Vorschlag für Nachbesserungen :-)
Schön, dich mal wieder zu lesen, liebe Phoenix,
"Denn was niemand haben muss, um es zum Termin an den Machthalter
abzuliefern, kann auch keine Bewertungen (Schaffung von Paritäten zu
Gütern / Dienstleistugnen) erzwingen. Dass es beim Thema Geld in erster
Instanz nicht um den Nutzen, sondern um solche Zwänge geht, die durch den
Machthalter begründet werden, ist ein Meilenstein der Erkenntnis."Ich halte das mittlerweile für die wichtigste Erkenntnis überhaupt im
Debitismus. Solange diese Erkenntnis, dieses Fundament des Kapitalismus,
nicht begriffen wurde, baut ein falscher Schluss auf den nächsten auf.
Das sehe ich auch so. Ashitaka schreibt halt viele tiefsinnige Sachen (und ich schreibe sie ab)
Was für Zwänge?
Die Potenzialbegrenzungen und Potentialverleihungen durch unsere Umgebung (passive Machtstrukturen, die aktivistische Möglichkeiten einräumen), gegen die wir uns dauernd verteidigen müssen, bzw. die wir als Chancen wahrnehmen müssen um nicht zu scheitern - Bedürfnisbefriedigung immer und immer wieder neu erstreiten.
Dottores vorangestelltes "Urschuld"-Konzept wurde oft belächelt oder
stiefmütterlich behandelt (auch von mir in der Vergangenheit), weil man
die Tragweite dieses Konzepts nicht verstanden hat. In der Urschuld steckt
aber alles drin, was man wissen muss. Machthaber und tributpflichtiger
Untertan fallen hier in einem Individuum zusammen.
Im übertragenen Sinne, ja. Ich weiß schon, was du im Folgenden richtig meinst, aber die Vergleiche gehen nicht.
Der Machthaber ist der Überlebenswillen
Bildhaft gesprochen ja, aber von was? Eines einzelnen Menschen? Wohl kaum.
Dreh es anders herum - es ist eine Schuld die in Systemen mit ihrem Wachstum erwächst(Debitismus). Die Menschheit ist so ein wachsendes, aufschuldendes und immer komplexer werdendes System.
(der "geistige Aspekt" wenn man so will)
Nein.
Diese Zuweisung geht nicht.
Überleben will das ganze System auf körperlich-geistig-sonstiger Ebene.
Hunger, Durst, Kälte, Hitze und Einsamkeit machen untrennbare geistige und körperliche Beschwerden.
Die Verschuldung von Systemen ist eine mehrdimensionale.
und der Untertan
ist der Körper, der Leistung vollbringen muss, um das Überleben zu
sichern.
Nein.
Körper und Geist müssen das zusammen leisten im Rahmen der Be- und Entmächtigungen von außen. Ein starker dummer Körper schafft kein Fressen ran.
Diese Zuweisung geht so nicht. Das Mem stammt noch aus frühen Tagen der Findung des Urschuldkonzept.
Die Nahrung (analog "Geld"),
Auch das geht leider nicht.
Bedürfnisse werden ja nicht mit einem Anspruch auf Bedürfnisse befriedigt.
@dottore: "Geldeinheiten sind Anspruch auf BIP/Leistung" "
Geld ist Ausdruck einer Befähigung des Halters zur Schuldtilgung, nicht der Tilgung selbst.
Nahrung ist etwas Bedürfnisbefriedigendes - Leistung, tilgt einen kleine Teil der Urschuld.
Geld ist aber nur ein Anspruch auf Leistung und keine Leistung selbst, Anspruch auf das Bedürfnisbefriedigende im System, das damit kontrolliert wird.
die das Individuum zu sich nehmen
muss (analog "Tribut/Steuer"),
Leistung braucht jedes Lebewesen um die ständig größer werdenden Schulden bedienbar zu halten. Die muss von ihm erbracht oder anderen weggenommen werden.
Geld ist ein Anspruch auf Leistung, eine Kontrollmöglichkeit der Leistungsflüsse, aber nicht die Leistung selbst.
um den Zustand "Leben" (analog:
"Steuerschuld/Kredit") zu bedienen, ist nicht allein deshalb wertvoll, weil
sie das Überleben sichert, sondern weil sie zwei Dinge mit Geld gemein
hat:1) Sie muss knapp sein. Wäre Nahrung immer und überall vorhanden, gäbe
es keinen Druck Leistung zu erbringen. Man würde körperlich und geistig
degeneriert unterm Baum im Schlaraffenland liegen und sich die gebratenen
Tauben in den Mund fliegen lassen. Nahrungssuche verlangt nach Leistung, so
wie auch Geld erst durch Leistung erwirtschaftet wird.
Ich meine, dass das Korellat zu Nahrung eher die Leistung ist (schuldbefreihend) und nicht der Anspruch auf Leistung (Geldeinheiten).
Im Bezahlvorgang gebe ich ja durch Übereignung der Urkunden (Geldscheine, Münzen, Giral) einen Leistungsanspruch nur weiter, den der Verkäufer und seine folgenden Geschäftspartner immer weiter reichen können, bis er zur ZB zurück kehrt und den Verschwindibus macht. Das geschieht aber nicht durch Steuern sondern durch die Einlösung der Rückkaufverpflichtungen in der ZB.
