Nie wieder UK
Hallo Otto,
ich habe von Januar 1990 bis Juli 1992 in Manchester (UK) gelebt und gearbeitet (Universität). Die einschneidenste Erfahrung bestand für mich in der Tatsache, daß man damals als Deutscher einen extrem schweren Stand hatte. Sowohl in den Medien, als auch in der Bevölkerung kam immer wieder das alte Feindbild aus dem Krieg zum Vorschein, und durch die Wiedervereinigung wurde die Sache nicht besser. Das Ausmaß an Neid und Mißgunst - bis hin zu blankem Haß -, das einem manchmal dort entgegenschlug, fand ich schon atemberaubend. Ein deutscher Kollege und ich gingen bei unseren Pub-Besuchen schließlich dazu über, uns als Schweizer auszugeben, um weniger Angriffsfläche zu bieten.
Das soll nicht heißen, daß alle so eingestellt waren, es gab auch nette und aufgeschlossene Limeys, aber die waren deutlich in der Unterzahl. Nach meinem Eindruck war mit den Schotten besser Kirschen essen, ebenso mit den Walisern, obwohl ich keines der beiden Länder jemals besucht habe und dies deshalb nicht wirklich beurteilen kann.
Jedenfalls war ich heilfroh, als ich England nach zweieinhalb Jahren wieder verlassen konnte. Ob sich die Lage seitdem zu unseren Gunsten gewandelt hat, weiß ich nicht. In Anbetracht der 16 Merkel-Jahre und der deutschen Dominanz in der EU könnte es sogar schlimmer geworden sein, fürchte ich.
Beste Grüße,
Nordlicht
PS: Umso überraschter war ich auf meinen Rußland-Reisen, als ich kaum glauben konnte, welche Offenheit und Freundlichkeit dort Deutschen gegenüber an den Tag gelegt wird, und zwar fast durch die Bank. Mein Tip für die Auswanderung wäre daher Rußland, z. B. die Schwarzmeerregion, wo die klimatischen Bedingungen nicht so sibirisch sind, wie in anderen Landesteilen.
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30 Jahre sind genug - Sezession jetzt!