Banknoten als Staatsschulden
Hallo Nico,
Deinen Optimismus in allen Ehren, aber wie stellst Du Dir denn einen
unverschuldeten Staat vor? Wie soll der sich denn vorfinanzieren? Aus der
berühmten Schatztruhe?
Den Staat gibt es im Grunde gar nicht, er bedeutet die kollektive Sphäre einer Gesellschaft bzw. eines Volkes und entsteht mit ihr oder ihm. Regierungen, Könige oder Zwingherren mögen ein Problem mit der Vorfinanzierung haben, aber das sind Individuen und nicht der Staat, und es wäre deren Problem.
Schulden, welche auf den Staat lauten, sollen ausschließlich als Zahlungsmittel emittiert werden. Zahlungsmittel (Banknoten) können buchhalterisch als Schulden betrachtet werden, es sind aber Schulden, die niemals bezahlt werden müssen, einfach weil sie keinen Termin haben, und keinen Zins.
Eine staatliche Notenbank mit einer unabhängigen Monetative halte ich
auch für erstrebenswert. Allgemein sehe ich es nicht ein, warum man die
Geldschöpfung privatrechtlich organisieren sollte, würde also auch die
Geschäftsbanken öffentlich organisieren.
Geschäftsbanken sehe ich aber dem Privatsektor zugehörig, und das Profitstreben der Geschäftsbanken bedeutet eine kaum entbehrliche Funktion. Marktfundamentalisten hätten lediglich zwischen staatlich/öffentlich und privat/kapitalistisch zu unterscheiden und beide Sphären fordern ihr Recht.
Kritische Infrastruktur gehört
in öffentliche Hand. Der Shareholder kann nicht langfristig denken,
maximiert immer nur den kurzfristigen Profit.
Der Shareholder agiert auch nicht am Gemeinwohl orientiert und das Gemeinwohl muss eine eigene Vertretung haben, siehe dazu die Rationalitätenfalle (gleichwohl Wikipedia dieses Prinzip nicht in seiner fundamentalen Bedeutung erkennen lassen will).
Viele Grüße,
Naclador
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... in Wirklichkeit ist ... immer alles ganz anders, als es ... in Wirklichkeit ist ...