Ein Ende der Theraphiesitzungen

Ashitaka, Sonntag, 02.04.2017, 12:23 (vor 2794 Tagen) @ BillHicks12998 Views

Hallo BillHicks,

Wenn es eine "kurrante Machteinheit" gibt, gibt es auch "nicht-kurrante
Machteinheiten"?

Was haben kurrante und nicht-kurrante Machteinheiten
gemeinsam, was unterscheidet sie?

Sind Deine "Machteinheiten" nicht das was Juristen Vermögen
nennen? Wenn nein, wie unterscheiden sie sich? Was haben sie gemeinsam?

Vermögen ist Aktiva. Geld ist ein Passivum. Geld ist kein Aktivum. Was aktiviert wird, sind die Beurkundungen des Geldes (Münzen, Scheine) bzw. die Guthaben auf Geld.

Die durch Zentralmacht (Machtakt) bestimmte Eigenschaft "Geld" sichert

die

Machtverhältnisse


In diesen Machtverhältnissen: wer hat da Macht über wen?

Gläubiger gegenüber Schuldnern, die Zentralmacht mit ihrer Abgabenforderung gegenüber allen.

Was ist Macht für Dich?

Potential, etwas auch zu können, nicht nur zu wollen.

aller Funktionseinheiten des Systems
und des Zentralmachtsystems als Ganzes. Sie ist der Grund, weshalb die
Besicherung der Passiva (=Abgabeneinheiten)


Oben: Passiva = Kapital
und hier: Passiva = Abgabeeinheiten

Der verwendete Begriff "Abgabeneinheit" bezieht sich auf die Besicherung der Passiva. Genauer wäre der Begriff "Abgabenforderung". Die Abgabeneinheit ist Geldeinheit, damit Passiva.

Ist das Zeichen "=" bei Dir auch transitiv wie üblich?
Das heißt Kapital = Abgabeeinheiten ?

Kapital kann sowohl durch eine Abgabeeinheit begründet sein (Kasse im Plus), als auch durch jeden anderen Vermögensgegenstand, der sich in Geldeinheiten bewerten lässt.

aller heute existenten
Zentralmachtbereiche (heute Staatsschulden) überhaupt noch möglich

ist,

weshalb die Forderungen derjenigen, die als Funktionseinheiten dem
Zentralmachtsystem dienen, überhaupt noch werthaltig sind und nicht
abgeschrieben werden müssen.


Ich versteh' Dich nicht. Kannst Du das bitte noch einmal anders erklären?
Danke.

Der einen zentralen Passiva (Staatsverschuldung = Staatsmacht) steht die Aktiva aller Funktionseinheiten des Zentralmachtgebiet (heute: Rechtssubjekte) gegenüber (99% über Geldanlagen der Pensionskassen, Fonds, Versicherungen etc.). Schafft die Zentralmacht es nicht mehr ihre Passiva zu besichern (durch Abgabenerhebung), so sinkt die Werthaltigkeit der Anlagen aller Funktionseinheiten (auch deine Rentenversicherung) rapide.

Geldeinheiten sind aufgrund ihrer beidseitigen Funktion als Abgabenzahlungsmittel und einer ewigen Option unersetzlich.

"Geld" ist im Grunde genommen nichts anderes als eine Machteinheit, ein
übertragbares Potential (=Machtposition), welches die Zentralmacht unter
klar geregelten bzw. veröffentlichten Voraussetzungen (heute
geldpolitische Operationen) an die Funktionseinheiten des Systems,
vorrangig zwecks Abgabenerhebung (=Besicherung ihrer Passiva) zediert.


Gelten diese Ausführungen nur für solche "Machteinheiten", die
unmittelbar zur Erfüllung von Steuerschulden genutzt werden können?

Ja. Keine andere Machtzession der Zentralmacht bietet den Funktionseinheiten im Zentralmachtgebiet eine so reibungslose Übertragbarkeit und Sicherheit. Die Sicherheit (Währung) ist so stark, dass sie gar über die Grenzen hinaus in einer globalisierten Welt niemanden an ihren Funktionen zweifeln lässt.

Gibt es nach Deiner Definition "Geld" im Euroraum?

Ja.

Wenn ja:
Wo ist die Zentralmacht, zum Zentralmachtderivat €?

Autorisiertes Organ = EZB, darüber die "europäische Union", dahinter ein unerschütterliches Netzwerk aus Beratungsgesellschaften und einer Hand voll die eingespannten Regierungen beratender Großkanzleien.

Die Eigenschaft Geld ist kein Zahlungsmittel, sondern sie bietet die
Funktion als Zahlungsmittel (primär: Steuerzahlungsmittel).


