Leicht verzerrter Optimismus
Mal abgesehen davon, dass 45500 nicht mehr als das Vierfache von 13000 ist, sollte man sich beim Blick auf seinen Depotstand natürlich klar sein, dass vom Vierfachen bei Veräußerung nur das Dreifache bleibt. Aus Sicht der Anleger vor 20 oder 30 Jahren war 2009 fast GO. Und Klingbeil will am Liebsten noch weiter schröpfen. Und bei Fondanlagen wurde 2018 immerhin rückwirkend in die Taschen gegriffen.
Ich weiß auch nicht, wie gut der durchschnittliche Leser im Gelben den DAX oder DJI nutzen kann, aber ich sehe immerhin meine Nachbarin in den 70ern, mit 1500 Rente und Schulden, die sich den Austausch ihrer Gastherme trotz Nebenjob nicht leisten kann. Sie ist allerdings nicht pessimistisch, sondern fatalistisch.
Und mal Hand aufs Herz, Deine Tiraden auf die XXXen riechen auch nicht nach Optimismus. Ein bisschen sollte man die Zeichen der Zeit aus den einen oder anderen Zahlen lesen können, auch wenn nicht alle transparent sind. Ein Gespräch mit einem Auditor, der mehrere kleinere und mittlere Unternehmen überschaut, ist durchaus erhellend. Zum einen steht bei vielen kleineren Unternehmen ein Generationenwechsel an, oft zum eigenen Nachwuchs, dies aber in einer Zeit, in der die regulatorischen Lasten eher abschrecken. Die hemdsärmeligen Unternehmer, der mal alles aufgebaut haben, fallen z.Z. auf die Nase. Zum anderen ein beispielhaftes Zeichen der Zeit, von dem ich kürzlich gehört habe: Das größere Unternehmen, von dem das kleinere abhängig ist, erhöht nun zum dritten Mal den Zahlungshorizont. Erst 60 Tage, dann 90 Tage und mittlerweile 120 Tage. Das signalisiert eigentlich keinen Optimismus.
Und ein Horst Lüning, der immerhin Einiges aufgebaut hat, klingt in der letzten Zeit auch nicht sehr nach Optimismus. GO klingt so abrupt, wie der Zusammenbruch der Hypo Real, ich fürchte aber, dass der schleichende Prozess schädlicher sein wird, auch wenn das Ende dann doch abrupt ist.