Herrschaft kann, ganz egal in welcher Form, niemals dauerhaft funktionieren

Morpheus ⌂, Montag, 26.09.2022, 04:26 (vor 572 Tagen) @ Kaladhor3310 Views

Hallo Kaladhor,

danke für Deine Beteiligung an der Diskussion.

Warum haben Sie das Recht, über mich zu bestimmen?
Weil die Gesellschaft als Abstraktum den Vorsatz "Gleiches Recht für alle" umsetzen will. Dazu ist es nun mal erforderlich, dass die individuelle Freiheit des Einzelnen zu Gunsten des Gesamten eingeschränkt werden muss, und dies lässt sich schlicht und ergreifend nicht anders umsetzen, als das über das Individuum bestimmt werden muss.

Ich dachte ich hätte den Unterschied konkrete dargestellt. Die Menschen schränken sich selbst ein, freiwillig, was im Ergebnis auf das selbe hinausläuft, aber bei der Beschlussfassung einen entscheidenden Unterschied macht. Wie gesagt, gleiches Ergebnis, andere Beschlussfassung. Einmal Selbstbestimmung bei Gleichberechtigung, das andere Mal, Fremdbestimmung durch Sonderrechte.


Abstraktes Ergebnis
Daran ist per se erst erstmal nichts Schlimmes, so lange das eingesetzte Individuum als Vertreter der abstrakten Gesellschaft auch wirklich unparteiisch und zum Wohle der Gesamtgesellschaft agiert.
Es gab mal bei uns eine Zeit, wo z.B. Staatsbeamte - z.B. Richter, Lehrer, Polizisten usw. - keinerlei Partei angehören durften, um genau dieser Forderung der Unparteilichkeit zu entsprechen. Wurde alles abgeschafft.

Nein, das schafft sich immer von alleine ab. Herrschaft ist ein System was immer verfällt. Das zu verstehen ist wichtig. Die Degeneration oder der Verschleiß eines Herrschaftssystems ist systemimmanent.


Perversion
Leider gibt es auch immer irgendwelche Vorteilsnehmer, die der Meinung sind, sie wären "Gleicher als andere"... und eigentlich müsste man genau solche Tendenzen direkt von Anfang an aus der Gesamtgesellschaft ausbrennen, in dem Fall müsste das entsprechende Individuum "entfernt" werden (um es mal human auszudrücken, es sollte jedem klar sein, was gemeint ist). Wird aber auchnicht gemacht, und so bekommen diese "Geschwüre" die Gelegenheit, zu wachsen und sich auszubreiten sowie andere Individuen zu "infizieren"... und am Ende hat man dann Ideologien, aus denen sich Parteien bilden.

Wie gesagt, Herrschaftssystem müssen sich über die Zeit verändern. Wir haben bisher alle den Fehler gemacht Herrschaftssysteme mit einem konstanten Maßstab zu betrachten. Die Veränderungen, die du beklagst, die müssen durch das System der Herrschaft, dem auf der anderen Seite nämlich "Gehorsam" gegenübersteht, entstehen. Also erst geraten sie wirtschaftliche aus dem Gleichgewicht und dann kollabieren sie. Weil Herrscher bekommen niemals ehrliches Feedback. Steuern müssen immer gezahlt werden, bis sie nicht mehr gezahlt werden können.


Lösungsansatz?
In der heutigen Zeit wäre es vielleicht umsetzbar, dass man die Vertreter in den Parlamenten zufällig auswählen lässt per IT, vielleicht anhand der Sozialversicherungsnummer.
Dazu gewisse Vorbedingen definieren wie z.B.

  • ein Mindestalter je nach Parlament unterschiedlich
  • ein Maximalalter
  • maximal zwei Legislaturen

Lobbyismus könnte man auch eindämmen, indem einfach drakonische Strafen drohen, da es in allen Fällen zu Ungunsten der Gesamtgesellschaft ist.

Mehrheitsentscheidungen sind prinzipiell falsch. Du kannst mit Mehrheitsentscheidungen die Sklaverei einführen oder Enteignungen durchführen. Wenn Ein System solche drastischen Fehlentscheidungen nicht strukturell verhindern kann, ist es ungeeignet.


Viel wichtiger aber ist Folgendes:
Wie soll die Gesellschaft denn aussehen? Und vor allem, welche Art von Gesellschaft wäre denn von der Mehrheit erwünscht? Morpheus hat seine Vorstellungen einer Gesellschaft, ich habe mit Sicherheit ganz andere, und nereus wieder ganz andere (um dasmal zu verdeutlichen, ich hätte auch andere Forsiten nehmen können).

Ja, das werden die Leute "Bottom Up" in den Kommunen entscheiden. Das wird durchaus unterschiedlich sein und das muss sogar unterschiedlich sein. Weil ein großer Teil unserer gesellschaftlichen Probleme liegt darin begründet, dass wir mit einheitlichen Regeln auf unterschiedliche Voraussetzungen reagieren. Diese einheitlichen Regeln sind den Herrschenden aber deshalb so wichtig, damit niemand ihren vielen Zwängen ausweichen kann. Deshalb reichen die Nationalstaaten nicht mehr aus. Der Wettbewerb muss heute sogar dort auch ausgeschaltet werden, damit sie ihre Zwänge wirklich ausleben können.

Und wenn man eine Gesellschaft möchte, wo der Konsens ganz groß geschrieben wird, dann landen wir in einer bis in kleinste Einheiten zersplitterte Stammesgesellschaft.

