Finde den Fehler? Der Begriff "FREIE Gesellschaft"

Silke, Sonntag, 19.05.2019, 14:51 (vor 2049 Tagen) @ nemo3243 Views
bearbeitet von Silke, Sonntag, 19.05.2019, 15:24

Lieber nemo,

fassen wir zusammen.

Das Zentralmachtsystem beruht auf der Macht, alle Bevölkerungsteile zur
Verschuldung
zu zwingen in dem Abgaben erhoben werden, durch die das ZMS seine Macht
erhält.

Im Kern ja, damit das System samt seiner Elemente in einer Welt mit im Zeitablauf stark schwankender Verfügbarkeit von Überlebensnotwendigem (zwischen Mangel und Überfluss) überlebt im Gegensatz zu den verhungernden oder anders vernichteten Gemeinschaften.
Es bezahlen halt viele einen hohen Preis dafür und sehr viele einen noch höheren Preis.
@Ashitaka u.a. würden sicher einiges korrigieren, aber ja, im Kern stimmt es.

Das System muss Abgaben erheben, um sich erhalten zu können, weil es nichts hat (ausser Waffe, deren Eigentümer und dessen Können).

Die Abgabepflichtigen müssen die geforderte Abgabe zum Termin beibringen, obwohl sie das auch nicht haben (also sich neben der Eigenversorgung zusätzlich verschulden per Kredit und anfangen mit Überschussproduktion im Gegensatz zur Nichtüberschussproduktion in der häuslichen Produktionsweise - ausführlich hier).

Das Ergebnis ist, dass nun alle zu Wirtschaftsteilnehmern werden, die
sich
permanent ver- und entschulden, d.h. Profite erwirtschaften müssen.

Genau. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen?
Aus der Zukunft (Verschuldung der Nachkommen), aus "weit weit weg" (Verschuldung der nicht Wehrhaften)und durch den Raub des aktuellen Potential's der Bürger und globale Ressourcenvernichtung (kein normaler Mensch will als Sachbearbeiter, Fließbandarbeiter oder Bergmann arbeiten und dadurch seiner Kreativität/ seines Vermögens = Potentials beraubt werden - so viele müssen es aber trotzem tun um sich Geldeinheiten zu verschaffen).

Der zänkische Zara hat hier kilometerweise Texte verfasst, in denen er
beweisen
wollte, dass es ein Zentralmachtsystem gar nicht gibt, sondern nur
Schwärme,
die aus eigenem Antrieb wirtschaften.

@Zara ist streitlustig und rechthaberisch (das bin ich aber auch, ich habe früher viele Fehler geschrieben und meinte mich im Recht und ich schreibe noch genug falsch).
Aber ja, die Beschreibung der Menschheit als Schwärme funktioniert nicht weil Schwärme mit sämtlich egalitären Elementen den sie formenden und be- und entmächtigenden Machtstrukturen ohnmächtig ausgeliefert sind und selbst keine Machtstrukturen erschaffen.

Das ist Ansichtssache. Meiner Meinung verkennt er die Wirklichkeit
völlig.

Wer sich zu sehr in sein Wunschdenken vertieft erliegt Simulationen.

Denn es wäre das Ziel einer freien Gesellschaft, darüber zu
entscheiden,
in welchem Rahmen gewirtschaftet wird.

Das eben geht nun nicht weil jede Gesellschaft aus Verschuldung hervorgegangen ist und riesige Teile dieser Verschuldung immer weiter aus der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft mit sich schleppt, wie uns Europäern noch die Verschuldungen aus Mesopotamien vor tausenden Jahren nachhängen.
Die Zentralmachtstrukturen sind unverändert, der "Kapital"ismus genau der gleiche heute wie damals mit:
- Vorfinanzierungsproblematik,
- Notwendigkeit der Abgabeerhebung,
- Ressourcen- und Potentialraub
- Redistributionspflicht und
- zwanghaftem Nachschuldnerstellen bei
- immer grösserer Aufschuldung des Systems und seiner Elemente in summa

Hat sich ein Zentralmachtsystem entfaltet muss es wegen der stets wachsenden Vorfinanzierungslücken in genau der gleichen Art immer weiter wachsen, damit es nicht komplett zusammenbricht. Daran ändern selbst riesige Teilzusammenbrüche und Reformen/ Revolutionen nichts.
Das heisst, wir können nicht einfach alle Schulden streichen und von 0 beginnen weil dann alle Gläubiger gekillt und das überlebensnotwendige Vertrauen in das System dauerhaft zerstört wäre, es kein System mehr geben würde und damit keine Redistributionsfähigkeit und kein Vermögen, die bisher dem grössten Teil der Systemelemente das Überleben sicherten. Die Systemelemente müssten in kürzester Zeit in der Lage sein, ihre kompletten Urschulden als überschaubare Gemeinschaften zu tilgen, während diese aber mit verstreichender Zeit immer schneller anwachsen als die Vermögen (so schnell kannst du nicht friedlich jagen und sammeln lernen, wie du verhungern würdest, Kannibalismus endet in sich selbst und ein Warlord-Szenario ist auch nur wieder ein sich fortsetzendes Zentralmachtsystem das wieder zu Globalisierung tendieren muss).

Das ist aber nicht der Fall und
sollte jedem klar sein, der mit offenen Augen durch die Welt geht.
Solange es einen Zwang gibt, wirtschaften zu müssen, um damit die
Wirtschaft anzukurbeln und neue Profite zu erzielen, ist die Gesellschaft
nicht frei.

Auch segmentäre Gesellschaften, Stämme oder Jäger-Sammler-Horden waren nicht frei.
Sie waren den Naturgewalten Fressfeinden und Konkurrenten ausgeliefert, hatten aber bei niedriger Verschuldung ein geringeres Vermögen, als die modernen hochkomplexen und hoch verschuldeten Gesellschaften.

Verletzbar waren alle Strukturen auf ihre Art, wie die Neandertaler beweisen.

Jetzt finde den Fehler.

Potentialität (Aktivum) hängt von zur Verfügung stehendem Potential (Passivum) ab und nicht von intrinsischen Werten oder was auch immer innerem.

Oder besser noch: Finde die Lösung!

Ich kenne keine Lösung, weil es ja kein neues Problem gibt.
Evolution funktionierte bis hierher so, wie sie auch weiter funktionieren wird.
Ich nutze nur das mir verliehene Potential.
Ob es zu meinem Vorteil war weiss ich erst später.

Liebe Grüße
Silke


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