Ich grätsche ich hier mal kurz rein.
Hallo Gernot!
Du schreibst: Ich gehöre zu denen, die es nicht begreifen .. Aber ich bin auch nicht besonders intelligent.
Ich weiß nicht, ob das etwas mit Intelligenz zu tun hat, ich würde eher auf einen sehr spezifischen Informationsstand schließen, der anderslautende Erklärungen bislang ausschloß.
Mir scheint es logisch, dass in einem völlig unregulierten, freien Markt, derjenige mit "dem längsten Atem" alle anderen auskonkuriert, und sei es durch Unterbieten mit Verlusten, bis die "Mitbewerber", wie man die Konkurrenten euphemisierend nennt, kaputt sind.
Roland Baader sah das anders.
Er meinte in einem wirklich freien Markt MÜSSEN sich die besten Produzenten IMMER durchsetzen, was temporäre Schieflagen nicht ausschließt.
Was meinte Baader damit?
Er behauptete, daß wachsende Unternehmen einer fallenden Profitrate bzw. zunehmenden Ineffizienz unterliegen.
Je größer desto schwerfälliger und irgendwann kommt ein Anbieter, der kleiner ist und die Preise des vorübergehenden Monopolisten unterwandert und damit die Kunden an sich zieht.
Voraussetzung dafür ist ein freier Markt und ein funktionierender Rechtsstaat, in dem es keine Klüngelbildung zwischen Staat und Industrie gibt.
Der Sieger wird dann, evtl. auch schon im Vorfeld, möglicherweise Schein- und Tochterfirmen, Ableger seiner selbst, gründen und sogar Scheinkonkurrenz zulassen, um seine Kosten zu mini-, die Gewinne zu maximieren und seine Leute sich im Hamsterrad abrackern zu lassen.
Das setzt aber die Zuarbeit des Staates voraus, wo Gesetze nach den Wünschen der Industrie/Versorger geschrieben werden – Paradebeispiel: Karl Lauterbach, der die Misere des Gesundheitswesen zu verantworten hat und heute als Minister fungiert.
Ein funktionierendes Kartellrecht würde z.B. solche Blasenbildungen verhindern.
Unterm Strich sind alle Wettbewerbsverzerrungen immer durch Unterlaufen von Gesetzen (kriminelles Verhalten) und die schützende Hand der Behörden her leitbar.
Da hat @Meph durchaus recht, obwohl ich nur ungern seinen Höllen-Argumenten zustimme.
Allerdings wurde ein entsprechend großer Feldversuch noch NIE durchgeführt.
Es wäre also zu testen, ob der Markt tatsächlich so funktioniert, wie die Libertarians sich das vorstellen.
Damit wäre auch für diesen Fall erst der Beweis zu erbringen.
Und ganz wichtig dabei: Der Markt inkludiert bereits menschliches Fehlverhalten, wir reden hier also nicht von einer niemals reißenden sozialen Hängematte, sondern einem täglichen Kampf um das beste Ergebnis, das summa summarum auf lange Sicht das Lebensniveau aller erhöht, wobei der Einzelne aber auch seinen Beitrag leisten muß.
Gender-Professuren gäbe es in dieser Welt ganz sicher nicht.
mfG
nereus