Für Dich ist "Geld" eine Eigenschaft. OK.
Frage A: eine Eigenschaft wovon? Welches "etwas" hat die Eigenschaft
"Geld"?
Die Eigenschaft eines "Staates"?

Die Eigenschaft einer Zentralmacht und ihres Systems (Zentralmachtgebiet), deshalb Systemeigenschaft. Geld ist ein Machtakt der Zentralmacht, eine den Funktionseinheiten des Systems eingeräumte Machtposition.

Wenn ja, wiederhole ich meine Frage zum € oben. Wo ist der eine "Staat",
dessen Eigenschaft das Geld € ist?
Wenn nein, zurück zur Frage A.

Staat ist nicht gleich Zentralmacht. Staaten sind perfekte Simulationen, um von einem Zentralmachtsystem abzulenken ("gehet dahin und wählt eure Zukunft!"). Die EU ist das beste Beispiel, um sich darüber klar zu werden, wie unbedeutend ein einzelner Staat im Zuge der Integrationsprozesse (Europarecht) werden kann. Das Steuerrecht (zwecks Besicherung der nationalen Staatsschulden) ist im Gegensatz zur nationalen Fesetzung, Erhebung und Vollstreckung nicht mehr in nationaler Gestaltungshand (siehe Machteinflüsse des EUGH).

Wozu diese Trennung? Weil jede beliebige Einheit Zahlungsmittel sein

kann

(zwecks Parität), aber eben nur diejenige Einheit "Geld" ist, der die
Zentralmacht Geldcharakter zuschreibt (Akt).


Wie genau sieht dieser Machtakt aus?

Siehe geldpolitische Verfahrensvorschriften des Euroraums. Die Operationen und Zugangsvoraussetzungen sind fein säuberlich geregelt.

Wie häufig kommt dieser Machtakt vor?

Fragen, der Fragen wegen? Blick doch mal auf die Veröffenlichungen der EZB.

Geld produziert niemand, Geld
entsteht per Machtakt. Produziert wird einzig und allein die Urkunde (der
Träger, die Wahrung = Währung) des Geldes. Diese ist nicht das Geld,
sondern sie beziffert das Geld. Mit den digitalen Sicherungssystemen
verhält es sich nicht anders, nur dass die Trennung zwischen einem
Geldguthaben (=kein Geld) und Geld zu verschwinden "scheint".


Meinst Du damit, dass die Grenze zwischen (schon) monetarisierten
Forderungen und (noch) nicht-monetarisierten Forderungen fließend ist?

Nein, die Grenze zwischen der Beurkundung (Bezifferung) und dem Beurkundeten (Geldsumme) scheint für viele nicht zu existieren, weshalb sie auch das Geld als Passivum, ihre Bezifferung als Aktivum, nicht sehen und begreifen können.

Keine Wirtschaftswirklichkeit.


Was meinst Du damit? Gibt es für Dich keine empirisch beobachtbaren
Transaktionen zwischen Wirtschaftern?

Die Wirtschaftswissenschaft ist lediglich eine Simulation, um von der Tatsache abzulenken, dass es im Kern dieser Wissenssimulationen einzig und allein um die Ausklammerung einer Bewusstwerdung der ursächlichen und Einfluss nehmenden Abgabepflicht geht.

Es gilt: Ohne Abgabepflicht, keine Simulation einer Wirtschaft ("Wir jagen doch keine Abgabeneinheiten!"), nix Heilwerdungsfantasien.

Die Wirtschafts- und Rechtswissenschaft
sind Hoffnung schenken sollende Kinder des Debitismus.


Ok.

Sie täuschen uns.


Worüber?

Fragen, der Fragen wegen. Les doch bitte erst mal den ganzen Text. Dann brauch es auch keine solche Fragen. Hier die Antwort:

Der auf Zentralmachtsystemen bzw. anfänglich auf Zentralinstanzen
beruhende Ast des Debitismus (hier: Schuldverhältnisse kraft Unterdrückung
durch zentrale Macht-/Gewaltmonopole, keine Urschulden) kann durch keinen
Juristen, geschweige denn einen Wirtschaftswissenschaftler beschrieben bzw.
beeinflusst werden.

Noch Fragen?

Juristen wie Betriebswirte sind im Regelfall Praktiker. Ihre
Unterscheidungen stammen aus empirischen Erfahrungen in der
WirtschaftsWIRKlichkeit. Eine Unterscheidung, die WIRKt wird
gemacht. Andere - und seien sie theoretisch noch so schön - können in der
Praxis schadlos ignoriert werden, sie sind empirisch WIRKungslos.

