Praktikable Lösung mit Löten an Kabelschuhe, Brandgefahrminimierung [edit]

Hannes, Sonntag, 19.09.2021, 02:01 (vor 943 Tagen) @ CalBaer1766 Views
bearbeitet von Hannes, Sonntag, 19.09.2021, 02:08

Hi CalBaer,
ja, Löten wäre hier wahrscheinlich die sicherere Variante, ausnahmsweise.

Löten ist in so einem Falle („Hochstrom“-Verbindung, sage ich mal verständlich) nämlich verboten. Aber mit DIN-Norm-Zitaten kommt man hier nicht weiter.

Lötverbindungen sollten in Leistungsstromkreisen vermieden werden. Werden diese angewendet, müssen die Verbindungen so ausgeführt sein, dass das Fließen des Lötmittels, mechanische Belastungen und Temperaturerhöhung im Fehlerfall berücksichtigt sind.

Ich finde: Brauchbare, sicherere Quetschverbindungen kriegt man nur mit einer ordentlichen Zange hin, die zwar heute lange nicht mehr so teuer ist wie früher mal (da China), aber Kauf für nur ein Mal Benutzung? Das wäre Blödsinn, wider die hiesige Preußische Sparsamkeitskultur, ich habe nicht "Nachhaltigkeit" geschrieben.

[[applaus]]

Nach DIN verboten ist das Löten deswegen in Olivias Anlage, weil bei Erwärmung sich eine Lötverbindung auch mal lösen kann. Und Erwärmung kommt bei Leistungsübertragung oft vor. Bei Hochstrom und Zugkraft (Eigengewicht reicht) folgt dann: Lichtbogen.

Ich habe in der DDR noch richtig Schweißen gelernt, geprüft für Heißdampfrohre bis 400 mm.

Deswegen schweiße ich heute noch mit ummantelten Elektroden (kein Schutzgas), durchaus auch mit nur 80 Ampere mal Bleche, weil ich das kann. Wird ausreichend warm, um Stahl zu schmelzen. Der Batteriestrom könnte das auch, nämlich locker die 80 A bringen, um Stahl zu schmelzen (oder die Bude anzuzünden).

Anfang der 90er erschien bei mir ein ehem. Kommilitone im Büro, nun als reisender Vertreter von WAGO ausm Westen. Der zeigte mir die damals für mich noch neue https://www.wago.com/de/verbindungstechnik/anschlusstechnik - da ist immer ein Anpressdruck garantiert, also der gute Kontakt. Geniale Sache.

Wir hatten in der DDR mit dem Aluminium der Adern von EltEnergieKabeln in den Schraubklemmen der Verteilerdosen Probleme. Es gab ja nur das Alu für die üblichen „Starkstrom“-Kabel, das Kupfer war knapp, obwohl heute im Mansfeldischen noch die Schieferberge hier weit im Land zu sehen sind.

Alu fließt unter Druck wie Honig (der fließt schon durch seine Eigengewichts-Kraft), beide mit der Zeit, der eine schneller, der andere langsamer.

Aludraht wird also unter dem Schraubendruck in der Klemme irgendwann breit, und der Kontaktdruck ist dann irgendwann „weg“. Damit steigt der Übergangswiderstand dort. Klar?

Wie ich hier schon überflogen habe, ist hier davor schon gewarnt worden? Vor dem Übergangswiderstand?

Bei verdoppeltem Strom fällt am Widerstand die vierfache Verlustleistung ab (Wärmeenergie => Temperatur steigt => Material versagt => Gase => Zündung => Brand). Wenn dann die Elektronik noch mehr Strom zieht ….
[[hae]]

Leistung ist Widerstand mal Strom zum Quadrat!

Zu meinem Gleichnis: Der Widerstand ist der Flaschenhals, die (Wärme)Leistung die Reibung der Strömung darin.

Es stimmt, wie hier bemerkt worden ist, dass moderne Elektronikwandler sich „in die Anpassung“ zwecks optimaler Leistungsübertragung reinregeln, automatisch.

