Das Böse ist gewissermaßen ein kosmisches Schmollen
Hallo Silke!
ich habe mal vor ein paar Jahren ein Buch gelesen von Terry Eagleton:
Das
Böse.
Heavy stuff.
„Es ist diese schmerzliche Leere, die mit Fetischen, moralischen
Idealen, Reinheitsphantasien, besessenem Wollen, dem absoluten Staat oder
der phallischen Führerfigur ausgefüllt werden. Darin gleicht der
Nazismus anderen Spielarten des Fundamentalismus. Die obszöne Lust an der
Vernichtung des anderen wird zur einzigen Möglichkeit, sich davon zu
überzeugen, dass man noch existiert. Das Nichtsein im Kern der eigenen
Identität ist, unter anderem, ein Vorgeschmack des Todes; und eine
Möglichkeit, den Schrecken der menschlichen Sterblichkeit abzuwehren, ist
die Liquidation derer, die dieses Trauma verkörpern. Auf diese Weise
beweist man, dass man Macht hat über den einzigen Gegner - den Tod -, den
man noch nicht einmal im Prinzip besiegen kann.“
(Seite 125-127).
Als ich das Buch gestern zur Hand nahm, entdeckte ich zu meinem eigenen erstaunen einige Seitenzahlen auf der Innenseite des Umschlages. Das mache ich eigentlich nie, muss mich also fasziniert haben.
Dein Zitat gehört neben Seite 15, 72, 144, 146 und 173 dazu.
"Das Böse ist gewissermaßen ein kosmisches Schmollen. Am heftigsten wütet es gegen jene, die es von seinem unerträglichen Elend befreien wollen. Nur indem das Böse in seiner Raserei verharrt und dies theatralisch der Welt verkündet, kann es vernichtendes Zeugnis für das Elend des Daseins ablegen. Es ist der lebende Beweis für den Irrsinn der Schöpfung. Wenn es auf ewig es selbst bleiben und den Tod als unerträgliche Beleidigung seines Stolzes ablehnen will, so geschieht dies nicht nur, weil es sich selbst als zu kostbar für den Tod erachtet. Verschwände es von der Bildfläche, ließe es den Kosmos ungeschoren davonkommen. Die Menschen könnten ihn als freundlichen Ort missverstehen und einfältig die sentimentale Propaganda seines Schöpfers schlucken. Doch wie gezeigt, geht die Wut der Verdammten zum Teil auf die Erkenntnis zurück, dass sie vom Gutsein zehren, wie der Rebell von der Autorität lebt, gegen die er sich auflehnt. Sie sind besessen von der Tugend, die sie verachten, und damit das Pendant der Frömmler, die an nichts anderes denken können als an Sex." (S. 144/145)
Verkomplizierungen helfen den Menschen allerdings auch nicht weiter. Es
muss den Menschen auch vermittelbar sein.
Daran wird wohl dieses ganze interessante Projekt von @Ashitaka
scheitern.
Ich beobachte den Himmel und sehe: Die Sonne dreht sich um die
Erde, von Osten nach Westen, so wie es schon alle vor mir gesehen
haben.
Ob sie morgen im Osten wieder aufgeht, das wissen die Götter…
Verkompliziere das doch nicht unnötig.
Lass uns Ware und Dienstleistung gegen Geld tauschen, und gemeinsam im
Staat allerhand produzieren um unsere Bedürfnisse zu befriedigen.
Und gut ist es.
Das die Menschen haufenweise krank sind ist deren Schuld.
So war das aber nicht gemeint. Im Gegenteil, ich denke, die Thematik kann für jeden Menschen verständlich gemacht werden. Paul C. Martin hat es mit seinen Büchern doch vorgemacht!
Gruß
Rybezahl.
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