Noch einmal ein Angebot zum Überdenken von Werten und Geld

Silke, Mittwoch, 23.01.2019, 00:58 (vor 2131 Tagen) @ Phoenix57033 Views
bearbeitet von Silke, Mittwoch, 23.01.2019, 01:53

Schweren Herzens, lieber Phoenix5,

und stets auf der Suche nach eigenen Denkfehlern oder besseren Formulierungen.
Vielleicht kannst du es ja irgendwie annehmen...

als Wertspeicher herausgefordert und evtl. ersetzt.
- Bei einem Wert von 1 Millionen pro Bitcoin werden vor allem
Pensionsfonds, Staatsfonds, Stiftungen und Regierungen investiert sein.
- Am Ende halten nur noch staatliche Regierungen den Bitcoin bei einem
Wert von 10 Millionen Dollar.

Lieber @Calbaer, woraus soll sich dieser dein Goldwert ergeben, bitte schreib jetzt aber nicht "aus dem Proof of Work" (das sieht der @Phoenix5 völlig richtig).
Werte entstehen nicht durch Produktion sondern ausschließlich durch haben müssen zum Termin - also primär in einem Zentralmachtsystem aus Dekretierung von Steuerschulden durch den Machthalter, durch Verschuldung, Dokumentation derselben und Vollstreckung/Sanktion bei fehlender Entschuldung - private Schulden sind im Wirtschaftsprozess aus den Steuerschulden resultierende Derivate.
Primäre private Schuld gibt es nicht.
Jede Schuld im System ist aus der Macht und ihrer eigenen Notwendigkeit der systemischen Finanzierung ableitbar.
Kontrakte entstehen erst nach Verschuldung der Elemente durch die Macht und dann immer weiter zur Verteidigung gegen zukünftige Verschuldung durch die Macht.

Ok, gehen wir von diesem letzten Punkt aus. Das erspart mir nämlich einen
Haufen Schreibarbeit, weil wir gleich dort ankommen, wo ich hinwill. Die
Regierungen der Welt halten am Ende alle Bitcoins und sind dann reich?
Nein! In dem Moment, wo sie die die anderen Währungen abschaffen, gibt es
keinen Bitcoin mehr, der 10 Millionen Dollar wert ist. Es gibt nur noch
Bitcoins ohne Preis.

Bitcoins ohne Wert - sie haben keinen Wert, sie haben Parität zu Werten.

Denn Bitcoins sollen ja die Wirtschaftsleistung
bewerten bzw. umgekehrt: Die Wirtschaftsleistung bewertet den Bitcoin, aber
einen Preis hat der Bitcoin selbst nicht mehr.

Die Bewertung von Wirtschaftsleistung resultiert aus der Dekretierung von Steuerschulden zu Terminen.
Da bist auch du noch zu dinglich unterwegs.
Die Wirtschaft schafft bewertbare Leistungen aber keine Werte.
Die Bewertung erfolgt im Letzten wie eh und je durch die Macht.
Nur die Durchsetzung von Steuerforderungen schafft Werte weil dadurch das Phänomen der Sanktionsbefreiung durch Entschuldung entsteht.
Will der Machthaber morgen nur noch Uckmucks haben, haben diese bestimmten Wert und alles im Machtgebiet lässt Paritäten dazu entstehen – eine Kuh = X Uckmucks, einmal Haare schneiden = Y Uckmucks.
Er muss nur dekretieren was ein Uckmuck ist und ein Auftragungsprocedere von Leistungsverpflichtungen/Schulden auf irgendwelche kuranten Träger schaffen (Uckmucks sind nicht die Träger sondern die aufgetragenen Einheiten, mit denen man Steuerschulden und die daraus ableitbaren privaten Schulden tilgen kann.)
Der Steuerdruck zu den verschiedensten Terminen schafft durch die zwangsweise entstehenden Gläubiger-Schuldner-Ketten die Paritäten in der Wirtschaft.

Bewertung bedeutet: "Wieviel kann ich mich damit entschulden" und hat nichts mit Wirtschaftsprodukten oder Dienstleistungen an sich zu tun. Aufgeleitet führt jeder (abgeleitete) Wert im System über die Steuerschulden zum Machthalter - dieser verleiht allem und jedem im Machtgebiet den Wert.

