Du bist vollkommen verdreht
Der natürliche Antrieb zum Wirtschaften liegt zunächst in den
elementaren Bedürfnissen des Menschen nach Nahrung, Kleidung,
Wohnung
usw.
Das ist kein wirtschaftlicher Antrieb.
Behauptung ohne Begründung. Wenn Du aus Hunger Lebensmittel, aus
Wärmebedürfnis Kleider einkaufst, so ist das kein wirtschaftlicher
Antrieb???
Ist es nicht. Komsumbedürfnisse (ich kaufe, also bin ich) sind kein wirtschaftlicher Antrieb.
Wie ideologisch verbohrt bist Du denn?
Dieser Antrieb führte zunächst zur egoistischen Selbstversorgung.
Es gab bis auf die dekadente Phase einer Gesellschaft niemals egoistische Selbstversorgung. Schon alleine deswegen, weil derMensch sich nicht selbst versorgen kann. Er ist immer auf das Rudel angewiesen. (Ein Großteil der Probleme besteht darin, dass man versucht, aus dem Rudeltier Mensch - das einen großen individuellen Freiraum braucht - ein Herdentier zu machen, welches diesen Freiraumnicht braucht. Das führt dann bei den oberflächlichen Beobachtern dazu, dass sie die Menschen für Individualisten halten. Sind sie aber nicht.Genausowenig wie Herdentiere.Sondern Rudeltiere.
Ebenfalls daneben. Es herrscht "natürliche" solidarische
Subsistenzproduktion in der Gemeinschaft, die es in einer Gesellschaft
wg.
individueller Anonymität nicht geben kann.
Natürlich war das Ursprüngliche die Selbstversorgung. Jeder ging für
sich, zur Befriedigung seiner eigenen Bedürfnisse auf die Jagd oder baute
für sich Getreide an und zähmte Vieh usw.
Eben nicht. Versuch du doch mal einen Wisent für dich zu erjagen. Du wirst ihn nicht einmal zu Gesicht bekommen. Es wurde nur in Gemeinschaft gejagt. Das hat te vor allem den Grund,dass die Beutetiere dem einzelnen Menschen körperlich bei weitem überlegen waren.
Du machst noch einen Unterschied zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft.
Die ursprüngliche Gemeinschaft war die blutsverwandte Familie,
eben nicht. Du bist mit deiner Partnerin im Normalfall nicht blutsverwandt. Das galt auch zu Zeiten der Jäger und Sammler.
Sippe, in
der der Einzelne noch unselbständig eingebettet war. Er identifizierte
sich mit der Abstammungsgemeinschaft, deren Älteste quasi sein Ich
repräsentierten und sein Leben bestimmten. Insofern sorgte er, indem er
für die Gemeinschaft sorgte, für sich selbst.
Er sorgt nicht
Diese Blutsgemeinschaften haben aber im Abendland ihre Bedeutung verloren.
Der Einzelne hat sich zur individuellen Freiheit und Selbstbestimmung
emanzipiert.
Er lebt vollkommen nihilistisch halt- und sinnlos. Der Nihilismus ist dabei nur Folge der Zerschlagung der Solidargemeinschaften.
Mit der modernen Arbeitsteilung arbeitet der Einzelne aber nicht mehr
für
sich selbst, sondern was und woran er arbeitet, ist für andere
bestimmt.
Auch das ist falsch. Es ist geradewegs umgekehrt: mit der
Arbeitsteilung
hielt die Individualisierung Einzug.
Die Individualisierung hielt mit der oben skizzierten Emanzipation
= Haltlosigkeit
von der
Blutsgemeinschaft Einzug. Die Arbeitsteilung entstand durch die
Mechanisierung der Arbeitsabläufe. Fabriken spezialisierten sich auf
wenige Produkte, die in viel größeren Mengen und kürzerer Zeit
hergestellt werden können. Die Leute stellen diese Produkte nicht für
sich selbst her, sondern für die anderen. - Das ist der Vorgang, wenn man
die Augen aufhält.
Genau andersrum. Erst als die Solidargemeinschaft zerschlagen war, war der Einzelne gezwungen, die Steuerforderungen des Staates zu erfüllen. Er musste jemand suchen, der ihm Lohn und Brot gab.
Jeder arbeitet für andere. Darin liegt bereits ein Element der
Brüderlichkeit.
Wirtschaften hat nun rein gar nichts mit Brüderlichkeit zu tun. Wo
lebst
du?
In der Wirtschaft geht es um das Verteilen von Waren und Dienstleistungen
und die darus erzielten Erlöse.
Eben nicht. In der Wirtschaft geht es darum, die Steuerforderungen des Staates zum Termin zu erfüllen.
Das geschieht gerecht, wenn jeder daran
Beteiligte brüderlich berücksichtigt wird.
Wird er. Vollkommen gerecht. Jeder darf Steuern bezahlen.
Wenn unter Brüdern nicht der
Stärkste alles für sich beansprucht, sondern brüderlich teilt,
==> brüderlich das teilt, was gar nicht vorhanden ist. Die Güter fallen nämlich in der gewöhnlichen Welt nicht vom Himmel.
nennt man
das Brüderlichkeit. Und diese ist schon in der Arbeitsteilung, durch man
nicht für sich, sondern für andere produziert - ob man es weiß oder
nicht - veranlagt.
Arbeitsteilung gibt es nicht, sondern nur Arbeitsverteilung.
Gruß Mephistopheles