Die debitistische Kernfrage und der menschliche Ansatz

Bergamr, Samstag, 14.12.2024, 22:28 (vor 7 Tagen) @ Ostfriese895 Views

Hallo Ostfriese,

merci für die Antwort, und dennoch bleibt meine Frage bestehen:

Die debitistische Kernfrage ist ja eine macht- und staatsgebundene Angelegenheit, sie tritt in weiten Teilen der menschlichen Entwicklung aber gar nicht auf, da entsprechende Systeme nicht ausgebildet worden sind. Wir versteigen uns ja immer in den Glaubenssatz, daß unsere (einigermaßen) bekannte Geschichte der Menschheit der 'Stein der Weisen', der fortschrittsgesegnete Weg in die bessere Zukunft ist. Tatsächlich haben wir kaum gesichertes Wissen, und das reicht auch kaum weiter als ungefähr 4000 Jahre in die Vergangenheit. Dieses ungefähre Wissen ist tatsächlich gut erklärbar mit dem Debitismus, so richtig in Schwung und zu beherrschender Machtstruktur ist der Debitismus aber erst mit dem Hochmittelalter in Europa gekommen. Du kannst mich jetzt wieder tadeln, daß ich keine Ahnung von der Materie habe, aber für den größten Teil der Menschheit war in der Gesamtheit der Menschheitsgeschichte (wir sprechen von größer 100.000 Jahren) eine Abgabenpflicht egal, weil sie außerhalb von abgabepflichtigen Gebieten gelebt haben bzw. es keine abgabepflichtigen Gebiete gegeben hat. Und wenn sie von Fremden zu einer Abgabe gezwungen worden sind, dann war es (was es eigentlich auch heute noch ist) schlichtweg Diebstahl und Raub.

Insofern ja, je weniger Subsistenzwirtschaft, je mehr Arbeitsteilung, je größer die Organisationsform => desto besser erklärt das debitistische Modell, das 'Zum-Wirtschaften-Zwingende' die menschlichen Handlungen. Und es erklärt auch in gewisser Weise den Anteil der Gewalt in der Durchsetzung von Macht in gesellschaftlichen Sozialstrukturen.

Aber der Debitismus erklärt nicht (jedenfalls für mich bisher nicht erkennbar) das Vorkommen von Zwang und Gewalt überhaupt, und er erklärt auch nicht das Auftreten von Zwang und Gewalt in erkennbar nicht-debitistischen Sozialisationen (Eskimos, Rothäute, Indios, Neger, Maoris, ...).

Insofern bleibt meine Frage weiter bestehen: ist es der menschliche oder doch nur der faustische Ansatz?

Denn über eines sollten wir uns doch klar sein: die ganzen Ableitungen, die der verehrte @dottore für die Entwicklung des Debitismus angeführt hat, sind ein kleiner Teil der Menschheitsgeschichte, die sich eigentlich nur von Babylon über die Buchreligionen nach Europa erstrecken - heute weltumfassend, morgen vielleicht schon Geschichte ...

Die hermenetischen Prinzipien kenne ich nicht, ich weiß nur vom physikalischen Grundprinzip, daß alles Schwingung und Frequenz ist. Das ergibt für mich aber nur einen Sinn, wenn ich ganz still im Wald sitz und die Natur betrachte. Im Alltag habe ich mit hartem Holz zu tun, das manchmal schwingt, wenn ich keinen Spaltkeil in der Kreissäge drin hab ...

Lieber Ostfriese, wahrscheinlich war meine Antwort für Dich wieder unbefriedigend, aber wir wollen es weiter versuchen ...

Gruß
Bergamr

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Ehrlich schade für die Heimat! Endgültig verloren seit Sommer 2015 ...


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