Politische Fragen
Hallo Phoenix5!
Das BGE ist eine politische Frage, welche darauf zielt Anreize möglichst zu verbessern, wie auch in die Allokation von Sozialprodukt einzugreifen. Für die Beurteilung, ob ein solches Instrument zu begrüßen wäre, oder nicht, bedarf es aber keiner geldtheoretischen Herleitung, und sie hat somit also auch kaum etwas mit Debitismus zu tun. Sollte ein BGE die allgemeine Leistungsbereitschaft nämlich senken, dann wird sich eben auch der Ertrag von Leistung unmittelbar reduzieren, und nicht erst mittelbar wegen Inflation, Netto-Geld oder dergleichen.
Deiner Argumentation fehlt es an Stringenz, aber sie ist zudem auch noch höchst abenteuerlich. Einiges von dem was du aufgeführt hast, müsste genauso z.B. auch für Kindergeld gelten, wenn es denn überhaupt stimmen würde.
Selbst streite ich dabei gar nicht für ein BGE, sondern für viel grundlegendere Reformen der gesellschaftlichen Architektur. Hier erhält die Geldtheorie nun wirklich Bedeutung, weil für die Wohlfahrt der Menschen eine akkurate Geldpolitik Voraussetzung ist. Der Wille zu einer Gesellschaft der Wohlfahrt ist wiederum die Voraussetzung für eine vernünftige Diskussion, aber die vorherrschende Attitüde der Mitglieder jenes Personenkreises, welche sich „Debitisten“ nennen, ist bereits grundverkehrt.
Der Begründer des Debitismus ist der Wirtschaftsjournalist Paul C. Martin. Dieser verbreitete in den 80‘er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in seinen Büchern wirtschaftliche Theorien, welche insgesamt den selben Marktfundamentalismus zeigten, welchen sich dieser Autor sehr wahrscheinlich zuvor von Milton Friedman aneignete, welcher einst sein Lehrer war. In den 90‘er Jahren näherte sich PCM in seinem letzten Buch „Die Krisenschaukel“ aber augenscheinlich einem Bewusstsein für die Notwendigkeit der politischen Gestaltung an. Erst nach seiner Karriere als Buchautor entwickelte sich nun ein rein fatalistisches Verständnis des Debitismus-Begriffes, welcher zunächst aber nur eine zwar noch nicht vollkommene, aber Richtung gebende Geldtheorie war.
Die Auswüchse zeigen sich längst nicht nur in diesem Thread. Es wären simple, aber zugkräftige Überlegungen dem BGE die Aufweichung der allgemeinen Leistungsbereitschaft in der Bevölkerung, oder die Überlastung der staatlichen Haushalte entgegenzuhalten, und die Befürworter befänden sich bereits im Zugzwang. Ich selbst würde da gar nicht gegen an streiten, weil das BGE eben auch nicht die Lösung ist. Was wir wirklich brauchen ist die Verstaatlichung der Zentralbanken und die Beseitigung der Staatsverschuldung. In Europa brauchen wir die Rückkehr zu nationalen Währungen. Mein vorangegangenes Posting zielte auch in diese Richtung, aber wie bereits gesagt, fehlt es Debitisten angesichts ihrer üblichen fatalistischen Haltung in aller Regel am rechten Willen.
Schöne Grüße
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... in Wirklichkeit ist ... immer alles ganz anders, als es ... in Wirklichkeit ist ...