Das alles hat aber wenig mit "Karma" zu tun

LePenseur ⌂, Montag, 29.07.2024, 19:43 (vor 88 Tagen) @ Brutus1231 Views

... sondern ist schlicht und einfach "Lebenserfahrung" bzw. "Vorurteil" (je nachdem).

Es gibt zweifellos (auch wenn das heute zu sagen ganz pöhse ist!) sowas wie "Volkscharaktäre". Weiß man ja: ehrliche Zigeuner sind etwa so häufig wie humorvolle Deutsche, oder penibel-strebsame Italiener. Es heißt nicht, daß kein Deutscher Humor hätte, oder jeder Italiener ein Chaot wäre - aber tendenziell ließ ich (heute bei der allgemeinen Verluschung und Vertrottelung unserer jüngeren Generation wird's fraglich!) eine Kfz-Werkstatt lieber von einem Deutschen führen als von einem Italiener ...

Jeder kennt ja den alten Scherz: Der Himmel ist dort, wo die Polizisten Briten sind, die Köche Franzosen, die Mechaniker Deutsche, die Liebhaber Italiener und alles von den Schweizern organisiert wird. Die Hölle ist dort, wo die Köche Briten, die Mechaniker Franzosen, die Liebhaber Schweizer und die Polizisten Deutsche sind und alles von den Italienern organisiert wird.

Naja, die Polizisten Briten ... wenn ich mir die letzten JAhre so ansehe - von habeas corpus ist da auch nicht viel übrig ...

Was Ihre "leuchtenden Augen" von Chinesel und Russkis betrifft, wenn die "Ich bin ein Deutscher" vernahmen und Sie dafür den Grund zu kennen vermeinen... ... ja, mag sein. Die sind jeweils weit genug weg von denen gewesen - aber wenn Sie sich mal in der Nachbarschaft Deutschlands umhören, dann sieht es schon anders aus. Die leuchtenden Augen der Polen (Sie kennen deren Sprichwort: "Dumm wie ein Deutscher"...?) oder Tschechen, oder Österreicher ("Scheiß-Piefke" ist da für viele die erste Assoziation - und denken Sie an die Fußball-WM in Cordoba, als die Österreicher die Deutschen besiegten: das war und ist für die Ösis ein Nationalfeiertag! Anm.: nicht für mich, mir war und ist das völlig egal ...). Was die Holländer über Deutsche denken, will ich hier nicht zitieren (aber die mögen Österreicher wegen Seyss-Inquart ebensowenig) und die Ehrlichkeit der Begeisterung von Dänen, Italienern, Griechen und Spaniern etc., die alljährlich von Heerscharen urlaubender Deutscher überschwemmt werden, lasse ich auch dahingestellt.

Dessen ungeachtet: auch mir grantelndem Österreicher ("Alle Menschen san ma z'wider, i möcht's in die Gosch'n haun ..." - naja, ganz so schlimm auch wieder nicht ...) sind einige Deutsche durchaus lieb und teuer, weil sie eben nicht dem allzu häufig zu findenen "typischen" Deutschen ähnlich sind. Gilt für die Katzelmacher, Zigeuner etc. ebenso.

Ad Ostpreußen: natürlich war nur das Gebiet des heutigen "Oblast Kalinigrad" gemeint. Daß Kohl udn Genscher abwinkten war sicher ebenso einem "Wink" aus Washington zu verdanken, wie ihrer völligen Wurschtigkeit bezüglich der deutschen Ostgebiete, die diese Herren (entgegen ihren offiziellen Verlautbarungen) an den Tag legten. Die waren froh, ihre Wiedervereinigung in trockenen Tüchern zu haben und die Vertriebenen samt ihren Verbänden gingen denen doch nur auf die Nerven. War halt so, wenn man ehrlich ist!

All das erklärt aber nicht, warum jetzt an Lawrows offener Darlegung der von den USA bis heute ungeniert fortgesetzten Hegemonialpolitik rumgemäkelt werden soll!

Keine Frage: Stalin war nicht besser als Hitler. Nur: Putin ist beileibe kein Stalin (wer sowas behauptet, hat nicht alle Tassen im Schrank!) - ebensowenig, wie ein deutscher Politiker (egal welcher Fraktion!) ein Hitler wäre.

Das Unrecht der Vergangenheit kann natürlich immer wieder aufgewärmt werden - und wird es bei Bedarf. Und besonders jene häufigen Fälle, in denen Unrecht auf beiden Seiten zu jeweils unterschiedlichen Zeiten und Machtverhältnissen begangen wurde, machen eine Lösung nahezu unmöglich. Außer, alles sinkt ins allgemeine Vergessen zurück - aber das dauert Jahrtausende (der 100-jährige Krieg zwischen England und Frankreich wirkt bei beiden Völkern mental bis heute nach - und wann war der eigentlich ...?) und funktioniert eigentlich nur dann, wenn beide damalige Streitparteien historisch so "überformt" wurden, daß da kein Vergleich mehr möglich ist (ie Erbfeindschaft von Römern und Parthern, die ist wirklich Geschichte - das kratzt keinen Italiener und Iraner mehr).

Aber davon sind Ereignisse, die welthistorisch quasi "gestern" passiert sind (wie der 2. Weltkrieg) noch lange nicht betroffen! Hier kann man nur durch kluge Politik und Diplomatie versuchen, das Aufreißen von vernarbten Wunden zu vermeiden. Putin hat zu Beginn seiner Präsidentschaft eine Hand ausgestreckt, die zu ergreifen in Europas Interesse ebenso war, wie sie den Interessen der USA entgegenlief. Daß unsere mittel-, nord-, west- und südeuropäischen Politruks sich lieber an den Interessen ihrer Strippenzieher in Washington, als an denen ihrer Völker orientierten, ist eine Schuld, die man ihnen und ihren Strippenziehern ins Stammbuch schreiben muß, nicht Putin oder Lawrow. Und wenn die Völker angesichts dieses Verrats nicht aufbegehrten, sondern schlafschafig weiterhin ihr Unglück wählten und wiederwählten, dann dürfen sich diese ebenfalls an der eigenen Nase packen.

Es ist nicht angenehm, das so zu betrachten - und glauben Sie mir: wenn ich mir so ansehe, was unsere eigenen Staatsverbrecher in Wien seit Jahren (und gerade auch heute) betreiben, gerate ich in Zorn! Ich kann mir nur zugute halten, daß ich diese Schießbudenfiguren all die Jahre nie gewählt habe, über deren Machtstellung daher meine Hände in Unschuld waschen kann. Ich gebe aber zu: als Österreicher hat man's da leichter als in Deutschland, denn bei uns gibt es wenigstens eine große Partei, die bei der ganzen Chose nicht einfach ferngesteuert über die Tranksatlantikbrücke agiert. Und die haben Sie freilich in Deutschland (noch) nicht.

Ich halten Ihnen aber diesbezüglich die Daumen: soviel Anteilnahme - auch von einem Ösi - haben sogar Piefkes verdient [[zwinker]] ...

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LePenseur


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