Genauer - der Laut bzw. die polarisierte Information, die Möglichkeiten einschränkt.

Silke, Freitag, 18.01.2019, 21:41 (vor 2141 Tagen) @ Ashitaka6598 Views

wie du früher richtig geschrieben hast.

Lieber Ashitaka,

Abstrakte Sprache, Schrift und Zahl sind ja Phänomene von Zentralisations- und Entsegmentationsprozessen.

Je mehr Konsens und Egalität, desto mehr Interaktion ergibt sich ohne Notwendigkeit großer Reden.
Alle wissen irgendwie alles (Gewohnheit und Gebräuche)und ein "Sprecher" formuliert es nur noch aus, wenn denn Bedarf besteht. Funktionsautoritäten werden ohne Palaver akzeptiert, wenn ihr Agieren überzeugt.
Das kennt man auch heute noch von tief verbundenen und miteinander schwingenden Menschen, die nicht viel miteinander sprechen müssen um das gleiche zu denken und gleich und im Interesse ihrer Gemeinschaft zu handeln, wenn sich ihr Umfeld ändert.

damit jemand die Sinnhaftigkeit einer Richtung erkennt, damit er sich
ausrichten lässt und in einen Zustand der Gewaltbereitschaft versetzen
lässt, bedarf es keiner eigenen Erfahrung, sondern einer ausreichenden
Kunst der die Vernunft in der gemeinsam einzuschlagenden Richtung bewusst
werden lassenden Rede (dadurch die Hoffnung auf etwas oder als Negativ die
Furcht vor etwas!).

Z.B. die "rote Gefahr" im kalten Krieg, die schlimme Vorurteile, Angst, Fehlleistungen und Unglücke, Wettrüsten und militärische Interventionen gerechtfertigt hat.

Etwas sinnvolles oder sinnloses entsteht für den
Menschen nicht erst durch die eigene Erfahrung, sondern bereits lange vor
dieser oder ohne dass es jemals zur eigenen Erfahrung kommt (Siehe z.B. die
Raumfahrt).

Kinder bekommen die Welt von Erwachsenen erklärt. Diese ziehen ihr Wissen aus jahrtausendelang weiter gegebenen Erklärungen und morden dann im Namen von Bibel, Talmud, Koran und der Wissenschaft.

Die christlichen Missionare wären nie auf amerikanische Ureinwohner
gestoßen, wenn vorher nicht eine Einheit der die Überfahrt schaffenden
Zentralmacht kraft des Wortes entstanden wäre und sich daraus die für
eine Sanktion im Falle der Befehlsverweigerung eines Missionars notwendige
Gewaltbereitschaft aller an die Einheit glaubenden bzw. sich ihr zunehmend
verpflichtet fühlenden Befehlsnehmer evolviert hätte.

Selbst die vorchristlichen haben sehr wahrscheinlich schon ihre ZMS-Anteile zu entfalten versucht oder entfaltet - neue ZMS-Keime gesetzt.

Nicht die im Blutvergiessen endende Gewalt steht am Anfang, sondern das
die Gewaltbereitschaft im Anfang erweckende, den Sinn in etwas noch gar
nicht erfahrbarem (Führe uns in die Zukunft!) erweckende Wort.

Wesel beschreibt die Mechanismen von Blutrache und Blutfehde als Folge von Unfällen und Fehlleistungen.
Sigrist beschreibt den Umgang segmentärer Gemeinschaften mit formloser Gewalt.

Das
Blutvergiessen ist die Folge einer sich kraft des Wortes erst
vereinheitlichenden ("Dem schenken wir alle unseren Glauben und knüppeln
für das Versprechen") und vom Glauben an das Wort in Fesseln legen
lassenden Gefolgschaft ("Furcht vor dem Tode im Falle der
Befehlsverweigerung").

Das zentral organisierte Blutvergiessen infolge der Machtübernahme und Gewaltmonopolisierung durch Zentralinstanzen - das dann in ZMS systemisch und alles durchdringend wird (Internalisierung von Machtstrukturen in die Köpfe der Masse z.B. durch Freud sein "Überich").

Wer das Wort (Logos) neu ordnet, wer die bisherige Einheit (auch
Gesamtheit) auflöst und von neuem in die Einheit zwingt (fascio), versteht
wie die Welt im Innersten funktioniert.

Da möchte ich hin kommen.

Liebe Grüße
Silke


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