Münzrecht

Mephistopheles, Freitag, 07.05.2021, 16:03 (vor 1085 Tagen) @ Beo21808 Views

Und während Stämme/Sippen die Geldwirtschaft entwickelten, um ihre gigantische Tauschwirtschaftsmisere in den Griff zu kriegen,

Ich habe nun mindestens 5-mal geschrieben, dass die Geldwirtschaft in den Stadtstaaten (von den dortigen Herrschern bzw. deren Beratern) erfunden wurde .. also NICHT von kleinen Stämmen oder Sippen!
Das begehrte Edelmetall (= sog. Warengeld) im Besitz des Herrschers wurde nach einem Gewichtsstandard portioniert, mit einer Prägung des Herrschers versehen und in Umlauf gebracht - indem der Herrscher damit seine Einkäufe bezahlte - was den Handel auf den Märkten und die Abgabenerhebung bedeutend beschleunigt und vereinfacht hat.

Das Recht, Münzen zu prägen, wurde im Heiligen Römischen Reich vom Kaiser einzelnen Lehensfürsten und Städten verliehen. Wie schon im Frankenreich Karls des Großen, hatte das Reich zunächst selber die Münzen geprägt. Seit dem 10. Jahrhundert wurde immer mehr Lehensträgern und Institutionen das Münzrecht erteilt. Beispielsweise verlieh Kaiser Otto I. es 1039 dem Erzbistum Köln.[2] Im 16. Jahrhundert hörte das Reich auf, selber Münzen zu prägen, und gab nur noch den Rahmen vor.

Das Fälschen (z.B. mit Kupfer, Blei strecken etc.) wurde sehr hart bestraft. Es machten auch nicht alle Herrscher gleichzeitig wie auf Kommando. Einer begann, und es machte langsam Schule.
Parallel dazu wurden teilweise auch weiterhin Naturalien als Schuldentilgungs'mittel gefordert - Tauschwirtschaft und Geld-/Münzwirtschaft liefen noch lange Zeit parallel nebeneinander, während letzteres das erstere immer mehr abgelöst hat.

Vor allem von den Klöstern und den Grundherren. Als die Fürsten verlangten, die Abgaben in Geld zu entrichten, führte das zu den Bauernkriegen. Deswegen auch die immer wiederholte Forderung der Bauern, ihre Abgaben nach den Alten Recht zu bezahlen. Die Fürsten siegten und seitdem haben wir in Deutschland eine Marktwirtschft. Den Bauern blieb nichts anderes übrig als ihre Produkte auf dem Markt für Geld feilzubieten. (Mag es Zufall sein, dass ungefähr um dieselbe Zeit das Hexenunwesen fröhliche Urständ feierte?)

traten nebenbei Stadtstaaten, Sklaverei, Tribut, Abgaben und kriegerische Stämme auf den Plan, die sich der Idee der Geldwirtschaft bemächtigten?

Die ersten Stadtstaaten gab es bereits vor 3000 v.Chr. im alten Mesopotamien (in Sumer, Akkad, Babylon, Assyr u.a.) - die ersten (Gold-/Silber-) Münzen erst ab ca. 600 v.Chr. (in Lydien). Bis hierhin wurde alles mit Naturalien/Ware "bezahlt" und getauscht, auch alle Zwangsabgaben in den städtischen Königreichen. Nix Geld, nix Geldwirtschaft!
Funktionierendes GELD benötigt (per Definition) einen klar ausgewiesenen, allgemein bekannten und glaubwürdigen Geldemittenten!

Du verdrehst und verbiegst andauernd meine Aussagen und wirst polemisch. Es hat keinen Sinn, so weiter zu diskutieren.

Ich bleibe dabei. Für mich ist in der Geldentstehung Staat, Sklaverei, Tribut, Abgaben, Zwang, Macht und Gewalt die Hauptsache und Tauschwirtschaft Nebensache um nicht zu sagen unbedeutend.

Nochmals: Zuerst gab es nur das Eine, dann kam allmählich das Andere! Aber mir reicht es jetzt ..!

und bedanke mich für deine Kommentare.
Mit Gruß, Beo2

Geschichte wiederholt sich eben. Über die antike Geschichte weiß man trotz aller Lehrbücher relativ wenig. Aber zum Glück können wir den ganzen Werdegang der Marktwirtschaft anhand der deutschen Geschichte recht gut nachvollziehen, die ist auch seit swm Wnsw des Mittelalters reht gut dokumentiert.

Gruß Mephistopheles


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