Überproduktion, usw.

tar ⌂, Gehinnom, Montag, 02.05.2022, 04:25 (vor 723 Tagen) @ nereus1686 Views

So lose, wie Du das beschreibst ist es sicher nicht, denn die Nichterfüllung zum Termin – die es sehr wohl im nicht-staatlichen Bereich gibt - kann auch hier enorme Konsequenzen zeitigen.
Die Ndrangheta läßt dazu herzlich in die Runde grüßen. [[zwinker]]
Aber ich gebe Dir recht, daß im Staatswesen, diese Dinge noch straffer organisiert sind.

Wie beschrieben, gehen (Abgaben-fordernde) mafiöse Strukturen neben religiösen Strukturen den Staatsstrukturen voraus und (nach diversen Machtkämpfen) letztlich in diese über oder unter.

Jemand generiert (fordert per Gewalt oder überredet per religiösem Gedöns) Abgaben mittels Banden (mafiöser Strukturen), aus denen (im gegenseitigen Wettbewerb, d.h. Kämpfe und Kriege) staatliche Gebilde hervorgehen, die dann per zentralisierter Gewalt ihr jeweiliges Abgabengebiet verteidigen.

Ja, aber das ist weder neu noch werde ich gegen diese These anstinken.

Hast du nur wenige Zeilen weiter oben.

Nur leitet sich daraus noch lange nicht alle andere Wirtschaftstätigkeit ab.
Der Staat hat sich nur zum Oberhäuptling erklärt, aber er ist niemals die Grundursache für Wirtschaftstätigkeit, wie schon Subsidenzwirtschaft und Schwarzmärkte hinlänglich bewiesen haben.

Es gibt Subsistenzproduktion - diese Wirtschaft zu nennen, ist reichlich irreführend, denn es finden weder Überproduktion, noch Gewinnabsicht, noch Schuldleistungen statt. Was daran ist also Wirtschaften? Ist auch das ein weiteres Wieselwort wie "Geld", dem keine eindeutige und realitätsnahe Definition zugrunde liegt?

Schwarzmärkte existieren auch nur in Abgabesystemen, da sie genau jene Abgaben (und sonstige rechtlichen Vorschriften, die es ohne das Recht durchsetzende Zentralgewalt nicht geben kann) zu umgehen versuchen.

Es ist jedoch ein grundlegender Unterschied, ob man das Wirtschaften an sich aus der Staatsexistenz heraus erklärt oder ob man die schon vorhandenen Aktivitäten, die sich der Staat unterwarf, als gegeben voraussetzt.
Weil das wiederum bedeutet, daß es ohne Staat überhaupt kein Wirtschaften gäbe.

Wo ich mitgehe, wäre, dass es ohne Staat Produktion gibt - aber wo gibt es staatsfreies Wirtschaften (Überproduktion)!?

Der Wert des Metallgeldes ist also nicht irgendein 'innerer Wert', sondern er ergibt sich daraus, ob jemand das abgeforderte Metall zum Abgabentermin hat oder nicht - und dann entsprechend bestraft wird."

Der innere Wert ist schon deshalb BEWIESEN, weil sonst eine Münzverschlechterung von den Machthabern überhaupt nicht erwogen worden wäre.
Wenn das Geld ohnehin einen solchen inneren Wert nicht besessen hätte, hätte man sich den ganzen Aufwand des Ein- und Umschmelzens sparen können.
Hat man aber nicht.
Und das hatte einen Grund und das verweist zwangsläufig auf einen inneren Wert. [[top]]

Hä?

Metall hatte, weil es plötzlich als Abgabe gefordert wurde, einen nominellen Wert. Münzen, die dieses Metall enthielten, hatten einen je nach Metallgehalt entsprechend davon abgeleiteten Wert.

Was soll davon denn nun ein "innerer Wert" sein!?

Du übersiehst, dass Nutzwerte nicht mit Vermögenswerten gleichzusetzen sind.
Der Nutzwert von Gold ist übrigens dürftig.

Nein, ich übersehe da nichts.

Ich gebe Dir erst einmal recht beim Unterschied zwischen Vermögens- und Nutzwert.
Aber sie bedingen oftmals einander, wie das Beispiel Wasser zeigt.
Aktuell die Badewanne erst vollaufen und dann wieder ablaufen lassen, interessiert in Deutschland keinen Menschen.
In der Wüste – kurz vor dem Verdursten – ändert sich das schlagartig.
Die Dinge sind also nicht in Stein gemeißelt, sondern ändern ihre Bedeutung (sprich: Wert) permanent.

