Mehrgarh<->Obaid, Harrapa<->Mesopotamien, persische Satrapie bis britische Kolonie

Silke, Freitag, 09.11.2018, 10:22 (vor 2208 Tagen) @ Centao3611 Views

Lieber Centao,

mit der Heterarchie ist ein starkes Stück.

Das Problem ist, dass noch viele archäologisch-anthropologisch-ethnologisch-soziologisch-ökonomisch usw. versierte Spezialisten auf einzelne Räume oder Zeiten unserer Welt starren, anstatt sich weltweit zusammen zu setzen und die Punkte zu verbinden.

So, wie sich die Jäger und Sammler aus Afrika aufgemacht haben, um die Welt zu "erobern", haben sich seßhafte segmentäre Gesellschaften aus den Horden, Sippen und Clans gebildet und sich dann die aus diesen entarteten Zentralmachtstrukturen ausgebreitet, um den Rest der Welt zu infizieren.
Es fehlen bloß noch haufenweise archäologische Zusammenführungen in ein großes Bild.

Da liegt echt Arbeit vor uns (den Gelben..<img src=" />.

Massimo Vidale
Almost nothing. I agree with the scholars that think that the largest
Indus cities had a heterarchic form of government, somehow like some rich
trading cities of medieval Europe, that were ruled by lords elected or
selected among a restricted group of powerful families harshly competing
for power and status. Such an explanation accounts for many peculiar traits
of the Indus society (absence of a single evident seat of power or temple,
equal distribution of power and status signs among the various walled
compounds, ecc.). But I admitt that also this view, at present, is a mere
conjecture.

Die "largest Indus cities" waren offensichtlich auf dem Reißbrett entworfene Verwaltungsstädte in persischen Satrapien, die auf frühere Siedlungshügel gesetzt wurden von vorangegangenen noch nicht gesicherten Einflussgebieten entfernterer expandierender früherer Zentralmachtsysteme.
"Das Industal war die Krone im medisch-persischen Tributsystem."
dottore

Weder Jäger-Sammler-Horden noch matriarchalische, akephale segmentäre Gesellschaften sind in der Lage, Städte wie Mohenjo Daro oder Harrapa mit Ober- und Unterstadt (vor)zufinanzieren.

Sie brauchen auch solche Verwaltungszentren mit dem sinnlosen Luxus, den abgeholzten riesigen Wäldern drum herum (Ziegelbrennerei und Metallurgie) und versalzenden Böden wegen sogenannter "Kornkammern" (ökologische Katastrophen) nicht Die Bauart unterscheidet sich völlig von den organisch-chaotisch wachsenden Strukturen segmentärer Gesellschaften wie in Çatal Hüyük oder den Langhaussiedlungen z.B. des alten Europas und in Amerika.

Mohenjo Daro bedeutet im Volksmund nicht umsonst „Hügel der Toten“.
Die buddhistischer Stupa kam noch später drauf.

Ich danke Dir, @Weiner zunächst für die Hinweise.

Ich schließe mich an.
Das ist alles immer wieder interessant und eine schöne Anregung...
...wenn man den roten Faden im Auge behält - die Finanzierung.

Kein Mensch kann auch nur ein einziges Bauwerk bauen, ohne in dieser Zeit von anderen finanziert zu werden, weil seine Urschulden über die Bauzeit hinweg und bei teils erheblich schwankenden Umwelteinflüssen bedient werden müssen, die er selbst, betrachtet auf seine Gesamtlebenszeit, stets nur mit ach und krach finanziert bekommen würde (kein Paradies nirgends nicht außer im unteren Kongogebiet - Bonobos).

Diese Finanzierung muss entweder freiwillig erfolgen wie z.B. in Göbekli Tepe (akephal/egalitär organisiert) oder per Zwang (kephal/hierarchisch).

Arbeitshypothese:
Jede sich entwickelnde und entfaltende Hochkultur braucht einen Treiber um bis zu ihrem Zusammenbruch immer komplexer zu werden - Aufschulden einer raubenden Zentralinstanz, die zediertes („Kapital“ismus) oder nicht zediertes (Feudalismus/Sozialismus) Privateigentum setzt (im Sinne von „privare“ dem Zugriff der Allgemeinheit entzieht) und verteidigt (mit allen historischen Übergängen), um dadurch das eigene Überleben trotz anwachsender Vorfinanzierungsproblematik zu sichern.

Liebe Grüße
Silke


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