Auf zu neuen Welten

Ashitaka, Freitag, 23.10.2020, 19:06 (vor 1252 Tagen) @ Miesepeter1997 Views
bearbeitet von Ashitaka, Freitag, 23.10.2020, 19:19

Hallo Miesepeter,

Warum sollte das der Fall sein? Die Notenbanken halten nicht die Gesamtheit der Staatsanleihen, sondern nur einen Teil, ein ebenso grosser Teil wird von den genannten Institutionen gehalten.

Letzteres ist richtig, aber deshalb risikostrategisch nicht unbedeutend.

Wenn nun die Hälfte der Anleihen vom Markt verschwindet, warum sollte dann die andere Hälfte wertlos werden? Ganz im Gegenteil, ihr Wert würde steigen, denn die Schuldner hätten nun wieder eine bessere Bonität und mehr neues Verschuldungspotential.

Weil dann Aktiva "Sauerstoff/Stickstoff", statt "Forderung in ZBG" bei der Notenbank aufwartet. Und das gleicht mangels Markt / Bewertbarkeit einem Dolchstoß für alle bereitwilligen aber eben vorrangig von Risikostrategien abhängigen (Groß)investoren (non-amateure)!

Ein Staat, der zum Fälligkeitstermin nicht mehr in ZBG zu leisten bereit ist, sondern die vertraglich vereinbarte Leistung nur noch durch ein noch nicht am Markt handelbares Unvermögen suggeriert. Soll sich doch die Notenbank nun damit rumschlagen? Deren Aktiva erscheint ja vielen wie ein magisches schwarzes Loch, in dem alles seinen Platz findet.

Wie wirkt sich diese faktische Zahlungsunfähigkeit aber (Aus Anleihe wird ein heute noch nicht bewertbarer Tausch -> Abschreibung) auf die Anlage-/Risikosysteme der globalen Institute (Primärmarkt) und darüber hinaus auf alle Versicherer, Treuhandgesellschaften, Fonds etc. (Sekundärmarkt) aus? Es kann dann keine Strategie mehr automatisiert berechnet werden.

Zerstörerisch. Der von der Notenbank aktivierte Sauerstoff/Stickstoff findet im Gegensatz zu allen in GZM nachgefragten und von Privaten handelbaren Vermögensposten nämlich mangels Markt für Jedermann keinen Preis, sorgt dafür, dass das in GZM zu berechnende Risiko der Geldleihe an den Staat, egal was der Staat auch festsetzt, mangels Spaltbarkeit des Schuldners, sofort maximal nach oben schießt. Die Bönität des Staates wäre sofort dahin. Und in Staaten mit stark steigenden Zinsen lässt sich risikostrategisch (heute Automatismen) nur noch sehr bedingt investieren.

Zentralbanken finanzieren die Staaten - systemisch durchdacht - via Aufkauf (z.B. PSPP am Sekundärmarkt) ebensowenig wie irgendwelche Marsianer. Das hat schon vorher am Emissionsmarkt stattgefunden.


Das ist vor 30 Jahren sicherlich so richtig gewesen, aber heute, wo Notenbanken bald die Hälfte der Staatsanleihen halten, dürfte diese These kaum mehr aufrechtzuerhalten sein. Die am Emissionsmarkt platzierten Anleihen finden ihren Weg in kürzester Zeit in die ZB-Bilanzen. Die Käufer sind nur in dem Fall nicht mehr als Zwischenhändler.

Nein, sie und die dahinter aufwartenden Anleger (kreditär) sind die Finanziers. Die Zentralbanken haben streng debitistisch nachvollzogen nur refinanzierende Bedeutung. Die Anleihe ist nie Kredit, die Zentralbank kein Kreditinstitut. Sie selbst hat keine Sicherheit (Forderungstitel) zu bieten, weshalb sie notenbankfähige Sicherheiten verlangt!

Bereits heute ist jedem Marktteilnehmer klar, dass der Staat in Summe gar nichts zum Fälligkeitstermin zurückschickt.

Richtig, "in Summe". Aber in Summe rechnet niemand, bewertet niemand, handelt niemand. Deshalb begreifen ja so wenige das debitistische System als Ganzes. Kein Marktteilnehmer geht davon aus, dass der Staat in nichthandelbaren Einheiten leistet, sondern das er exakt das, was vertraglich vereinbart wurde zum Fälligkeitstermin zurückschickt.

Trotzdem bedient er natürlich seine Schulden pünktlich, notfalls durch Anleiheerlöse, die er kurz vorher durch neu aufgelegte Anleihen eingenommen hat. Dennoch implodiert nichts, auch in Japan nicht.

Und das "neu auferlegen" der Anleihen wird aufgrund des Sauerstoffs/Stickstoffs aus risikostrategischen/bonitätstechnischen Gründen im heutigen System zum Problem.

