Wiederansteckungen sind normal bei RNA-Viren

reefan, Ungarn, Dienstag, 25.02.2020, 15:28 (vor 1484 Tagen) @ nereus3086 Views

da diese - im Gegensatz zu DNA-Viren - sehr schnell mutieren und das Immunsystem dagegen keine Abwehr bilden kann. Die Spanische Grippe ist in drei Wellen um die Welt gelaufen, jedesmal in einer mutierten Form. Dabei war die 2. Welle die eigentlich wirklich gefährliche, die mit Abstand die meisten Menschen tötete. Wegen der extrem überschießenden Immunreaktion des GESUNDEN Immunsystems starben vor allem die jungen und gesunden Menschen mit einem guten Immunsystem, während die Alten mit einem geschwächten Immunsystem viel weniger gefährdet waren.

Jedenfalls kann der menschliche Körper keine wirksamme Immunisierung gegen RNA-Viren entwickeln. Und deswegen gibt es auch bis heute keine Impfung gegen SARS und MERS, das sind alles RNA-Viren. Und falls es eine Impfung gegen das Corona-Virus gäbe, wäre diese wegen der hohen Mutationsrate des Virus wenig wirksam. Jedenfalls sind auch bei CORONA Mehrfachansteckungen möglich und höchstwahrscheinlich auch schon vorgekommen, u. U. sogar mit unterschiedlichen Viren-"Strains", also unterschiedlichen Mutationslinien. Das würde auch die angeblich sehr lange Inkubationszeit von bis zu 24 Tagen erklären, die ganz einfach eine wiederholte Ansteckung sein könnte. Aber das ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt alles noch Spekulation.

Noch was ganz am Rande, das dich ganz sicher nicht betrifft, da ich dein Hintergrundwissen sehr schätze und überzeugt bin, dass dir das sehr klar ist. Aber für manche Leser vielleicht nachdenkenswert: ich finde es immer witzig bzw. eher besorgniserregend, wenn Leute das Vorona-Virus bzgl. der bisherigen Todeszahlen mit einer Grippe vergleichen. Bei Grippetoten erfolgt die Beurteilung RETROSPEKTIV, also zurückblickend, während das Coronavirus noch in voller Entwicklung ist und sich exponentiell ausbreitet. Korrekterweise muss man aufgrund der bisherigen Fallzahlen die zukünftige Entwicklung vorwegnehmen und abschätzen, wann die Entwicklung zum Stillstand kommt und wie dann die Todeszahlen aussehen werden.
Erst danach kann man die Todeszahlen abschätzen. Und üblicherweise sind exponentielle Verläufe aufgrund der mangelnden Vorkommenshäufigkeit genetisch nicht im menschlichen "Gefühl" verankert und werden deshalb so gut wie immer unterschätzt, da meist vom aktuellen Stand aus einfach linear in die Zukunft fortgeschrieben - wenn überhaupt...

Vor kurzem habe ich eine Liste mit der Corona-Ansteckungsrate von Südkorea gesehen: exakt eine Verdopplung pro Tag! Das ist schockierend und das einzige was zählt - nicht die bisherigen absoluten Fallzahlen.

Ein nicht sehr politisch korrektes Video über eine Vorlesung hierzu, das heute so wohl nicht mehr möglich wäre (u. a. bzgl. exponentieller Bevölkerungsentwicklung):

Exponential Growth Arithmetic, Population and Energy, Dr. Albert A. Bartlett
https://www.youtube.com/watch?v=kZA9Hnp3aV4

Viele Grüße
reefan


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