Damit ringst du ja regelmäßig... :-)

Andudu, Samstag, 19.11.2022, 12:11 (vor 737 Tagen) @ helmut-12485 Views
bearbeitet von Andudu, Samstag, 19.11.2022, 12:23

Herrschaften, ich bin doch auch nur ein einfacher Mensch vom Bau, ich hab mit Sicherheit die Weisheit nicht mit dem Schöpflöffel gefressen, aber ich finde einfach keine Erklärung dafür, dass es nicht nur einige, sondern regelrecht Massen gibt, die sowas von blöd und unwissend sind, dass es kracht.

Daher meine zentrale Frage in diesem Faden:

Wenn nur noch eine Meinung erlaubt ist und die Massenmedien Propaganda machen und keine gegensätzlichen Ansichten mehr zulassen, ergibt sich das automatisch.

Warum? Weil die meisten Menschen nicht gerne recherchieren und nachdenken (die Welt ist komplex, man macht Fehler beim Denken, man bekommt keine Streicheleinheiten dafür und es kostet Zeit und Energie) und so ein umfassendes Framing ist auch sehr stabil aufgestellt.

Innerhalb des Framings ist alles wunderbar erklärt, es gibt Sündenböcke und Helden, es gibt sich anbahnende Katastrophen und exakte Anleitungen, wie sie zu vermeiden sind, es gibt Angreifer und Verteidiger, Fake und Wahrheit (und jemand der dir sagt, was zu was gehört), schwarz und weiß, da ist fast alles eindeutig und wird angeblich von "der Wissenschaft" bestätigt. Und wenn man das übernimmt, hat man eine massentauglich abgesicherte Meinung, man ist kein Außenseiter (das reicht als Begründung für die meisten), selbst wenn man nichts davon verstanden oder durchdacht hat.

Wenn du anfängst zu prüfen, wirst du automatisch tief verunsichert, du musst die Ungewissheit aushalten, die Wahrheit nicht herausfinden zu können, du musst akzeptieren, dass du und deine Mitmenschen auf krasseste Weise angelogen und manipuliert werden (was das seelische Gleichgewicht erheblich beeinträchtigen kann, vor allem weil es niemand hören will), du fängst an, an Verschwörungen zu glauben, deine Mitmenschen halten dich für schrullig und irgendwie daneben (im besten Fall, aber man lernt schnell, den Mund zu halten, denn das Framing hat allen schon längst erklärt, dass Zweifler böse und schräg sind).

Leute wie du und ich ticken aus irgendeinem Grund anders, wir hinterfragen, wir zweifeln, wir grübeln, uns ekelt die einseitige Stimmungsmache an. Warum? Vermutlich weil wir irgendwann ein Erweckungserlebnis hatten, vielleicht weil wir alt genug sind und den Wandel der "Narrative" miterlebt haben, vielleicht, weil wir in unserem Alltagsleben zum Nachdenken gezwungen sind und das aus Gewohnheit tun...

Leider wird das kritische Hinterfragen nicht von Kindesbeinen an trainiert. Heutzutage kann man schon froh sein, wenn jemand in der Schule noch "Farm der Tiere" gelesen und verstanden hat und das auf die aktuelle Entwicklung übertragen kann.

Perspektivisch können wir nur hoffen, dass durch die schnelle Abfolge von Krisen immer mehr Leute ein Erweckungserlebnis, nein, nicht eines (das reicht meistens nicht, dass erklären sie oft noch als Ausrutscher) sondern ausreichend Erweckungserlebnisse haben, um in den Grübelmodus versetzt zu werden. Für wahrscheinlicher halte ich aber eher den Totalzusammenbruch, da bleibt ihnen dann nichts anderes übrig, als mit dem Denken anzufangen, wer es nicht tut, wird nämlich schlicht nicht überleben.


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