Gold wäre heute die dümmste Währung der Welt

Morpheus ⌂, Dienstag, 27.09.2022, 03:48 (vor 576 Tagen) @ Kaladhor3240 Views
bearbeitet von Morpheus, Dienstag, 27.09.2022, 03:51

Hallo Kaladhor,

danke für die weiteren Fragen.

Sorry, aber Herrschaft gab es bereits lange vor dem Kapitalismus!
Und eine Herrschaft mit stabilem Geld - Gold gedeckt! - ist sehr stabil.

Warum mussten die USA 1973 dann die Goldbindung aufgeben?
Hast Du verstanden, was Deflation ist und wie sie entsteht?
Deflation entsteht immer dann, wenn Geld fehlt, weil es abgewandert ist. Abgewandert in eine andere, wirtschaftlich erfolgreiche Region desselben Währungsgebiets. Im Jahr 2000 waren die drei größten Berliner Banken (Berliner Bank, Bankgesellschaft Berlin, Berliner Volksbank) quasi gleichzeitig pleite. Warum, weil viele Ostdeutschen ihre aufgenommenen Kredite nicht mehr zurückzahlen konnten. Berlin war arm. Das Geld war einfach zu den Vermietern und Warenverkäufern in den Westen geströmt. Der Osten war ohne Geld und die Menschen konnten ihre Kredite nicht mehr bedienen, was die Banken in die Pleite trieb. Die Banken wurden von den westdeutschen Sparkassen/Volksbanken rekapitalisiert. Dadurch strömte wieder etwas Geld in die andere Richtung. Selbiges ist in Griechenland passiert. Alle Euronen, waren plötzlich in Deutschland. Das war früher, als es noch Drachme oder Lira gab, nicht möglich. Wenn zu viel Geld abfloss, sank der Wert der Währung, die Importwaren wurden automatisch teurer und der Abfluss verlangsamte sich. Dann strömte nach der Abwertung das Geld mittels billigem Urlaub seitens der Deutschen wieder zurück und die Währung konnte wieder etwas aufwerten. Man sieht, diese Probleme entstehen stets innerhalb des Währungsraumes. Die Finanzkrise 2008 ist genauso entstanden. In den vielen Staaten im Innern der USA läuft die Wirtschaft seit langem schlecht. Greenspan hatte dann die tolle Idee, die Amerikaner dort sollten ihre schuldenfreien Häuser doch wieder mit Hypotheken belasten. Damit wurde, durch die Kreditvergabe neues Geld geschaffen, was für Einkäufe genutzt wurde und entweder in die Küstenstaaten oder nach China abfloss. 2008 war es dann soweit, das Geld war weg. Die Leute konnten die Kredite nicht bezahlen. Greenspan hatte das kommen sehen und die Amerikaner hatten die Kredite als Wertpapiere in alle Welt verkauft, wo sie jetzt auch stark bei deutschen Sparkassen und Sparern Verluste erzeugten. Aber auch die amerikanischen Banken blieben nicht verschont. Wenn das schon in den USA, in der EU oder sogar in Deutschland zu Problemen führt, weil die Verteilung nicht mehr stimmt. Wie meinst Du wäre es mit Gold, was weltweit als Währung genutzt werden kann?
Verstehst Du jetzt, das Gold nur deshalb damals funktioniert hatte, als 99% der Menschen ihre Umgebung niemals verlassen haben. Da ist Geld nicht abgeflossen. Heute, bei einer globalen Wirtschaft wäre alles Gold längst in Deutschland und China konzentriert (etwas übertrieben) und die restliche Welt hätte einfach gar keins mehr. Das würde nicht funktionieren.


Ansonsten muss ich MausS zustimmen, dein "Konzept" erinnert sehr stark an die Pläne des WEF.
Und noch was: Obwohl ich jetzt fast alles von dir gelesen habe - was sehr anstrengend war, da teilweise ziemlich verschwurbelt - habe ich immer noch keine Ahnung, wie du dir eine andere Gesellschaft vorstellst.

Ja, dazu habe ich auch bisher gar nichts gesagt. Weil das ist auch sehr problematisch, denn es wäre sehr anmaßend von mir so etwas festlegen zu wollen. Ich kann ein paar Konzepte vorstellen. Ich kann sagen was essentiell ist. Was hier alle kennen. Steuern, Sicherheit und Justiz.
Zum WEF bin ich völlig konträr. Ich bin für radikal dezentral und der WEF ist für total zentral.
Entgegengesetzter geht es überhaupt gar nicht.
Ich stelle mir einen Planeten bedeckt mit autarken Zellen (Kommunen) vor, die alle selbstbestimmt existieren. Sie können dabei ihre Systeme durchaus in Teilen oder vollständig angleichen, wenn sich bestimmte Standards bewährt haben. Aber weil die Voraussetzungen pro Zelle eben sehr unterschiedlich sind, wird es nicht sinnvoll sein, überall gleich Regeln zu haben. Es gibt definitiv keine herrschenden Einheiten oberhalb der Kommunen geben, weil das nicht sinnvoll ist. Es können sich aber sehr wohl Kommunen zusammentun, um gewisse Aufgaben gemeinsam zu betreiben. Weil es ist wirtschaftlich nicht sinnvoll, dass jede kleine Kommunen alles selber macht. Arbeitsteilung wird auch da eine sinnvolle Sache sein. Wegen der oben geschilderten Geld-Verteilungsproblematik, sollten sich je nach Bevölkerungsdichte 5-20 Kommunen eine Währung teilen. Bloß keine räumlich zu großen Währungsgebiete, weil Geld in solchen Gebieten nicht stabil funktioniert. Es konzentriert sich einseitig. Und deshalb gehen alle Imperien mit absoluter Sicherheit unter.

Das WEF will einheitliche Regeln für alle. Das kann nicht funktionieren. Niemals. Und man kann überhaupt niemals unterschiedliche Regeln zentral vorgeben. Das wird auch nicht funktionieren. Das ist alles total ineffizient. Das WEF will ein Welt-Geld, was er über die Menschheit mittels Grundeinkommen verteilt. Diese Verteilung ist extrem wichtig. Wenn man Geld verteilt, verschwindet aber der Arbeitszwang, der sonst durch Steuern ausgelöst wird. Um den Arbeitszwang trotzdem zu generieren muss es das Sozialkreditsystem geben, damit die Leute nur dann Geld bekommen, wenn sie sich richtig verhalten. Das wäre dann keine freie Wirtschaft mehr, wie sie mit Geld eigentlich mal entstanden war. Das wäre eine direkte planwirtschaftliche Sklavenhaltung, wie sie die Kommunisten betrieben haben. Dank KI würde es vielleicht besser funktionieren, nur für die betroffenen Menschen wäre es bar jeder Freiheit (siehe China) wohl sehr unattraktiv.

Ich könnte mehr dazu schreiben, aber das bringt alles wenig, solange wir keine Resonanz für eine Entsorgung der Witzfiguren haben.

Grüße
Morpheus

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Wir - für die unbeschränkbare Freiheit.


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