Da wird nichts 'spannend', das ist alles lapidar und naheliegend.

MausS, Samstag, 04.10.2025, 18:31 (vor 62 Tagen) @ Nordlicht1185 Views

Welche Wortart soll "gnaden" in dem genannten Beispiel denn sonst sein, wenn nicht ein Verb?

Welches "gnaden" in welchem Beispiel? Was habe ich überlesen?
Oder hat sich da jemand ein "n" nach eigenem Belieben hinzugemogelt?

Und was meinst du in diesem Zusammenhang mit "unverstandene Semantik"? [[hae]]

Semantik.

Die Semantik macht den Unterschied zwischen Quatschen und stringent zielführendem, möglicherweise sogar wissenschaftlich begründetem Sprachgebrauch aus.
Im Alltag kommt man auch ohne ihre bewusste Kenntnisnahme und ohne den dementsprechenden Gebrauch über die Runden, aber in ernsthaften Diskussionen sollte man sich ihrer Existenz und ihres Sinns bewußt sein. Muss man aber nicht, wenn man nur, warum auch immer, rumbrabbeln will.

Im vorliegendem Fall muss man lediglich in der Lage sein, den Unterschied in der Qualität von Verben begründendenden Wortstämmen zu erkennen.

Und da gibt, hier beispielsweise in diesem konkreten Fall, zwischen 'Hilfe' und 'Gnade' eben einen tatsächlich grundlegenden Unterschied, der ein Verb helfen begründet, ein "gnaden" jedoch nicht.

Es geht um die Subjekt-Objekt-Beziehung innerhalb des bedeutungsgemäßen Gebrauchs eines Verbs. So will ich das als halbwegs allgemeingebildeter Laie und ehemaliger Gymnasiast (lang, lang ist's her!) mal ausdrücken.

Helfen kann man sich selbst, und es kann einem geholfen werden, denn die Annahmen bzw. das Empfangen von Hilfe schließt ein eigenes Handeln/Tätigsein - man ist/bleibt Subjekt - (wobei auch immer) in keiner Weise aus.

"Gnaden" kann man sich im Gegensatz dazu eben nicht selbst. Gnade kann nur passiv, als Objekt, empfangen/entgegengenommen/erhalten werden, sie wird einem zuteil, oder nicht zuteil.

Und "Gnade uns (von) Gott!"* als Ausspruch bzw. Redensart(Redewendung bedarf keines Verbs.
Es ist der (als Drohung oder Befürchtung) verkürzt formulierte Hinweis, was allein (dann, in/als Folge von was auch immer) noch helfen oder retten kann/könnte/sollte.

Nun bin ich ja kein Sprachwissenschaftler und habe da nichts studiert, aber ein klein wenig Allgemeinbildung nenne ich durchaus mein Eigen.

Meine Empfehlung an diesbezügliche Interessenten: "Deutsch für Dichter und Denker" von Daniel Scholten.

Nichts für ungut und nichtsdestotrotz ein weiterhin erkenntnisreiches Wochenende wünscht

MausS

* oder: "Gnade (gebe) uns Gott!"

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„Wir Feinde des allgemeinen Wahlrechts hören nicht auf, uns über den Enthusiasmus zu wundern, den die Wahl einer Handvoll Unfähiger durch einen Haufen Inkompetenter weckt.“ Nicolas Gomez Davila


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