Zum Kaskadeneffekt eine Ergänzung durch KI:
Meine Frage zielte darauf ab, bei welcher Überschreitung von Netzparametern sich die PV vom Netz verabschiedet. D.h., was auch die erste Instabilität verursacht hat, so muss man damit rechnen, dass sich bei hellem Sonnenschein 70-80% der Einspeisung innerhalb kurzer Zeit verabschieden. Das kann ein Netz nicht mehr kompensieren.
Ja, das ist denkbar – und tatsächlich war das in der Vergangenheit auch ein reales Risiko, das unter dem Schlagwort „50,2-Hz-Problem“ bekannt wurde.
Was könnte passieren?
Bei einem plötzlichen Netzzusammenbruch oder einem großen Frequenzsprung (z. B. durch Ausfall eines Kraftwerks oder einer Leitung) könnten viele PV-Anlagen:
innerhalb von Sekunden automatisch abschalten, wenn:
die Frequenz unter ca. 47,5 Hz oder über ca. 51,5 Hz springt,
oder wenn die Netzspannung zu stark abweicht (z. B. bei Netzausfall).
Diese Massenabschaltungen können selbst das Netz zusätzlich destabilisieren, weil plötzlich mehrere Gigawatt Leistung fehlen – ähnlich wie bei einem Dominoeffekt.
Beispiel aus der Vergangenheit: Das "50,2-Hz-Problem"
Früher schalteten sich viele PV-Anlagen bei genau 50,2 Hz ab (Überfrequenzschutz).
Wenn das Stromnetz durch z. B. Überangebot an Erneuerbaren leicht über 50,2 Hz kam, bestand die Gefahr, dass Tausende Anlagen gleichzeitig abschalten.
Das hätte einen plötzlichen Leistungsabfall verursacht → Frequenzeinbruch → weitere Ausfälle → evtl. Blackout.
Lösung: In Deutschland wurde ab 2011 ein Nachrüstprogramm eingeführt:
PV-Anlagen mussten so umgerüstet werden, dass sie bei Frequenzanstieg nicht schlagartig abschalten, sondern die Leistung in Stufen oder linear herunterregeln (sog. frequenzabhängige Wirkleistungsreduktion).
Heute: Besser koordiniert, aber nicht perfekt
Neuere PV-Anlagen verhalten sich koordiniert nach Norm (z. B. VDE-AR-N 4105 / 4110).
Ältere Anlagen (vor 2011/2012) könnten bei fehlender Nachrüstung noch immer ungeplant reagieren.
Auch bei größeren Netzstörungen (z. B. Frequenz < 47,5 Hz) dürfen sich Anlagen gesetzlich trennen, was zu einem plötzlichen Leistungsabfall führt.
Fazit
Ja, bei einem plötzlichen Netzzusammenbruch können sich viele PV-Anlagen innerhalb von Sekunden automatisch abschalten, was die Netzstabilität weiter gefährden kann.
Moderne Regelungen und Schutzmechanismen (z. B. frequenzabhängige Leistungsregelung) reduzieren dieses Risiko deutlich, aber es ist nicht völlig ausgeschlossen, insbesondere wenn viele ältere Anlagen nicht nachgerüstet wurden.