Danke für die späte Anerkennung. Dennoch ...

Beo2, NRW Witten, Freitag, 07.05.2021, 12:08 (vor 1079 Tagen) @ trosinette1791 Views

Wenn aus Tauschakten die Geldwirtschaft hervorgegangen wäre, so wären der Geldwirtschaft sicherlich nicht Staatenbildung, Sklaverei, Steuer- & Tributabgaben vorausgegangen.

Die Geldwirtschaft der Stadtstaaten (Königreichen) ist sicher aus der Tauschwirtschaft der kleinen Stämme/Sippen hervorgegangen, und das nicht nur chronologisch, sondern auch sachimmanent/-logisch .. sozusagen "organisch".
In der Tauschwirtschaft haben sich Edelmetalle als der Joker gezeigt - da fast immer als "unvergängliches Material" begehrt und gerne angenommen - woraus deshalb! die ersten Münzen (= standardisierte Portionierung) geprägt wurden usw. usf..

Bisher ließen sich nach meinem Wissen auch keine Belege finden, die aufzeigen, dass aus Tauschakten die Geldwirtschaft hervorgegangen ist.

Das lässt sich unschwer aus der Chronologie der Ereignissen und der naheliegenden Sachlogik erschließen .. egal ob Jemand sich über den Zusammenhang damals Gedanken machte oder nicht.

Deine Aufzählung ist auch kein Beleg und bildet keine lückenlose historische Kontinuität ab. Deine Aufzählung sind nur Bruchstücke einer Entwicklung, die niemandem vollkommen durchschaut.

Ich lasse meine Darstellung gerne von Dir ergänzen, falls etwas fehlen sollte. Natürlich kann ich in einem kurzen Beitrag nicht die gesamte Wirtschaftsgeschichte abhandeln.

Du darfst auch nicht vergessen, dass Du darauf konditioniert wurdest, dass Geldwirtschaft aus der Tauschwirtschaft entstanden ist. Du hast Dich dem Thema nicht unvoreingenommen mit Null Ahnung genährt. Du hast nur das zu bestätigen versucht, was Du sowieso schon wusstest.

Ich wurde in diesem Thema gar nicht "konditioniert", sondern bin ein 100%-Autodidakt. Ich musste da gar nichts einstudieren, was mir nicht sofort eingeleuchtet hat.

Und Du solltest davon ausgehen, dass Tauschwirtschaft, Fern- und Tauschhandel in vorstaatlichen Zeiten in der Breite keine nennenswerte Rolle bei der Existenzbewältigung gespielt haben.

Das ist deine subjektive Einschätzung, die ich nicht teile ...
Geldlose Tauschwirtschaft kommt auch heutzutage immer wieder zum Einsatz .. in Notzeiten sowie in sog. Barter-Tauschringen, nicht zuletzt auch nach dem Zusammenbruch der Wirtschaft in der Sowjetunion. Dort haben sich Unternehmen zu Barter-Tauschringen zusammengetan und bezahlten auch ihre Mitarbeiter mit eingetauschten Waren (Lebensmitteln u.a.m.). Die Angestellten machten dann mit ihrem Überschuss Tauschhandel auf dem Schwarzmarkt. Es war auch für die Unternehmen überlebenswichtig.
Dies kann als "Regression auf eine niedrigere Entwicklungsstufe" bezeichnet werden .. bekannt auch in der Psychologie.

Oder meinst Du, dass die Menschen der Bronzezeit generell laufend am Überproduzieren, Handeln und Tauschen waren?

Das meine ich durchaus. Sie überproduzierten das, was sie überproduzieren konnten, und tauschten es gegen etwas, was ihnen mangelte. Ist doch nur vernünftig - und soviel Grips hatten sie durchaus!

Ich würde sagen, dass wir die Hinweis auf Tauschwirtschaft, Fern- und Tauschhandel reichlich überbewerten um unser eigenes Treiben zu legitimieren, so nach dem Motto: "Schau..., so wie wir es machen haben es alle schon immer gemacht".

Die "Wirtschaft in ihren Kinderschuhen/Anfängen" funktionierte eben nicht genauso, wie sie heute überwiegend betrieben wird. Wer wie selbstverständlich heutige Gepflogenheiten in die Antike und weiter zurück projiziert, der begreift nicht nur die alten Zeiten NICHT, sondern auch nicht, dass Kinder eben keine "kleinen Erwachsenen" sind.

Mit Gruß, Beo2


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