Die Besteuerungsgeschichte samt Aufschulden per Staatsverschuldung ist Ausweitung der Finanzierung des Systems. Dafür müssen zu jedem Zeitpunkt mehr Potential und Ressourcen an sich gerissen werden weil die sich im System summierenden Vorfinanzierungslücken, die mit Nachschuldnerstellen wegsimuliert werden müssen, immer größer werden.
Den Leistungsanspruch, den ich per Übereignung der Urkunden beim Bezahlen=Schuldentilgung von empfangener Leistung weiter gebe, muss ich mir vorher durch eigene (vom System akzeptierte) Leistungserbringung bzw. ein Leistungsversprechen per Kreditnahme verschafft haben.
2) Die Nahrungsaufnahme gehorcht einem periodischen Termin und dieser
nennt sich "Hunger". Dottore erklärt es auch in "Der Kapitalismus": Wäre
der Mensch unsterblich, hätte er keinen Druck zu essen.
Er hätte ewig Zeit.
So wie Geld einen
Termin hat, um als Steuer beim Staat zu landen oder um private Kredite zu
tilgen, so muss auch die Nahrung bei Hunger in den Magen überführt
werden. Wird dieser Termin nicht eingehalten droht die Sanktion
(Gefängnis/Pfändung/Tod).
Mit diesem Bild ist etwas nicht stimmig.
Der Machtkreislauf Abgaben->Besoldung->Redistribution->Abgaben...
hat imho. nichts mit der Geldschöpfung<->Geldvernichtung bei der Akzeptanz von angedienten Leistungsversprechen durch den Machthalter zu tun.
Beide Spiralen(?) berühren sich nur im Punkt des Machthalters (bzw. hier seines Agenten, des Staatsapparates und dort seiner Agentin der ZB).
Solche vergleichenden Bilder (die ja tief im Kern irgendwie richtig sind) sollten wahrscheinlich eher mit Verschuldung in Machtstrukturen und Tilgung der Verschuldung durch aus den Machtstrukturen folgenden Potentialen zur Leistungserbringung gemalt werden.
Das Urschuld-Konzept ist der Urgrund (wenngleich es darunter wohl noch
einige Etagen tiefer geht in Richtung Thermodynamik, Ashitakas Potentiale
oder noch weiter runter hin zu esoterisch-metaphysischen Konzepten), in dem
bereits alles enthalten ist.
Das ist sehr scharfsinnig von dir erkannt.
Mir fällt da immer Hans-Peter Dürr sein Bild vom Ozean ein, auf dem wir die Schaumkrönchen der Wellen sind. Und bei immer genauerer Betrachtung der Teile bleibt nur noch die Wirkung übrig.
Der Staat macht das, was in der Urschuld
bereits enthalten ist, erst sichtbar bzw. spiegelt es auf eine höhere
Ebene (das, was ich "Fraktale" nenne - ein geborgtes Wort aus der fraktalen
Geometrie)
Selbstähnlichkeit ist ein Naturgesetz, immer sich um den goldenen Schnitt herum einpendelnd wie die Fibronacci-Zahlen, die sich ihm mit immer größerem Wert immer perfekter annähern.
Solange man in den Wirtschaftswissenschaften nicht begreift, dass Geld nur
dann Wert haben kann, wenn man zum Termin (Zwang!) mehr davon benötigt als
da ist (Knappheit!), wird man weiter den Unsinn von Tauschmittel und
Tauschmärkten kultivieren.
Das ist ja aber gewollt und erforderlich um das Vertrauen in die Simulation aufrecht zu erhalten in einer Welt, in der es den Menschen mit den Jahrtausenden immer schlechter ergeht...
"Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh"
Wie jetzt schlechter?
Na eben immer schlechter als früher!
Unfug, uns geht es doch immer besser mit unseren Luxusproblemen und unserer tollen materiellen Versorgung...
Nein, nur einzelnen Individuen geht es besser (und selbst das wahrscheinlich nicht).
Die Menschheit entmenschtlicht. Sie weiß immer weniger, was echte Freude, Glück, Liebe, Zufriedenheit und Stolz ist - die Begriffe verschwimmen und entfernen sich von ihrem Wesen wie die frei flottierenden Zeichenketten in der Baudrillard'schen Simulationstheorie, in der die Zeichen und Laute ihre originäre Bedeutung verlieren.
Das Befinden der Menschheit muss nicht mit dummen Glücksumfragen gemessen werden sondern indem die weltweite Lebenszeit aller Menschen summiert und durch die Anzahl geteilt wird und davon die unmenschliche und lebensunwerte Zeit abgezogen wird.
Wir werden feststellen, dass im Vergleich zu früheren Verhältnissen die artgerechte Zeit der Menschheit immer weniger wird und sich die Chancen darauf für uns und unsere Nachkommen (sie sind Teil von uns und gehören in diese Berechnung auch mit hinein)immer mehr verschlechtern, wenn wir heute schon vor den Computerbildschirmen und Smartphones hocken, auf Lebenszeichen aus der Hyperrealität warten,auf den letzten Crash hoffen und blinzeln...
Liebe Grüße
Silke
PS: @Ashitaka: Langsam komme ich auch dahinter, was du da auszubrüten
versuchst. Dranbleiben! Klingt spannend!
Das freut mich ehrlich für dich und für @Ashitaka.
Du bist einer der wenigen hier, der es wagt, sich immer mehr auf seine genialen und überaus spannenden Gedankengebäude einzulassen.