Unabwendbar harte Korrektur

Ashitaka, Donnerstag, 14.10.2021, 11:14 (vor 916 Tagen) @ Friedrich2780 Views
bearbeitet von Ashitaka, Donnerstag, 14.10.2021, 11:22

Hallo Friedrich,

Fazit: baut ein Hersteller 30 000 Leute ab, so sind es mit Zulieferer gleich mal locker über 100 000, die dann ohne Lohn dastehen.

So schaut's leider aus. Und letztere wird es aufgrund der kurzfristigen Auftragseingänge eben sehr kurzfristig und hart wie noch nie erwischen. Nichts lässt sich nun mehr planen, alles, egal wo man hinblickt, fährt gerade kalkulatorisch und terminlich vor die Wand. Den Krieg an zwei Fronten (Einkauf/Vertrieb) hält niemand mehr aus. Schlimm wird es vor allem auch für das die Versorgung sichernde Speditionsgewerbe.

Warum noch alles trotz bereits laufender Welle 2 realwirtschaftlich so ruhig wirkt?

Weil die Liquiditätssituation des produzierenden / (weiter)verarbeitenden Gewerbes / Logistik/Speditionen vielerorts über den bereits deutlich negativen Cash Flow hinwegtäuscht. Man glaubt gar nicht, in wievielen Betrieben derzeit über die Negativrenditen hinweggesehen wird. Hätte es diese enormen Geldschwemmen / Umschuldungen / Kapitaldienstentlastungen im letzten Jahr nicht gegeben, wären bei vielen mittelständigen Betrieben bereits die Lichter in den Produktionshallen oder auf der Straße aus. Ich hatte ja berichtet, was für abnormale Summen hier mit einfachsten Coronazusammenhängen (Nr.: Geplante Lageraufstockung wegen Lieferengpässen in Zusammenhang mit der Corona-Krise) auf Grundlage der noch sehr guten 2017-2019er Zahlen beantragt wurden. Das lief so super, dass ich Geschäftsführer kenne, die trotz des Rückzuges an allen Fronten aktuell noch entspannt ihre Herbstferien auf den Balearen oder Kanaren genießen, statt Tag & Nacht Lösungen zu suchen, um sich aus dieser vernichtenden Situation zu befreien.

Wenn nun die dickeren Ausfälle der Großindustrie kommen, kippen sie vielleicht schon zum Ende des Scheinjahrs 2021 schlagartig hinten über, wird man in jeder Ecke des Landes nur noch von Kurzarbeit und Entlassungswellen hören. Die Banken vergebn auch keine Liquidität mehr allein auf 2019er Grundlage, wollen aktuelles, belastbares Zahlenmaterial sehen. Und da sieht es bereits bei sehr vielen (auch Bau- und Handwerksbetrieben) katastrophal aus, führen auch die geforderten 3-Jahresplanungen mangels Umkehrwahrscheinlichkeit der Einkaufspreis- und Importzeitenentwicklungen nicht mehr zum gewünschten Ziel.

Wenn oben Produktionskapazitäten für 200.000 Arbeitsplätze weniger gebraucht werden, schlägt dies, genauso wie du beschrieben hast, zeitverzögert X-fach nach unten bis ins breitgefächerte Dienstleistungsgewerbe durch. Sorge macht mir vor allem das auf allen Ebenen dieser Verkettungen unabdingbare Logistik-/Speditionsgewerbe. Wir werden aufgrund des energiepreistechnisch schon längst vielerorts erzwungenen Stehenlassens des Fuhrparks kurzfristig dieselbe Krise wie in Großbritannien bekommen. Bei dem Dieselpreis geht gar nichts mehr. Neigen sich die Liquiditätsreserven dieser Unternehmen dem Ende, treffen auch die bisher gelassensten Geschäftsführer notgedrungen brutale Entscheidungen.

Herzlichst,

Ashitaka

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