Exakt. Es geht beim "Wert an sich" (insb. beim Nutzwert) um sich ständig ändernde und abhängige Relationen und beim Vermögenswert vorwiegend um die Verfügungsgewalt (Eigentum), aus der sich, einmal etabliert, hinreichend stabile nominelle Vermögenswerte bestimmen lassen - ganz im Gegensatz zum Nutzwert, der sich bereits von Individuum zu Individuum eklatant unterscheidet.

Gold ist auch ein Industriemetall, daher müssen wir über dessen Nutzwert-Dürftigkeit nicht diskutieren.
Die Einen sagen so und die Anderen sagen so. [[zwinker]]

Und wieder: ohne Staat keine Industrie. Der staatenlose individuelle Nutzwert von Gold schrumpft auf Schmuck zusammen.

Diese Formel ist grundlegend für das Finanzwesen, das die übergreifende Logik des Kapitalismus darstellt.
Die Logik ist auch von Natur aus differenziert, da jeder Kapitalist danach strebt, höhere Gewinne als seine Konkurrenten zu erzielen (aber nicht die Gewinnmaximierung).

Ach was.
Eine Gewinnmaximierung wird ausgeschlossen oder vernachlässigt?
Sind sich da die Autoren ganz sicher [[hae]]

H/S gehen sogar primär vom Vermögenserhalt und nur sekundär von der Vermögensmehrung aus, wobei dahingehend die Akkumulation eine ungeplante Zwangsläufigkeit des Kreditausfalls darstellt. Der Debitismus hingegen zielt grundsätzlich auf Umverteilung, also Akkumulation, per Gewalt. Eine maximale Umverteilung verkürzt dabei den Zeitraum des laufenden Zyklus (Währungsreform, Staatsbankrott, Revolution, Gläubigermord, ...).

Nitzan und Bichler bezeichnen diesen Prozess als differentielle Akkumulation.
Um eine Machttheorie des Wertes zu haben, muss es eine differenzielle Akkumulation geben, bei der die Wachstumsrate des Kapitals einiger Eigentümer schneller ist als die durchschnittliche Kapitalisierungsrate.

Das ist ja alles schön geschrieben oder zitiert, aber was soll uns das jetzt sagen?

Dass grundsätzlich eine Vermögensumverteilung (zugunsten weniger) stattfindet.

Daher kehre ich nochmals zum Anfang zurück.

Ich schrieb: Und ein letztes Wort noch zur geplanten Währungsbasis der BRICS-Staaten. Der Heizwert von Öl oder Gas – der diesen inneren Wert repräsentiert - hat nichts mit Abgaben zu tun.
Er ist auch so präsent, egal ob gerade die amtierende Regierung gestürzt wird und sich eine Währungsreform – sprich: Staatsbankrott – ankündigt.

Über die schwankenden Werte und Preise – je nach Umgebungsbedingungen – müssen wir nicht reden.
Aber bei Rohstoffen und Edelmetallen haben wir einen grundsätzlichen Wert, der sich schon aus der Urschuld- und Kontraktschuldbegleichung ergibt.

Und wieder: Keine Kontrakte ohne Staat.

Urschuld: ja klar, man benötigt gewisse grundsätzliche Dinge zur Eigenversorgung. Diese nominell zu bewerten (Vermögen) ist jedoch eine ganz andere Geschichte.

Nur, fährt diese Macht in die Grube – aus welchen Gründen auch immer – verschwindet automatisch auch die sogenannte Macht-Wert-Theorie.
Der Heizwert von Öl und Gas ist aber geblieben.

Unbenommen - ohne Macht-/Gewaltstruktur bleibt der Vermögenswert dann jedoch bei 0. Einen solchen Rückfall wird die Menschheit kaum überleben.

Die Ausrede mancher Debitisten (ich weiß nicht, wie Du das siehst) via Goldverbot ist nun der allerbeste Beweis, daß das mit dem Gold funktioniert.
Andernfalls müßte es man ja nicht verbieten.

Die Macht VERBIETET quasi die Wertschätzung - das ist dann Honecker und Mittag zum Quadrat.
Geht es eigentlich noch schräger? [[lach]]

Die Gründe dafür lagen in der Aufrechterhaltung einer goldgedeckten Währung, was ja eben nicht funktioniert hat.

--
Gruß!™

Time is the school in which we learn,
Time is the fire in which we burn.


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