Ja, das wird kleiner zersplittert werden und es wird kleinen und regionalen Unternehmen helfen und nicht den Großkonzernen. Das ist aber so gewollt, weil die kleinen Unternehmen, die in die regionale Verantwortungsstrukturen eingebunden sind, einfach besser für die Menschen sind, als Großkonzerne, die Menschen international gegeneinander ausspielen. Die Verfallsprozesse, die bei uns im Westen und zu aller erst in den USA schon sehr weit fortgeschritten sind, werden andere Staaten mit zeitlicher Verzögerung genauso erleben. Das Kreditgeld und die Verstädterung sind weltweit überall die gleichen Phänomene. Beide lassen am Ende keinen Kollaps mehr zu, ohne dass es zum Aussterben kommt.


Deshalb wäre es vielleicht besser, die Schwachpunkte des aktuellen Systems anzugehen....und sei es am Anfang erstmal der Versuch zu verhindern, dass die Parlamente immer größer werden. Ich habe da an einer anderen Stelle schon mal ein paar Überlegungen entwickelt:

Nein, Herrschaft ist ein prinzipielles Problem, weil Gehorsam, was auf der Gegenseite steht, den Herrschenden erlaubt das System aus der Balance zu führen. Und sie müssen es sogar aus der Balance führen, damit die herrschenden Personen an die Macht kommen. Wären Habeck, Baerbock und Co nicht vor vielen Jahren einen Pakt (vermutlich mit der CIA) eingegangen, würden sie jetzt nicht auf den Ministerposten sitzen, sondern Nebenbuhler von den Grünen, die da mitgespielt hätten. Das funktioniert in allen Herrschaftssystemen immer gleich. Auch Königshäuser kennen diese "Nachfolge-Probleme". Diese Regelungen erzeugen Günstlingssysteme, die zu finanzieren sind und die am Ende zu viele Ressourcen aus der freien Wirtschaft abziehen, so dass diese kollabiert. Nicht der Kapitalismus ist das Problem, sondern das Prinzip der Herrschaft.

  • Direktmandate: der Abgeordnete muss mehr als 50% der Stimmen des Wahlkreises erhalten, um gewählt zu werden, wenn erforderlich per Stichwahl drei bis vier Wochen nach der ersten Wahl. Die 50% beziehen sich dabei auf 100% Wahlbeteiligung! Ist die Wahlbeteiligung niedriger...nun, das kann sich wohl jeder selber ausdenken.
  • Zweitstimme: Anzahl der möglichen Sitze richtet sich nach der Wahlbeteiligung! Maximalanzahl nur bei 100% Wahlbeteiligung.
  • Zweitstimme: Sitze für Parteien, die die 5%-Hürde nicht schaffen, werden entweder zufällig - vielleicht durch Losentscheid durch das Präsidium - mit entsprechend vielen Vertretern der Sonstigen besetzt, oder bleiben leer. Alt-Parteien unterhalb der 5%-Hürde zählen zu den Sonstigen.
  • Zweitstimme: Die Regelung, dass eine Partei Fraktion wird, wenn drei Direktmandate gewonnen wurden, wird ersatzlos gestrichen!
  • Generell: Wahlrecht wird überarbeitet, dass der Abgeordnete je nach Parlament ein bestimmtes Mindesalter hat:
    - Kommunale Ebene: 25 Jahre;
    - Landes- und Bundesebene: 30 Jahre.
  • Generell: Wahlrecht wird überarbeitet, dass der Abgeordnete eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen muss und eine mehrjährige Berufserfahrung im erlernten Beruf.
  • Generell: Wahlrecht wird überarbeitet, dass der Abgeordnete bei der Wahl maximal 62 Jahre alt ist.
  • Generell: Wahlrecht wird überarbeitet, so dass ein Abgeordneter maximal zwei Legislaturen Mitglied eines Parlaments sein darf.
  • Generell: Der Bundestagspräsident und seine Vize werden nicht mehr gewählt, sondern jede Fraktion mit mehr als zehn Mitgliedern entsendet einen Abgeordneten in das Präsidium.
  • Wahl des Bundesgrüßaugust: Die Fraktionen des Bundestages haben Vorschlagsrecht, gewählt wird durch ein Bürgergremium bestehend aus 1001 Bürgern, zufällig durch Sozialversicherungsnummer ausgewählt. Einmalig!

Das könnte man vielleicht mal versuchen, und dann weitersehen.

Deine Auswahlsystem von Menschen, die gemeinsame Belange organisieren ist vielleicht durchaus richtig, aber es kommt darauf an, mit welchen Rechten diese Menschen ausgestattet werden. Länder würde ich als Organisationseinheit nicht empfehlen. Selbige sind heute notwendig, weil zu jeder Mafia ihr Territorium gehört, auf dem die Herrschenden ihre Völker bewirtschaften und zu ihren Gunsten bzw. zu Gunsten ihrer Freunde und Unterstützer aussaugen. Eine zelluläre Struktur von etwa gleichgroßen Kommunen/Regionen halte ich für eine deutlich bessere Variante. Ist aber ein neues Thema, was ich hier noch nicht aufgreifen möchte.

Versuche bitte mal genau zu lesen und wirklich zu verstehen, was ich da geschrieben habe. Es kommt auf die Ausgestaltung von Herrschaft nicht an. Es gibt KEINE dauerhaft funktionierenden Herrschaftssysteme. Alle müssen so enden, wie die Demokratie aktuell.

Mehrheitsentscheidungen fordern zur Manipulation der Massen geradezu auf. Diese Manipulation haben die Mächtigen schon lange perfektioniert. Es ist kontraproduktiv solche fehleranfälligen Systeme überhaupt noch zu diskutieren.

Wenn Du weitere Fragen hast, werden ich diese gerne versuchen zu beantworten.

Grüße
Morpheus

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Wir - für die unbeschränkbare Freiheit.


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