Wenn nun die staatlichen Regierungen alle Bitcoins halten, wie wollen sie
damit wirtschaften?

Wie eh und je.
Per Dekret und Schuld ex nihilo=Besteuerung und nicht mit einer Schatztruhe voller BTC (winke, winke @Hardy).

Sie müssten ja nun mehr Bitcoins verlangen, als das
Volk zum Steuertermin haben würde.

Das war schon bei deinem Silberunzen-Beispiel damals ein Denkfehler.
"Erst verteile der Staat an alle Staatsbürger eine Oz Ag - wie kann er dann aber auf einmal zwei fordern? Die Produktivität steigt und alle können bezahlen"
Das ist das Marx-Paradoxon (über die Unternehmer die ihren Profit zuerst in die Produktion reingeben müssten um ihn dann herauszubekommen) abgewandelt. Das läuft so nicht.
Der Staat fordert nicht mehr Abgabemittel um den Machtkreislauf anzuschieben und zu unterhalten sondern weil er von Anfang an immer mehr Ausgaben hat. Er bezahlt und verspricht immer mehr Abgabemittel gegen all die Leistung die er einkauft und fordert darum im Gegenzug von den Steuerpflichtigen immer mehr (ihr könnt es ja dann zum Begleichen eurer Steuerschulden nehmen) - der Vorfinanzierungslücke geschuldet, die wegsimuliert werden muss, er schuldet dabei auf.

Die Ausgaben sind stets und von Anfang an höher als die Einnahmen weil die Einnahmen später rein kommen als die Ausgaben raus gehen müssen und Zeitablauf immer kostet, Schulden ansteigen lässt (Ohne höhere Ausgaben am Start einer Runde keine niedrigeren Einnahmen am Ende der Runde.
Die Differenz wird mit dem Hereinziehen von zusätzlich Potential und Ressourcen in das System durch die rödelnden Systemelemente bestritten (Expansion per Krieg und Erhöhung der Produktivität) und sobald das zum Ende der expansiven Phase nicht mehr reicht durch zusätzliche und zunehmendes Aufschuldung in Raum und Zeit bei den Unterhunden die es an die Nachkommen und nach weit weit weg weiter geben = Entropieabgabe aus dem System per Externalisierung von Verschuldung und dadurch interne Entropiereduktion an jeder Grenze = Fähigkeit zur Komplexitätszunahme und zur Steigerung der Verteidigungfähigkeit der Rechts- und Handlungsräume (weitere Finanzierung).

Die Welt ist kein Tauschzirkus, wo die
Regierungen ein paar Bitcoins ins Volk streuen und sagt: "Wirtschaftet!" So
funktioniert das nicht.

Ganz genau.

Natürlich kann die Regierung ein Startgeld
austeilen. Sagen wir pro Staatsbürger 1 Bitcoin, aber diese Ausgabe steht
auf der Passiv-Seite der Staatsbilanz (würde der Staat bilanzieren).

Dafür sind BTC nicht geeignet.
Und Startgeld diente nur einem Zweck - Vertrauensbildung.
Man hätte prinzipiell auch mit Pro-Kopf-Schuldscheinen starten können, hätte dann aber switchen müssen um das Aufschulden in heutigen Dimensionen ermöglichen zu können.
Das hätte demotiviert und den Kern des Geldsystem verraten "gib mal heute ein Messer und am Monatsende Steuern wenn ich dir das Messer an die Kehle halte".
Es wäre aber per Dekret gegangen.
Die Menschen wollen sich Geldscheine als Guthaben simulieren und nicht als die Bescheinigung einer Schuld die sie mit jedem Bezahlen einfach nur weiter reichen ohne die zu Grunde liegende Schuld zum Erlöschen zu bringen. Ich bezahle mit Beurkundungen von Schulden indem ich die Summe vorzähle und die Urkunden übereigne, nachdem ich mich beim Kauf verschuldet hatte - ich bin schuldenfrei aber die Beurkundung der dem Schein zu Grunde liegenden Schuld läuft weiter von Käufer zu Käufer bis damit ein Pfand bei der ZB ausgelöst, eine Anleihe bezahlt wird, die diese gehalten hat und der Schein vernichtet werden kann, da die Geldeinheit (=zeitlich begrenzte Machteinheit) erlischt.

Er
muss also nun nicht nur diesen einen Bitcoin hereinbringen, sondern mehr
als diesen einen Bitcoin, um überhaupt einen Gewinn verbuchen zu können.