Dass also bei Spannungsverlust auf der Leitung so der Strom immer weiter steigen kann (übrigens heißt es schon lange nicht mehr „Spannungsabfall“ klugschei*), das ist durchaus denkbar. Mit steigendem Strom steigt quadratisch die Wärmeenergieabgabe am Flaschnhals. Und der Widerstand dort bestimmt auch.

Das ist das Risiko von @Olivia: Sie riskiert nach ggf. Jahren einen Brand durch eine kokelnde Isolierung.

Unter Abwägung der Risiken würde ich ihr dann doch das Löten empfehlen. Wenn sie das dann zünftig hinkriegte, würde da auch nix heiß und schmölze, DIN hin oder her, ihr Eigentum, ihre Verantwortung.
[[top]]

Das Löten mache ich so:
1. Kabelschuh einspannen, dessen Hülse vertikal (wie ein Topf oben offen)
2. Kabel großzügig (Isolierung verbrennt sowieso im Lötbereich) abisolieren (die Adern nicht ritzen, Messer flach halten wie beim Spargelschälen, ich kann kochen und Elektro)
3. Flussmittel darf keine Säure enthalten, es gibt gute (teure) Pasten zum Cu-Rohre-Löten in jedem Baumarkt, die dem Ungeübten das Risiko vorteilhaft verringern! Adern damit einreiben, ggf. auch in die Hülse etwas
4. „Lötlampe“: Heute billig sehr sinnvolle Gaskartuschenbrenner mit Piezozündfunken, sollte jeder haben, kann Frau sogar in der Küche nutzen <img src=" />
5. Alle (!) Adern einführen
6. von beiden Seiten horizontal schnell mit starker Flamme Hülse/oberen Rand erhitzen, auch das Aderbündel muss warm werden (hat hier die Funktion der Lötkolbenspitze)
7. wechselweise Flamme und Lötzinndraht an die Oberkante Hülse am Kupfer reiben, einfließen lassen bis sich rundum eine Kehle bildet, also die Litze satt ist
8. ohne jedes Bewegen abkühlen lassen (theoretisch Gefahr „Wackelkontakt“ „Kalte Lötstelle“)
9. gut handwarm sauber wischen schadet nicht
10. Isolieren: dick mit Elektriker-Iso-Band Lagen überlappend breit umwickeln reicht, ggf. Ende sichern

Elektrisch ist es so, dass die Querschnitte der Kabel in den Tabellen eigentlich durch die Spannungsfälle festgelegt worden sind, die man bereit war, zu akzeptieren (deshalb geht auch die Länge der Leitung ein). Es sind die Wärmeverluste im Sinne von entgangenem Gewinn. Erst bei viel kleineren Querschnitten wird die Brandgefahr wirklich ein Risiko.

Dass eine in Knüllpapier verlegte hochbelastete Leitungsschar anders/gefährlicher warm werden wird, als zB. eine Einzelader in Beton gegossen … klar, Verlegeart wird deswegen auch berücksichtigt (Strombelastbarkeit wird so durch Faktor runtergerechnet, wenn z. B. mehrere Leitungen sich gegenseitig warm machen, darf weniger Strom durch, klar).

Aber auch eine Aderleitung mit (einem auch ökonomisch ausreichend) fetten Querschnitt kann einen Brand verursachen, nämlich, wenn Frau die Quetschverbindung nicht gut gemacht hat, und/oder einen Flaschenhals eingebaut hat, indem sie einen 6 qmm Kabelschuh durch Abschneiden der „überflüssigen“ Adern angepasst hat (25 – 19 = 6 qmm = Flaschenhals)! Um es mal drastisch rüberzubringen. Klassischer Kandidat für „Brandursache Elektro-Installation“!

Gehe jetzt schlafen. Morgen (heute <img src=" /> arbeite ich wieder für mich, nach dieser langen Woche, da will ich endlich mal Leistung bringen.
[[zigarre]]
H.


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