Zentralmacht->Staat->Geld
Lieber Weiner,
In meiner Auffassung sind "das Geldliche", die Macht und der Staat drei
Phänomene, die zunächst nichts miteinander zu tun haben.
Doch, siehe Überschrift.
Sie können je
für sich bestehen und vorkommen.
Macht ist in Wildbeuterhorden und später in segmentären Gemeinschaften fein säuberlich geteilt gewesen über komplexe Machtverklumpungsverhinderungsmechanismen (siehe Uwe Wesel/ Christian Sigrist u.A.).
1. familiäre Machtverteilung in den Lineages(Abstammungslinien) und Clans,
2. örtliche Machtverteilung in benachbarten Dörfern und Dorfverbünden,
3. Altersspezifische Machtverteilung in Altersklassesystemen wie Gada
Jeder Mensch war immer gleichzeitig in mehreren solcher Systeme eingebunden, so dass Machtverklumpung und Korruption nicht möglich waren.
Die Segmente waren resistent gegen die Versuche Einzelner oder Weniger, Machtpositionen gegen den Rest aufzubauen.
Das änderte sich erst durch Entsegmentarisierungen aus inneren (Verfälschung der Zirkulation z.B. durch Brautpreisfehlentwicklungen) oder äußeren Gründen (Klimakatastrophen u.Ä.).
Sprecher, Häuptlinge, Schamanen und Funktionsautoritäten hatten nur sehr begrenzte oder keine Macht und schon gar nicht institutionalisierte Macht.
Die entstand erst durch die Entsegmentarisierungen - Bildung von Zentralinstanzen wie eine vererbbare Führungsposition in Dynastien z.B. Lugal oder Pharao (Austauschbarkeit der Akteure wie heute auch).
Ein Staat (Staatsapparat, Staatsvolk, Staatsterritorium) ohne Zentralinstanz in einem Zentralmachtsystem ist nicht definierbar = Zentralmachtordnung.
Geld ohne Staat (Simulation einer Zentralmachtordnung) ist nicht existent, da durch Abgabesystem definiert.
Sie können aber selbstverständlich auch
miteinander verknüpft werden, auf die verschiedensten Arten und Weisen,
und ergänzen sich dann ganz gut ...
Nein.
Die Verknüpfung ist nur auf eine Art und Weise möglich - im Machtkreislauf.
Liebe Grüße
Silke