Das ist ein grober Denkfehler.
Er befiehlt nur "schafft mir zwei Geldeinheiten zum Termin ran" und muss den säumigen Schuldnern ordentlich und publikumswirksam auf die Mütze geben (Knast, Tod oder Sklaverei) bzw. Hoffnung geben „wenn ihr nur ordentlich rödelt und Steuern zahlt kommt das Wirtschaftswunder und Wohlstand für alle durch mich“.
Dann fangen die Hamster wie verrückt an zu tüftel, zu überlegen und Leistungen aller Art den Geldeinheiten beurkundenden Stellen über die zugangsberechtigten Institutionen anzubieten (Kredite sind Versprechen auf Leistungen) oder den anderen Hamstern abzuluchsen - Wirtschaft ist Kampf um die eigene Entschuldung per Verschuldung von Nachschuldnern und nicht durch Produktion (die ist nur Mittel zum Zweck der Vertrauensbildung).
Im Silberstandard wurde das Silber als Träger von Geldeinheiten vom Machthalter monopolisiert (Bergregal und Beute) und die Geldeinheiten darauf per Münzprägung beurkundet (Stück oder Nominal + Herrscheranlitz oder Zeichen der Macht wie ein Raubtier).
Der Staat reicht die Geldeinheiten an Beamte, Söldner und Lieferanten gegen Waren und Leistung und nicht wie du schreibst an alle Staatsbürger je eine bestimmte Anzahl Münzen (er will im Kern Abgaben haben und nicht ein ausreichend mit Geldeinheiten versorgtes Volk).
Als Geldträger muss er nehmen, was sich monopolisierne lässt, Gerste aus Naturalienabgabe, Silber, Gold usw.. Die Geldeinheiten werden nur aufgetragen.

Stell dir doch zum besseren Verständnis einmal anders herum vor, dass der Machthalter lauter Zettel mit „ich-tue-es-x-mal“ und Namen des Abgabepflichtigen als Abgabe zum Termin fordert. Abgabe ist das "Ich-tue-es-x-mal"
Mit diesen Zetteln geht er dann zu genau den Leuten und sagt „Ich will Brot, los tue es! – Ein Zettel seien 10 Brote“.
Allerdings hat er und sein Staatsapparat schon bis zur Abgabe Hunger auf Brot aber noch keine Zettel und das Ganze ist nicht praktikabel da er zu jedem persönlich mit den persönlichen Zetteln müsste.
Also hat sich evolutionär ein umgekehrtes Verfahren mit standardisierten und nicht personenbezogenen Geldeinheiten auf Geldträgern zur Tilgung von Steuerschulden durchgesetzt.
Der Machthalter pumpt von Anfang an „gib mal Brot, du bekommst dafür Ich-habe-es-x-mal-getan - Zettel von mir“.
Wer eine vom Machthalter gebrauchte Leistung erbringen kann bekommt die begehrten Zettel mit der Beurkundung und nimmt sie dankbar an weil er damit am Monatsende seinen Hals retten kann, nicht mit den Zetteln sondern mit dem was drauf beurkundet ist - er leiht dem Staat, reicht den Schuldschein aber mit der nächsten Bezahlung seiner privaten Schulden oder bei Begleichung der Steuerschulden weiter und ist sanktionsbefreit und schuldbefreit - den Schuldschein hat nun der Nächste bis er beim Emittenten erlischt.
Die besoldeten (Söldner und Beamte) und bezahlten (Hoflieferanten usw.) Privaten bekommen für ihre Leistungen an den Machthalter die Geldeinheiten auf an sich wertarmen Trägern.
Die anderen Steuerpflichtigen, die untereinander konkurrieren, bieten wiederum jede erwünschte Ware und Leistung an die Privilegierten weil niemand zahlungsunfähig zum Steuertermin die staatliche Sanktion erdulden will. Das ist kein Wirtschaftskreislauf sondern ein „Rat Race“.
Mit BTC würde das schlicht nicht gehen da die mit Geldschöpfung nichts zu tun haben.
Geldeinheiten entstehen in den geldpolitischen Operationen der ZB's gegen Hinterlegung von Schuldtiteln, die durch dieses Prozedere aber überhaupt nicht berührt werden.
Es sind doch nur Pfänder die beim WPPG wieder ausgelöst bzw. als Anleihe beim Emittenten zum Termin fällig werden und samt Kupon bezahlt werden müssen und nur als Deckung und zur Abzählbarkeit für die geschöpften Geldeinheiten dienen (Verschuldung mit Haftbarkeit und Vollstreckung in die Privaten).

