Dann fasse doch mal in 1-2 Sätzen zusammen, was (mT)

DT, Donnerstag, 24.04.2025, 10:09 (vor 235 Tagen) @ sensortimecom3046 Views
bearbeitet von DT, Donnerstag, 24.04.2025, 10:29

"Trump" beim Patentwesen ändern müßte und wieso das in den 60er und 70ern noch besser war als heute.
Was hat sich geändert?

Ich weiß, Erich, daß das Dein Lebenstrauma ist und ich kann Deine Situation verstehen (kein Haus gebaut oder gekauft, in Wien in den gemeindeeigenen Wohnungen gewohnt, die automatische Zeitnehmung erfunden und patentiert und dann nicht zur großen Kommerzialisierung gebracht, während andere Firmen wie Seiko, Dugena etc. das kommerzialisiert haben, das ganze Geld gespart für die Selbständigkeit und dann "die Ausübung einer gewerblichen Tätigkeit wurde der mit vielen Opfern gegründeten Firma SENSOR TIMING 1988 behördlich verweigert").

https://www.sensortime.com/kurzbiografie-deutsch.htm

Aber wie schon einer meiner Lehrer sagte: "You can get a patent on everything. You must be able to defend it."

Es gereicht Dir zur Ehre, daß Du diese Patente angemeldet und erhalten hast, aber entweder muß man sie vermarkten und lizensieren, oder, wenn man selber eine Firma darauf aufbaut, braucht man das nötige Kapital, sie gegen größere Firmen zu verteidigen. Das hängt nicht "am Patentwesen" per se, sondern am Rechtsstaat, und da sind große Firmen mit Rechtsanwälten im Vorteil.

Ein gutes Beispiel ist Gordon Gould, der angeblich vor Schawlow und Townes den Laser erfunden hatte oder vor Maiman und der sein Leben mit Kämpfen für das "Gorden Gould Patent" verbracht hatte und nach mehr als einem Jahrzehnt gewonnen hatte und von den Laserfirmen dann Royalties bekam:

https://en.wikipedia.org/wiki/Gordon_Gould
https://de.wikipedia.org/wiki/Gordon_Gould

Mein Lehrer hatte ebenfalls eine Firma gegründet, dann mit einem Mitarbeiter, der einen Mitbewerber gründete, einen Patentstreit gehabt, und am Ende "haben wir nur die Rechtsanwälte reich gemacht", es endete in einem Vergleich. Ihn hätte das Jahre seines Lebens gekostet, aber nach 25 Jahren konnte er seine Firma doch noch für 250 Mio USD verkaufen und hat gleich eine neue Firma gegründet mit weiteren Ideen, die er später dann auch noch mal für einen 2-stelligen Millionenbetrag verkaufte.

Gegen Ende seines Lebens hat er dann das meiste Geld gespendet, unter anderem an seine Alma Mater und an sein College.

Es gibt also Beispiele, wo auch kleine Firmen ein Know-How aufbauen und damit erfolgreich sind. Das System ist nicht per se broken, und "das Patentwesen" verhindert nicht generell Innovation. Es gibt heute mehr denn je Förderungen für Startups, gerade aus dem High-Tech Bereich. Wieso Du keine Förderung in den 70ern und 80ern erhalten hast, weiß ich nicht, nicht jeder Antrag ist erfolgreich, aber daß Dir "die Ausübung einer gewerblichen Tätigkeit behördlich verweigert" worden sein soll, ist schwer nachvollziehbar.

Man geht zum Rathaus, holt sich einen Gewerbeschein, fertig. Habe noch nie gehört, daß jemandem der Gewerbeschein verweigert wurde. Und wenn sie einem keinen geben, meldet man einen Zweitwohnsitz in der Nachbargemeinde an und holt sich dort einen Gewerbeschein. Es ist bei ausbleibendem Erfolg leicht nachvollziehbar, daß man ausbrennt und in eine Paranoia verfällt und überall Feinde und Verschwörungen wittert. Ein Beispiel dafür ist auch der @Inventor Wolfhart Willimczik, der eine Art Kreiselpumpe erfunden hatte und dem angeblich die Stasi auf den Fersen war.

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/mix_entry.php?id=155710&page=173&order...

http://www.wolfhartindustries.com/motor2.htm

"So ergriff kein deutscher Betrieb die Gelegenheit neue Technologien zu übernehmen, die der Verfasser seit Jahrzehnten der Industrie kostenlos zur Verfügung stellte und sogar kostenlose Lizenzen anbot. Alle Wirtschaftsmanager hatten - und haben - Angst meine Ideen zu übernehmen (Außer Pof. (sic!) Beckurts bei Siemens, aber er wurde nach einem ersten Kontakt sofort ermordet.) Die Attentate gegen den Erfinder gingen alle schief und niemand konnte verhindern, dass er etwas neues erfand."

Klar, die RAF hat Beckurts wegen Wolfhart und wegen der Wolfhart-Pumpe ermordet. Oh man. Geht's noch?

http://www.wolfhartindustries.com/fluid.htm
Ein gewisser Größenwahn ("Codename Einstein", "World Pumps", "diese kurze Entwicklungszeit ist mit Sicherheit ein Weltrekord") und Superlative gehören wohl immer dazu.

Eine mittelständische Firma zu führen ist das permanente Kämpfen gegen alle möglichen und unmöglichen Widrigkeiten und Irrsinnigkeiten der Bürokratie und Verwaltung und natürlich das permanente Suchen nach Nachschuldnern, genannt Kunden. Aber das ist überall so, in Felix Austria, in Deutschland, aber auch im Amiland.

Beispiele für gescheiterte Firmen mit dem besseren Produkt gibt es viele. Video 2000 (Grundig) vs. VHS, bis heute nutzen viele Millionen (ich auch...) Microsoft Windows, obwohl es Apple IOS gibt. Schon in den frühen 80ern war das Betriebssystem des Mac besser als das MS System bei IBM, Apple ging fast bankrott und haben sich nach Jahrzehnten doch noch durchgesetzt.

Felix Wankel und NSU konnten den Drehkolbenmotor nie durchsetzen, Mazda hat's probiert, die Dichtprobleme, die auch letzten Endes den Wolfhart ausbremsten, haben ihnen und ihrem Prinzip den Garaus gemacht.

Lady Gaga hat auch mehr Klicks als Yuja Wang mit Rachmaninov. Obwohl Yuja und Rach auch "die besseren" sind. Tja.


Alles Gute, DT


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