Ja: 9 Mrd Holzklasse, 1 Mrd Komfortklasse

Miesepeter, Montag, 22.11.2021, 12:10 (vor 885 Tagen) @ NST2002 Views

Die 10 Mrd. sind möglich, mit einem vergleichbaren Modell wie in China.

Ja, 10 Mrd sind möglich. Ich habe mich wohl missverständlich ausgedrückt. Was nicht möglich ist, sind 10 Mrd, die alle soviele Ressourcen verbrauchen wie der durchschnittliche Amerikaner der 80er Jahre.

Vor der Globalisierung gab es 500-1000 Mio Menschen, die auf grossem Ressourcen-Fuß lebten, nahezu alle waren im Westen zu verorten. Vielleicht gibt es auch aus heutiger Sicht noch die Kapazität, eine solche Anzahl Menschen mit einem Super-Komfort Paket auszustatten, vielleicht sind es auch ein paar weniger, vielleicht könnten es mit technologischem Fortschritt auch ein paar mehr sein.

Aber wer soll in den Genuss dieser Komfortpakete kommen, also weiterhin 2 Autos pro Haushalt unterhalten, 2x jährlich in Urlaub fahren/fliegen, jeden Tag Fleisch essen? Egal ob Marktwirtschaft, Agrarwirtschaft, Feudalwirtschaft oder Debitismus, alle Systeme deuten letztendlich auf den gleichen Personenkreis: diejenigen die am effektivsten, produktivsten und unersetzlichsten sind. Und die befinden sich inzwischen über die ganze Welt verteilt, mit einem zunehmend grösseren Anteil in China.

Was also bisher praktisch das Geburtsrecht eines Westlers war, wird ihm entzogen werden müssen, und es wird international ausgeschrieben. Er muss es sich nun ebenso individuell verdienen wie alle anderen.

Die anderen ca 9 Mrd werden mit einer deutlich niedrigeren Inanspruchnahme zurechtkommen müssen, so wie auch im vergangenen Jahrhundert die grosse Mehrheit der Menschheit. Für diejenigen Europäer, die mit den top 10% der Chinesen nicht konkurrieren können, wird dies auf ein um 50-75% niedrigeres materielles Lebensniveau hinauslaufen.

Um diese Reduktion effizient durchzuführen, braucht man das automatische, digitalisierte Passier- und Berechtigungsscheinsystem und eine Zentralisierung wesentlicher ehemals atomistscher Marktfunktionen. In China ist die Einführung dessen völlig unproblematisch, weil sie an die Notwendigkeit von staatlichen Berechtigungsscheinen schon aus der vorhergehenden analogen Zeit gewöhnt waren.

Gruss,
mp


PS: Interessant wird die Frage, ob man parallel zu den materiellen Einschränkungsmassnahmen auch den Leistungsdruck abbaut - zumindest bei den Leuten, deren Leistung nicht mehr benötigt wird. Das würde auf eine Abschaffung des Debitismus hindeuten - Schuldendruck ist da das entscheidende Element der Leistungserzwingung. In diese Richtung gehen ja die MMT/BGE Erwägungen: ein garantiertes Minimal-Kalorienpaket (max 25% des alten Durchschnitts) wird dann von den Eigentümern und der technokratischen Exekutivklasse bereitgestellt, wer mehr benötigt, muss sich dann im Wettbewerb um einen der 1 Mrd Plätze in der Komfortzone durchsetzen.


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