Liquiditätspräferenz?

Miesepeter, Freitag, 23.10.2020, 16:29 (vor 1273 Tagen) @ BerndBorchert1755 Views
bearbeitet von Miesepeter, Freitag, 23.10.2020, 16:35

Übrigens hat die EZB keine der Anleihen direkt finanziert, sondern nur schon existierende gekauft: entweder im Repo-Geschäft angenommen (die eigentliche Aufgabe der ZB) mit festen Rückkaufterminen und -preisen, oder sie hat sie mit ihrem ZB-Geld im "open market" gekauft, mit dem ganzen Kursrisiko etc.

Grob würde ich schätzen, dass 1,5 Bill. Repo-Käufe sind, d.h. der Rest ca. 4,5 Bill. Open market.

Ich selber kann nicht die Konsequenzen abschätzen, wenn der Anteil der Staatsanleihen, die die ZB besitzt, in Richtung 100% geht, wir sind ja schon bei > 50%.

Kann jemand helfen?

Schauen wir uns die Staatsverschuldung in Europa an: grosso modo 10 Mrd Euro bzw 80-85% des BSP

Was sollte passieren, wenn die EZB nun demnächst 80% statt 60% besitzt?

Das heisst doch nicht mehr, als dass das Publikum lieber die Noten der EZB hält als die Noten der Staaten, eine Liquiditätspreferenz, in meiner Vermutung aufgrund niedriger Zinsen und der damit verbunden Hoffnung, durch alternative Anlagen bessere Renditen erwirtschaften zu können.

Dies müsste - ceteris paribus - zu vermehrten alternativen Investitionen führen, erkennbar sowohl in den Aktienkursen, als auch in Sachinvestitionen.

Anders gefragt: Hälst Du Staatsanleihen? Ich jedenfalls nicht.

Gruss,
mp


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