Bei meinem Gedankenspiel, stellvertretend mit der Aktivierung von Sauerstoff, geht es ja um nichts weiteres als die wirtschaftliche Bewertung bisher unbewerteter, also wirtschaftlich noch wertloser Vermögensgegenstände. Dieses findet heute ja bereits statt, indem zb Rechte zur CO2-Einbringung in die Athmosphere vermehrt mit einem wirtschaftlichen Wert versehen werden.

Wieviel Liter Sauerstoff hat Deutschland? Wie überträgt man das über Deutschland schwirrende Eigentum? Welchen Preis hat der Liter? Es müsste ein gewaltiger "Bedarf zum Termin" entfacht werden (notfalls ein staatlich erzwungendes "haben müssen" der Investoren/Anleger). Weltweite staatliche Reglementierungen der Rechte zum Atmen und Furzen. In den nächsten Jahrzehnten noch, ohne die psychologische Massenumprogrammierung der Menschen (vielleicht Agenda 2060), undenkbar.

Sobald nun die Verwertung solcher neuen wirtschaftlicher Vermögensgegenstände regelmässige Erlöse erbringen, werden sie selbstverständlich auch verpackt und beliehen werden. Das debitistische Verschuldungspotential wird durch die wirtschaftliche Verwertung bisher unbewerteter Vermögensgegenstände grösser.

Klar, aber nicht in diesem aktuellen System mit den gewohnten Machtzessionen. Die Agenda 2030 ist ein erster Schritt in diese Richtung, aber da werden noch viele weitere Neuordnungen folgen. Eines Tages wird das Gehirn dann ab Geburt mit einem On-/Off-Schalter versehen, der uns dazu zwingt die "lustigen Uckmucks" zu schlucken, die nur der Staat gegen Kauf von Anleihen mittels App zu leisten im Stande ist.

Es ist nicht viel anders, als wenn durch neue Entdeckungen von Kontinenten oder grundlegenden Erfindungen neue wirtschaftliche Potentiale, und damit Verschuldungspotentiale, den Rahmen des Wirtschaftspotentials ausweiten.

Verstehe ich schon. Nur ist das keine prinzipielle und nah zukünftige Lösung des herrschenden debitistischen Systems.

Für die Anlage-/Risikosysteme, Ratingagenturen: System Error!

Wert ist bekanntlich eine subjektive Kategorie.

Klar, es kommt nur auf das "haben müssen" (Schuldhaftigkeit) einer Einheit an. Da bin ich voll bei dir. Da werden noch Einheiten das Tageslicht erblicken, von denen wagen wir heute und in den nächsten Jahrzehnten gar nicht zu träumen. Warte mal ab, bis sich die virtuellen Welten mittels BCI wie diese Welt anfühlen. Technisch wird es in naher Zukunft möglich werden das Gehirn direkt anzuzapfen, auch wenn wir in den nächsten Jahren zunächst einmal nur die Gedankensteuerung kennenlernen werden. Die Interfaces der Zukunft, dagegen wird die Reise zum Mond oder die Entdeckung, dass sich die Erde um die Sonne dreht, wie ein vernachlässigbarer Schritt zur Seite wirken. Ich verfolge das mit sehr großer Aufmerksamkeit.

Und somit kann morgen wertvoll sein, was gestern noch wertlos war, allein durch Veränderung subjektiver Werteperspektiven. Die Leute müssen einem Ding nur einen Wert zuschreiben.

So ist es.

In 10 Jahren wird vermutlich niemand mehr an dem Wert eines CO2-Emissionsrechts zweifeln. Ich wüsste nicht, warum nicht der Sauerstoff ebenfalls in identischer Weise einen wirtschaftlichen Wert erhalten könnte.

Siehe oben. Weil das "haben müssen" in dieser am Ende befindlichen Weltordnung der Machtzessionen noch nicht für jeden durchsetzbar ist.

Dies würde mit einer Aktivierung in der ZB dann manifestiert.

Debitistisch gesehen wirkt dies nicht deflationär, da die Summe des ZB-Geldes nicht betroffen ist, und der Schuldner zwar technisch freigestellt wurde - aber er eh auch vorher nicht geleistet hat.

Der Staat hat, bis auf die Bankrotte, bisher vom Einzelnen gefühlt immer vertraglich geleistet. Nur nicht Summe (Aufschuldungszwang). Siehe oben. Das ist für die Systemteilnehmer (Elemente) und ihre Erwartungen/Beziehungen aber nicht greifbar, nicht von Bedeutung.

Der Leistungsdruck auf die Wirtschaft wird also nicht berührt. Im Gegenteil: sein Verschuldungspoential ist jetzt aufgrund des niedrigeren Schuldenstandes wieder erhöht.

Klar wird der Leistungsdruck erhöht. In weiter Zukunft: Das "haben müssen und "haben können" des Sauerstoffs setzt voraus, dass wir Zeit opfern müssen, für den Sauerstoff/Stickstoff rumrödeln und uns für diesen ebenso vorfinanzieren müssen.

Herzlichst,

Ashitaka

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