Folgen für Hartz4 Empfänger
Bislang wurden die Heizkosten in "angemessenem" Umfang vom Amt getragen, die Stromkosten -egal in welcher Höhe- sind aus dem Regelsatz zu bezahlen. Wird Strom zum Heizen (Durchlauferhitzer, Nachtstromspeicher) genutzt, werden die Stromkosten in Höhe der Heizkosten übernommen.
"Angemessenheit" ist natürlich Auslegungssache, da die Wohnungen einen höchst unterschiedlichen Heizbedarf haben. Insbesondere die Billig-Wohnungen von Hartz4-Empfängern leiden meist unter Sanierungsstau (undichte Fenster, veraltete Heizungsanlagen, ungewartete Heizkörper) oder liegen energetisch ungünstig (Erdgeschoß, nur Außenwände, keine Nachbarn, die mitheizen).
Als man noch erheblich durch Anbieterwechsel Kosten sparen konnte, haben das die Jobcenter nicht genutzt, um die Mieter zu Anbieterwechsel zu zwingen, hätte wohl auch nichts gebracht, da die meisten Billig-Angebote Mogelpackungen waren, die sich nur im ersten Vertragsjahr rechneten. Außerdem fragen die alternativen Stromanbieter meist die Schufa ab, womit ein guter Teil der Hartz4-Empfänger eh nicht wechseln konnten.
Für die Zukunft ist angedacht, die Heizkosten pauschal oder individuell zu deckeln. Heizkosten werden also in Zukunft mehr und mehr aus dem Regelsatz bezahlt werden müssen. Es ist davon auszugehen, dass analog zur Entwicklung der immer teurer werdenden Stromkosten die Regelsätze nicht oder nicht ausreichend angehoben werden. Die Hartz-4-Empfänger werden also künftig mit spürbar weniger Geld auskommen müssen.
Der Regelsatz beträgt zur Zeit 502 Euro pro Monat. Der Strom muß zur Gänze aus dem Regelsatz bezahlt werden, künftig dann also auch noch teilweise die Heizung. Die Nahrungsmittel-Teuerung betrifft zur Zeit hauptsächlich die No-Name-Produkte, Marken Spaghetti haben sich (je 500 Gramm) von 1,29 auf bis zu 1,89 Euro verteuert, No-Name-Spaghetti wie JA von einst 0,29 Euro auf 0,99 bis 1,19 Euro. Während es bei Markenprodukten regelmäßig Lockangebote gibt, gibt es das bei no-name nicht.
Gesundheitlich angeschlagenen Hartz4 oder Grundsicherungsbeziehern bleibt also nur noch das Flaschenpfand. Wer Lust hat, gehe mal in eine arme Wohngegend, setze sich auf die Terrasse eines Straßencafes und beobachte, wie im Minuten Takt die Papierkörbe durchsucht werden (meist durch fitte Männer, die mit Handschuhen, Mülltüten, Greifer und Taschenlampe professionell ausgerüstet sind)