Wenn Du mit "Wirtschaftswissenschaftler" Volkswirte meinst, dann trifft
die Beschreibung "Praktiker" auf sie eher nicht zu. Das sind meistens
Theoretiker mit Unterscheidungen, die nicht aufgrund empririscher
Notwendigkeiten, sondern auf Basis theoretischer Überlegungen getroffen
wurden.
Solche theoretischen Unterscheidungen, die theoretische Begriffe
hervorbringen, können sich für einige Zeit als wissenschaftlich ergiebig,
aber möglicherweise im Kontakt mit der Praxis als untauglich erweisen.
Vielleicht auch erst nach 30-50 Jahren, wenn es auf Basis derjenigen
Handlungen, die durch Handlungsempfehlungen der theoretischen
Unterscheidungen zu stande kamen, zu einer heftigen Krise kommt.

Die wirtschaftswissenschaftlichen Theorien sind allesamt für die Tonne, da die wahren machttheoretischen / debitistischen Voraussetzungen in den Hintergrund bzw. weg simuliert werden.

Am Anfang steht die Vorfinanzierung der Gewalt,


Ganz am Anfang steht vermutlich etwas Gewaltiges.
Etwas Gewaltiges, das höchstwahrscheinlich gewalttätig gemacht hat.

Nicht "vermutlich" bzw. "höchstwahrscheinlich", sondern nachweislich. Man muss nur anfangen, die formlose Macht (Gewalt) als Fundament aller Siimulationsveranstaltungen zu erkennen. Ich empfehle dazu Uwe Wesel und Christian Sigrist. Letzterer wohnte vor Jahren nicht weit von mir entfernt und hat mir sehr viele Ideen für auch noch kommende Diskussionen geschenkt.

Eine theoretische Aufleitung bzw Beschreibung durch die Rechts- und
Wirtschaftswissenschaft gelingt nicht, da die tatsächliche Vergewaltigung
und Androhung zentraler Gewalten jedem Theoretiker, der von der
Öffentlichkeit etwas Aufmerksamkeit für seine Systembeschreibung zu
erlangen versucht, ein Dorn im Auge ist.


Kann es
a) prinzipiell nicht gelingen auf der Basis von Begriffen aus der
juristischen und buchhalterischen Praxis ein Recht, Rechnungslegung und
Makroökonomie integrierendes begrifflices Rahmenwerk zu bauen, oder kann
es
b) zwar prinzipiell schon gelingen, aber es würde - weil so angenehm wie
ein Dorn im Auge - öffentlich nicht gehört werden (können)?

Es kann prinzipiell nicht gelingen. Die Perspektive der juristischen / wirtschaftichen Praxis ist immer falsch, da auf Simulationen basierend ("Wir jagen primär keinen Abgabeneinheiten hinterher, sondern spucken der Glückseeligkeit wegen in die Hände!".

Wer will schon für Entsetzen
sorgen und den mit Vorurteilen überladenen Zuhörern und Lesern

erklären,

dass es kein Problem mit dem System gibt, dass die bevorstehende Gewalt
Teil des Systems ist, welches die Rückkehr der formlosen Gewalt nur

durch

Aufschuldung geschoben hat?


Kaum ein Jurist, der es ins zweite Semester schafft verpasst, dass ein
Staat ein Herrschaftssystem ist und dass diese Herrschaft auf einem
zentralen Gewaltmonopol basiert.
Das ist - für Juristen - nichts Neues. Für Ökonomiker hingegen, die
unbewusst der "naiven" Privatrechtslehre anhängen und damit glauben, dass
sich Herrschaft über Sachen (Privatrecht) und Herrschaft über Personen
(öffentliches Recht) reinlich scheiden ließe ist das freilich
"entsetzend", wenn man mit der Gewalt konfrontiert wird.

Ich kenne aber leider genügend Juristen, die das zentralinstanzielle Herrschaftssystem als überwunden betrachten, die an ein Rechtssystem glauben, dass nicht in formloser Macht ihren Ursprung hat und darin auch wieder untergehen wird. Es gibt nur wenige Juristen, mit denen man sich in Klarheit und einer Kapitulation vor dem Realen unterhalten kann.

Die bevorstehende und zunehmend sichtbare
Dysfunktionalität des Systems ist eine dem Zeitablauf
(Vorfinanzierungslücke vergrößert sich,


Was genau vergrößert sich von einem Zeitpunkt t1 zu einem späteren
Zeitpunkt t2?
Was genau fehlt? ("Lücke")

Die laufende und wachsende Vorfinanzierung, d.h. die Ausgaben, die getätigt werden mussten und müssen, bevor Einnahmen vorhanden waren und sind, aus denen sie getätigt werden konnten und getätigt werden können. 1x1 des Debitismus.

