Stromversorgung: In Südafrika wird die Ausnahme zur Regelung gemacht

paranoia, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Dienstag, 21.06.2022, 11:05 (vor 669 Tagen) @ StS1710 Views
bearbeitet von paranoia, Dienstag, 21.06.2022, 11:21

Hallo StS,

Doch doch, das wird stundenweise gehen. Lastabwurf ist die Zukunft, wir sollten Wetten darauf abschliessen. Deine Annahme ist, dass der Netzbetrieb so bleibt wie er ist ? Das fänd ich auch schön.

Im Stundenrhythmus kannst Du gar nichts regeln, allenfalls Lasten tauschen (private Verbraucher z.B. à la Südafrika), das hat aber nichts mit Frequenzregelung zu tun.

https://de.wikipedia.org/wiki/Regelleistung_(Stromnetz)

Frau Merkel hätte vermutlich gesagt: na dann ist das Gas eben jetzt weg.

In Südafrika gibts keine Batteriekraftwerke, dort regelt man das Stromnetz komplett per Lastabwurf. Gibt dort richtig schöne Tabellen wann du Strom hast und wann nicht. Sieht ein wenig aus wie unser Müllabholkalender: https://www.eskom.co.za/distribution/customer-service/outages/municipal-loadshedding-sc... da siehst du sehr schön, wie ein bedeutendes Industrieland das organisiert.

Vielen Dank für diesen spannenden Link!

Wär doch gelacht wenn wir hier keinen Einsatz "negtiver Regelenergie" hinbekommen würden. Ich freue ich mich schon auf die neuen Erfindungen unserer Worthülsenfabriken zur Beschreibung der Dinge.

Komm einfach mal mit runter nach Afrika und schau dir unsere Zukunft an, wie das ohne Batteriekraftwerke bestens funktioniert.

Die Netzfrequenz sinkt, du wirfst Last ab und in der Folge steigt die Netzfrequenz wieder.

Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Lastabwurf_(Stromnetz) : Unterfrequenz.

Grüße
StS

Was Du beschreibst, ist eine vorherbestimmte Steuerung und hat mit Regelung nichts zu tun.
Bei der Regelung weißt Du nicht im voraus, wann sie greift.

Wenn nach einem vorbestimmten Kalender der Strom im Stundenraster durch den Energieversorger ein- oder ausgeschaltet wird, ist das keine Regelung.

Regelung im Stromnetz heißt, dass es eine Zielgröße von 50 Hertz für die Frequenz gibt und bei Abweichung von dieser Frequenz Kraftwerke zu- oder abgeschaltet werden oder die Leistungsabgabe von laufenden Kraftwerken verändert wird.

Lastabwurf, wie auch im Wikipedia-Artikel verlinkt, ist die allerletzte Maßnahme zur Aufrechterhaltung der Netzstabilität. Die Regelung greift in Hannover dank der Flexibilität des Akkuspeichers im Millisekundenbereich. Es gibt halt keine rotierenden Massen bei diesem Kraftwerk.

Wenn Du vor der Schalttafel in Leinhausen stehst, kannst Du das sehen, wie auf einem kleinen LCD-Monitor die Anzeige von plus x kW/MW in Sekundenbruchteilen auf minus y kw/MW fällt und dann wie zufällig die Nullinie auf dem gezeichneten Graph auf dem Monitor immer wieder kreuzt.

Für technikaffine Menschen ist die Besichtigung dieses Kraftwerks ein Muss!

Bisher hatten wir in Europa immer genügte gesicherte Erzeugungsleistung, um auf Lastschwankungen zu reagieren und jede Anforderung von elektrischer Energie durch den Vebraucher bedienen zu können. Bei Frost in Frankreich kann es im kommenden Winter passieren, dass die Verbraucher 100 GW fordern, das Netz aber nur 80 GW bereitstellen kann.
Die Folge bei Nichtreaktion wäre ein Einbruch der Netzfrequenz. Bevor das passiert werden
Verbraucher in Höhe von 20 GW abgeworfen.

Von diesem groben Ungleichgewicht einmal abgesehen findet aber permanent eine Regelung der Erzeuger statt, um die Netzfrequenz bei 50 Hertz zu halten.

Gruß
paranoia

--
Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.


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