Ich verstehe was Du willst. Halte es aber für grundfalsch.
Diese Euphemismusflucht wird das Grundproblem nicht ändern. Es ist nämlich nichts als ein Rückzug, der Konfrontation und Bekenntnis verhindern will. Der freigewordene Raum wird dann gnadenlos genutzt und besetzt. Im Endeffekt ist dann das "Konservativ" das "Rechts" von morgen und es ist nichts gewonnen. Schau mal was heute alles als Rassistisch gilt. Das ist exakt dieser Hasenfüßigkeit zu verdanken.
Was in der Tat sinnvoll ist, ist es sich von keiner Unterstellung und keinem Anwurf zu distantieren, sondern konsequent bei dem zu bleiben, was man sagt. "Wenn diese Werthaltungen rechts sind, na dann bin ich eben rechts... so what? Weiter im Text." Dieses Bekennen ist es, womit linke Demagogie nicht zurechtkommt, denn es verlangt Argumente.
Nach 50Jahren Raumverlust muss endlich klar werden, dass jedes "ich bin ja kein Rechter, Ausländerfeind, Rassist, Coronaleugner, Klimaleugner ..." sofort als Schuldgeständnis interpretiert wird auf dem dann herumgeritten wird. Hingegen "ja, natürlich bin ich ein..." dieser Strategie sofort das Wasser abgräbt.
Die Moralisierung von Sachfragen um einen Diskurs zu unterbinden ist eine alte autoritäre Strategie, die Institutionen wie die Kirche oder früher auch Konservative perfekt beherrschten. Spielt man innerhalb dieser moralischen Muster, dann ordnet man sich diesen augenblicklich unter und kann niemals obsiegen.