Nachschuldnersuche bricht ab,


Unterliegen ein privater Schuldner und ein öffentlich-rechtlicher
Schuldner aus Deiner Sicht den identischen Zwängen?

Nein, da letzterer das Gläubiger/Schuldner-Verhältnis rechtlich begründet und wieder begründen kann.

Ende des Machtreislaufes) zu verdankende Systemgrundlage.


Was genau meinst Du mit Machtkreislauf? Anacyclosis?

Das was hier seit Jahren mit Machtkreislauf beschrieben wird. Ich kann nicht alles noch mal erklären. Fang bei Paul C. Martin an.

Das betrifft aus meiner Sicht sämtliche "naive" Debitisten.


Kein Debitist ist naiv.


Das habe ich auch nicht behauptet.

Eine solche Behauptung habe ich nicht behauptet. <img src=" /> Ich habe nur klargestellt, dass kein Debitist naiv ist. Sie sind nach meinem bisherigen privaten Erfahrungen allesamt Klardenker, wissen, dass das System funktioniert.

Debisten kennen nur weniger Grenzen im Denken,
werden nicht dazu genötigt, sich an den Wahn der Wirtschafts- und
Rechtswissenschaft (Ihrer Kinder) zu orientieren. Dadurch entsteht doch
erst die ganze Verwirrung, die Hoffnung auf einen schöneren Morgen,

die

Passivität. Uwe Wesel lesen!


Lese fast jeden Tag in einem Wesel-Buch. Finde ihn total genial. Worauf
spielst Du genau an?

Auf seine Texte und Lehrstunden, die sich mit den Voraussetzungen für die Entstehung des Rechts und der Abgrenzung von Gewohnheiten beschäftigen. Christian Sigrist beschreibt die selben Voraussetzungen aus einer noch deutlicheren, anthropologischen Perspektive. Alles im Einklang mit der Machttheorie von Paul C. Martin.

Aus welchen Gründen? Um einem System, das funktioniert, eine verlogene
und selbstbetrügerische, sozialistische Heilwerdung zu versprechen?


Wieso denn Heilwerdung? Dialektik, Ashitaka! Und zum Glück
hatten wir "Sozialistisch" schon, diesem Schmafu wird keine Mehrheit mehr
aufsitzen. Hoffen wir es mal.

Auf ein Schwingen des Pendels Privatrech-Öffentliches Recht nach gut 30
Jahren Hurra-"Markt" Pfui-"Staat" zurück in Richtung öffentliches Recht
können wir uns schon mal gefasst machen. Diese Stunde hat längst
geschlagen. Hoffen wir - und arbeiten wir daran mit - dass dabei das
Privatrecht nicht völlig aus dem Fenster fliegt (von subjektiven
öffentlichen Rechten ganz zu schweigen).

Nein, arbeiten wir daran, die Hoffnung zu verlieren. Wir müssen uns der Realität stellen, ablassen von der Simulation eines noch aushaltbaren Mitteldings. Wir müssen uns frei machen von dem Balast, von der Angst. Erst dieser Verlust macht uns wieder fit.

Wenn der "klare Verstand" ist, dass man nur auf die "Zentralmacht" blickt
und mit diesem "Zentralmacht"-Hammer dann überall nur mehr Nägel
wahrnehmen kann, dann ist mir eine größere Unterscheidungsfähigkeit
zwecks Wahrnehmung möglicher Hanldungsoptionen in der Praxis lieber.

Das merke ich. Es gibt nur leider keine möglichen Handlungsoptionen für die Funktionseinheiten, die den debitistsichen Ablauf und die Rückkehr der formlosen Macht ausklammern. Wozu also dieser Drang, Kapital (Wissen) aus einer Simulation zu schlagen?

Zu dieser Praxis zum Schluss noch einmal vier Fragen bzgl.
"Zentralmacht":
1.) Wo genau hat die EU ihre Zentralmacht?
2.) Wo genau hat die Eurozone ihre Zentralmacht?
3.) Ist Deutschland eine Zentralmacht? Wo ist das Währungsmonopol dieser
Zentralmacht?

Oben beantwortet.

DASS es mächtige Spieler in allen drei institutionellen Umwelten gibt
bestreite ich nicht.
Meine Fragen oben zielen auf folgende Frage: wie gut funktioniert die
Wahrnehmung der Empirie, wenn man nur digital "Zentralmacht
ja/nein" unterscheiden kann?

Bestens. Man gewinnt mit der Machttheorie / Debitismus eine Perspektive, die soviel Klarheit bringt, dass man seinen Intellekt in einer von Ängsten befreiten Sphäre entfalten kann.

Die Theraphie (Simulation) hat ihr Ende gefunden.

Herzlichst,

Ashitaka

--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.


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