eigenen Identität ist, unter anderem, ein Vorgeschmack des Todes; und eine Möglichkeit, den Schrecken der menschlichen Sterblichkeit abzuwehren, ist die Liquidation derer, die dieses Trauma verkörpern. Auf diese Weise beweist man, dass man Macht hat über den einzigen Gegner - den Tod -, den man noch nicht einmal im Prinzip besiegen kann.“
(Seite 125-127).
Ob die menschliche Sterblichkeit schrecklich ist müsste man erst noch beweisen.
Ich bleibe dabei: Den Todestrieb von Freud gibt es nicht wie Wilhelm Reich richtig dargestellt hat sondern Lebenstrieb, Lebenslust, Eros mit Libido - mehr nicht.
Bernd Senf hat imho. Recht, wenn er unterstellt, dass Freud nicht wie W. Reich in der sozialen Ächtung und schließlich Klapsmühle enden wollte und das durch die Darstellung des Lustprinzips aufgebrachte und schockierte Publikum durch die Einführung des Todestriebes besänftigen wollte und hat.
"Libido – die wiederentdeckte Lebensenergie/ Der Todestrieb – Freuds große Verdrängung".
@RogRog hatte schon einiges zum "Bösen im Menschen" geschrieben und davor gewarnt, gleichzeitig aber auf das krankhafte Wesen des Bösen verwiesen.
"Leon de Winters Verdienst ist es anzuerkennen, dass es so etwas wie das Böse im Menschen gibt. Zivilisatorische Grenzen beschränken notwendigerweise das Böse."
und im gleichen Posting:
"De Winters Irrtum ist es, das Böse als naturgegeben und damit die Zivilisation als zwingend erforderlich anzusehen. Sie ist AKTUELL aufgrund der pathologischen Versteifung der überwiegenden Mehrheit der Menschen, aber nicht IM PRINZIP erforderlich."
Nun könnte man sich fragen, wie den die Menschen solche Ereignisse wie die Misox-Schwankung ohne Anpassungsprozesse durchlaufen sollten?
Ich kannte den Gedanken der debitistischen "Urschuld" also schon, er
war mir nicht neu.
Wer lebt muss seine Urschuld bedienbar halten.
Kann er es nicht, müssen andere Potential abtreten wie die Mutter dem Säugling, die Sippe dem Mitglied weil sie sich verpflichtet fühlen und um die Notwendigkeit von Gemeinsamkeit beim gemeinsamen Überleben wissen.
Wollen oder können die nicht, bleibt nur das Nachschuldnerstellen per institutionalisiertem Zwang, Costum -> Recht oder der banale Raub (Recht des Stärkeren).
Der Euroschein ist zuvörderst ein Passivum,
Euroscheine werden bei mir aktiv bilanziert. Geld ist ein Passivum, nicht aber die auf Träger aufgetragenen Teilsummen.
Aber um nicht abzuschweifen noch ein Zitat zu den Feststellung von (gar nicht passiven ) @Orlando zu Bilanz, Passiva und Aktiva:
"Ich erinnere an Dottores scharfsinnige Erklärung der Bilanz. Erst als die Abgabenschuld bestandskräftig war, konnte der Besitzer ein Wertverhältnis schaffen. Schon zu Anfang wurde in Bilanzen das Vermögen dadurch verglichen, dass der aktive Besitz (Ernte, Vieh etc.) mit einer passiven Stückelung, einzig zwecks späterer Wägbarkeit (man wollte schließlich unterschiedlichste Besitztümer bewerten), gleichgesetzt wurde.
Die Bewertung, sie kam nicht mit dem Geld, sie wohnt auch nicht im Geld, sondern sie ist ein Verhältnis. Sie unterscheidet sich vom Nutzen dadurch, dass sie durch die Abgabenschuld (ex nihilo) entstanden ist. Erst als die Abgabenschuld der Verwaltung festgesetzt wurde, mussten die Untertanen über ihre Eigenversorgung hinaus "produzieren".
Die damaligen Tempel, Paläste und Könige, sie forderten mehr, als irgendjemand bereit gewesen war, aus dem damaligen Hier & Jetzt Augenblick heraus zu tauschen. Weil mehr geschuldet war, musste es über die Zeit produziert werden (Mehr Anbau, Mehr Viehzucht, Mehr Webereien etc,). Dafür mussten zunehmend alle auf alle zurückgreifen, wurden zu Leistungsempfängern. Keiner der Leistenden hat für einen bestimmten Zeitraum ohne eine Forderung geleistet (siehe zahlreiche Tontafeln aus Mesop.). Und wenn niemand ohne Forderung leistet, dann kann auch niemand ohne Schuld Leistungen beziehen. Hier fing die Bewertung an."
@Ashitaka
da es sich um einen
Potentialraub handelt. Man könnte sein Potential nämlich auch anders
einsetzen, als mit der Jagt nach Steuerzahlungsmitteln (Nüsse knacken
statt Breakdance, oder chillen statt Gold zu schürfen).
Der Mensch ist erstens ein Gemeinschaftstier und zweitens ein Arbeitstier.
Übermäßiges Faulenzen führt zum Boreout, fehlende Gemeinschaft zu sozialer Deprivation und damit zu Depression oder (Selbst-)Aggression.
Dass man dann als
Privatier mit der Anhäufung von Steuerzahlungsmitteln auch Macht erlangt,
ändert nichts daran, dass es sich nicht um Netto-Geld handelt
(handeln kann).
Ja, Nettogeld gibt es nicht.
Der Superreiche ist voll und ganz vom Staate abhängig, auf
allen Ebenen.
Er versucht, Teilhabe an der Machthaltung, so wie der hier viel erwähnte Soros bzw. eher die der Masse nicht so bekannten Player.
Verkomplizierungen helfen den Menschen allerdings auch nicht weiter. Es
muss den Menschen auch vermittelbar sein.
Daran wird wohl dieses ganze interessante Projekt von @Ashitaka scheitern.
Ich beobachte den Himmel und sehe: Die Sonne dreht sich um die Erde, von Osten nach Westen, so wie es schon alle vor mir gesehen haben.
Ob sie morgen im Osten wieder aufgeht, das wissen die Götter…
Verkompliziere das doch nicht unnötig.
Lass uns Ware und Dienstleistung gegen Geld tauschen, und gemeinsam im Staat allerhand produzieren um unsere Bedürfnisse zu befriedigen.
Und gut ist es.
Das die Menschen haufenweise krank sind ist deren Schuld.
Liebe Grüße
Silke