Nur dieses "Mehr" an Bitcoins hat in der zweiten Runde überhaupt
Kaufkraft, weil die Leute wirtschaften, d.h. Leistung erbringen müssen, um
diese Leistung irgendwo in Bitcoins eintauschen zu können (Mehrleistung
bewertet Bitcoins, die gegen diese Leistung, d.h. Waren und
Dienstleistungen, getauscht wurden).

Das BTC-System lässt kein "mehr" zu, selbst wenn die Privaten wie verrückt systemisch akzeptierbare Leistung anbieten würden. Das Mining begrenzt wie eine Goldmenge, mit der keine Geldsummen darstellbar sind.
BTC haben nichts mit Geldstrukturen zu tun.
Dann kann man aber auch nicht gedanklich ein Geldsystem aus BTC, Silber, Gold oder einer anderen Ware konstruieren. Silber und Gold waren kein Geld sondern nur die Geldträger.

Und da sind wir beim Problem. Die Bitcoins im Staatsbesitz sind in so
einem System gar nichts wert.

Nur wenn er Geldeinheiten darauf dekretieren könnte. Dazu bräuchte er für deren Stabilität ein kompetentes Auftragungssystem wie das zweistufige GB-ZB-System, das die entsprechende private Verschuldung hinterlegt - die Steuern von heute und über das Staatsanleihesystem die von morgen..

Nur Bitcoins, die durch Leistung
erwirtschaftet wurden, haben Wert.

Nein. Das haben sie nicht.
Die Wirtschaft schafft keine Werte.
Sie schafft Angebote für Paritäten zu Werten.
Ein Auto an sich ist systemisch nichts wert.
Nur Geldeinheiten, hinter denen Verschuldung steht, haben Wert.
Es sind Abgabeeinheiten.
Daraus ergibt sich ihr Wert und aus nichts anderem.
Die Produkte, Waren und Dienstleistungen nehmen bei den Bewertungen und Preisfindungen Paritäten zu den Abgabeeinheiten ein.

Und da die Anzahl der Bitcoins limitiert
ist (rund 21 Millionen Stück. Davon wurden bereits 17,4 Millionen
geschürft), wird dieser Spaß wohl nur von kurzer Dauer sein, bevor das
System deflationär kollabiert.

So ist das BTC- System konstruiert weil der Geldcharakter nicht verstanden wurde und Satoshi Nakamoto hoffte, dass sich das System durch ultrahohe Umlaufgeschwindigkeit und die sich daraus ergebenden in Summa hohen Gebühren finanzieren könnte, was Unfug ist.

Bitcoins als "Wert an sich" ist derselbe Unsinn, wie Gold als "Wert an
sich".

Ganz genau, und immer wieder schön von dir erklärt.
Wert haben nur die aufgetragenen Geldeinheiten weil es Abgabeeinheiten sind, die jeder haben muss.

Auch Gold folgt in einem Goldstandard demselben Mechanismus, wie
oben erklärt. Der Unterschied: Es gibt noch genügend davon unter der
Erdkruste, weshalb man Leistung (die Goldförderung) mit Leistung
(Wirtschaftsleistung resultierend aus der Abgabe, dem "Haben MÜSSEN" von
Gold) in Relation setzen kann.

Das ist nicht richtig.
Der Träger von Geld ist egal (mal abgesehen davon, das das meiste Gold schlicht nicht verfügbar ist).
Das Wesen von Geld ist entscheidend - systemisch akzeptierte Verschuldung die nach durch die Macht dekretiertem Verfahren (geldpolitische Operation) auf die Träger aufgetragen wird.

Bedenke:
Geld ist vom Wesen her nichts anderes als ein wahnsinnig aufgeplustertes und verschleiertes vor der Geldentstehung praktiziertes Beutemachen, dass zu Tribut (extern) und Steuern (intern) und in aller Eleganz und Effektivität zum heutigen zweistufigen ZB-system evolvierte – „Das perfekte Verbrechen“.

Liebe Grüße
Silke


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