Zwecklos mit Dir. Du hast einfach keine Ahnung.
Und das Schlimme dabei ist, Du weißt das nicht einmal.
Du weißt nicht, was das heißt, wenn ein Schwerkranker auf der Station mit Infusionen, etc. und ständiger ärztlicher Überwachung behandelt werden muss, oder gar auf der Intensiv liegt. Du warst damals nicht dabei, als ich das den mir anvertrauten Jugendlichen vorgeführt habe. Da bin ich mit kleineren Gruppen in das eine oder andere Krankenhaus gegangen, damit die Kids sehen, was wichtig ist im Leben und was nicht (damals waren es keine Smartphones, damals waren es Klamotten, etc.). Auch in die eine oder andere Psychatrische Anstalt bin ich hinein, insbesondere dort, wo die Drogensüchtigen gelandet sind.
Mein eigenes Erlebnis vergesse ich bis heute nicht. Damals ist mein Schwiegervater aus der 1. Ehe in einen medizinischen Teufelskreis geraten, weil er eine Gallenoperation als Dialysepatient durchmachen musste. Das bedeutet, einerseits die Koagulation zur Wundheilung fördern, andererseits zur Blutreinigung bei der Dialyse unterbinden.
Er war auf mentalem Tiefpunkt und die Ärzte haben sich davon etwas versprochen, wenn ihn jemand aus der Familie psychisch aufbaut. Das Krankenhaus war 15 km entfernt, und er lag auf der Intensiv, angeschlossen an alle möglichen Apparate. Daraufhin hat man mir ein Bett neben ihm reingeschoben, und ich war ca. 2,5 Wochen dort, 24/7 . Hab mit dem Personal im Schwesternzimmer gegessen, und war andauernd neben dem Patienten, Tag und Nacht.
Ich hatte genügend Energie, sonst wäre ich auch nicht bei einer Kommandoeinheit beim Militärdienst gewesen. Ich konnte auch genügend von dieser Energie übertragen, und es begann, sich zu stabilisieren. Aber ich war ein Jüngling auf der Schwelle zum Mann, mit 24 Jahren. Meine Kraft ging nach knapp 2 Wochen zu Ende. Und danach kam auch der Absturz bei ihm. Nur mit meinem jugendlichen Alter kann ich das vor mir selbst entschuldigen, dass mir die Kraft ausgegangen ist.
Das alles, was ich geschildert habe, wäre seit langem nicht mehr möglich, so ein Aufenthalt auf der Intensiv, - in den 70er Jahren ging das noch.
Durch dieses Erlebnis bin ich in der Lage, zu beurteilen, was die Zuwendung (= Übertragung von Lebensenergie) durch die Angehörigen bei einem Heilungsprozess bewirken kann. Ganz abgesehen davon, was ich als Gesunder in diesem Krankenhaus alles mit eigenen Augen gesehen habe. Was letztlich bewirkt, dass mich ein Krankenhaus nur dann sieht, wenns gar nicht mehr anders geht, wie damals bei meinem Unfall.
Bei einem Blinddarm ist das nicht so schlimm, aber es gibt genügend Situationen bei Kranken, wo man den Patienten mangels medizinisch-technischer Einrichtungen eben nicht zuhause versorgen kann.