Dunbar und Hingabe
Hallo Ostfriese,
danke für die Klarstellung der Kleinschreibung - Entschuldigung selbstredend angenommen.
Die Dunbar-Zahl ist mir ein Begriff, sie ist mit Sicherheit auch ein Unterscheidungskriterium zwischen Stammesgesellschaften und (nachfolgend) größeren Sozialverbänden. Dadurch wird auch (für meine Begriffe) ein entscheidender Wechsel in menschlichen Wechselbeziehungen markiert, wahrscheinlich fällt das auch in das Neolithikon und den Wechsel von Nomade zu Ackerbauer (und damit vermutlich zur Geburtsstunde des Debitismismus). Das ist für mich relativ einfach zu verstehen, durch Kain und Abel sogar 'biblisch-faktensicher' (ja, da lacht der Agnostiker, haha).
Das Entdecken von menschlichen Gewalttaten anderen Menschen gegenüber ist für mich jetzt nicht das eigentliche Problem, es kann ja unter Dunbar-Verhältnissen genauso zu Abwehr- oder Übernahmeversuchen zwischen Menschenrudeln kommen wie zwischen anderen Tierpopulationen auch. Und die 'Ohnmacht' unter Naturgewalt erlebt jedes Lebewesen, das muß weder menschlich noch debitistisch sein. Oder Debitismus wäre einfach das Prinzip 'Friß oder Stirb'. Aber das stimmt ja nicht.
Deshalb habe ich da immernoch Zweifel, wie das so ist mit Zuständen vor der 'Seßhaftwerdung, Städtegründung, Staatsbildung, ...'
Jetzt bringst Du einen weiteren Begriff (von @Ashitaka) in die Debatte ein, die 'Hingabe'.
[quote][quote]Die Gemeinschaft muss sich das Notwendige nicht schuldig gegenüber einer Zwingmacht verschaffen, sondern sie will es sich aus der Gewohnheit, dass dies die Vermögens-/Potentialseite eines jeden Mitglieds am besten stärkt. Nichts muss hier aufgrund von Zwängen geschehen und erfordert zur Besicherung einer Zwingmacht-Verschuldung und demgegenüber stehenden Vermögensposition der Untertanen eine Abgabe des Einzelnen. Die Gemeinschaft kann und begründet aus der Gewohnheit des Einzelnen (dem Vertrauen) die Hingabe.<<[/quote][/quote]
Naja, das ist ja, was ich sag. Der Debitismus entsteht mit dem Ackerbau, dem unseligen Priestertum, dem Stadtleben, dem Vorratszwang, der Wirtschaftung - eben dem Zwang, der eben die Waffe voraussetzt, der eben die Vorfinanzierung der Waffe voraussetzt, ... eben die Überschreitung der Dunbar-Zahl. Ist jetzt der Begriff 'Hingabe' ein Eingeständnis an Vorbedingungen, in denen der Debitismus keine Wirkung entfalltet? Und warum 'muß hier nicht aufgrund von Zwängen' geschehen?
>>Die einzige, immer wiederkehrende Machtposition, ist die nicht körperhafte (in Einheiten fassende) Gesamtheit der Natur selbst. Sie basiert aber, und das ist für die Sollstellungen bzw. den Debitismus unabdingbar - mangels Einheit - auf keinem Bewusstsein, welches zur Begründung einer Schuldhaftigkeit (Debit, Sollstellung) notwendig ist.<<
Wenn das so ist, liege ich mit meiner Meinung richtig. Debitismus erklärt Zivilisation und Wirtschaft. Nicht aber menschliches Raubtier und Kultur ...
Angenehme Festtage und Gruß
Bergamr
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Ehrlich schade für die Heimat! Endgültig verloren seit Sommer 2015 ...