Gegenthese: Vergiss die Erbsen-, äh, Kalorienzählerei, das macht die Mädels nur narrisch.;)

Mephistopheles, Montag, 10.04.2017, 20:10 (vor 2783 Tagen) @ Literaturhinweis11539 Views
bearbeitet von Mephistopheles, Montag, 10.04.2017, 20:15

Olivia, das, was du machst, ist kein Fasten, sondern es ist vielleicht

eine vernünftige Ernährung.

Leider ist die
Sache
mit der vernünftigen Ernährung
etwas komplizierter, da hier
tatsächlich genetische und epigenetische Veranlagung eine Rolle spielen.
Der Körper neigt grundsätzlich dazu, bei Hunger in einen Sparmodus zu
verfallen, und dann (nicht bei jedem, das ist das Problem mit "one size
fits all"
-Diäten)

- besonders sparsam mit Nahrung umzugehen

- bzw. die "Verluste" während des Fastens, während der
Hungerperioden, durch vermehrte (Fett-) Einlagerung (über-) zu
kompensieren
.

Dies ist ja der bekannte
Jo-Jo-Effekt,
der nur halbwegs umgangen werden könnte, wenn

1) Die Menschen jedes Krümelchen Nahrung nicht nur genauestens abwögen,
sondern

2) auch noch in seinem
kalorischen
Gehalt
bestimmten und

3) auch noch
ihre
Aktivität messen
würden.

Die ganzen "Apps", mit denen man heute sogar sein Essen fotografieren und
"kalorisch" und "qualititativ" bewerten lassen kann (womit sich alles Geld
generieren läßt ...) sind ja nur die halbe Miete: man müßte auch
noch messen, wieviele Kalorien dieser Mensch tatsächlich
verausgabt.

Nur dann könnte eine solche Strategie dauerhaft
schlanker machen. Allerdings raubt eine solche Verhaltensweise einiges an
Lebensfreude, denn einen Tag ungezwungen einteilen geht so nicht.

Man nehme
- die offiziellen Tabellen über die durchschnittliche Kalorienaufnahme der Europäer und der Nordamerikaner
- die offiziellen Tabellen über den durchschnittlichen Kalorienverbrauch der Europäer und der Nordamerikaner
- die offiziellen Tabellen, wie viele Kalorien ein Kilo Übergewicht ergeben
- und die Tabellen über das durchschnittliche Alter der Bevölkerung nin Nordamerika und Europa

dann

- kommt man rein rechnerisch zu dem Schluss, dass das durchschnittliche Körpergewicht eines Europäers oder Nordamerikaners bei über einer Tonne Lebendgewicht liegen müsste.

Dem ist aber nicht so. Könnte es sein, dass an den Tabellen was nicht stimmt?
Eher weniger.
Könnte es also sein, dass an der Theorie, dass Kalorienaufnahme (1 : 1) zu Gewichtszuwachs führt, etwas nicht stimmt?

Meine Gegenthese:

Nahrungsaufnahme hat mit Gewicht (fast) nichts zu tun. Jedes Säugetier (mit Ausnahme der Spitzmäuse) nimmt mehr Kalorien auf, als es aktuell benötigt. Alles andere wäre höchst unklug von der Evolution, weil eine geringfügige Schwankung des Nahrungsangebots zum Aussterben der Art führen würde - bzw., die Arten, die normalerweise nicht mehr Nahrung aufnehmen, als sie aktuell benötigen, die sind schon längst ausgestorben. Die überschüssigen Kalorien werden einfach ausgeschieden. Wer's nicht glaubt, der frage die Schmeißfliegen, die früher Scheißfliegen hießen (warum wohl?) und die Mistkäfer.

Es gibt unter den Säugetieren, die in ihrer natürlichen Umgebung leben, keine mit Übergewicht, obwohl es durchaus viele Zeiten und Gegenden gibt, in denen das Nahrungsangebot zum Teil erheblich höher lag, als die Individuen der jeweiligen Art verzehren konnten.
Übergewicht gibt es nur bei Zivilisationsmenschen und deren Haustieren. Noch vor 100 Jahren war Übergewicht eine Seltenheit und kein Mensch kam auf die Idee, Kalorien zu zählen.

Das lässt nur den Schluss zu, dass Übergewicht auf eine Stoffwechselstörung zurückzuführen ist, die sich darin äußert, dass der Körper nicht mehr in der Lage ist, die überschüssige Energie vollständig auszuscheiden.
Zum Glück schafft er das in den meisten Fällen noch zu über 90 %, deswegen liegt das Übergewicht meistens bei 10, 20, 30 kg und nicht 1 Tonne. (das wäre wohl tödlich)

Das menschliche Leben ist in Tagesrhythmen eingeteilt. Von Fasten kann

man frühestens sprechen, wenn einer einen ganzen Tag lang nichts isst.

Ja, die
Chronobiologie
spielt eine Rolle.

Was aber die Menschen nicht stört: Forschungsarbeit über
Forschungsarbeit kommt zu dem Schluß, daß die Menschen immer weniger
schlafen - weil sie sich vermehrt
über
wohlfeile Medien ihrer geistigen Bildung
widmen. Dabei
bleibt
der Körper auf der Strecke
.

Siehe auch schon
hier.

Das kann allerdings sehr wohl die Hauptursache der grassierenden Stoffwechselstörungen sein.
Interessantes Forschungsgebiet.

Gruß Mephistopheles


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