Es gab ja Geld, nur war das nicht die Ostmark sondern die Westmark (Devisen halt)

Silke, Dienstag, 06.11.2018, 23:51 (vor 2207 Tagen) @ BerndBorchert3741 Views

Lieber Bernd,

Neben den Warenbezugsscheinen/ Aluchips, den RGW-Verrechnungseinheiten und den sozialistischen Vit.B-Einheiten (1 Trabbiauspuff -> dieunddie Maurerleistung samt Zement oder Befreiung vom sozialistischen Zugequatsche) gab es schon auch Geld - aber eben in Form von Devisen (Währungen des Geldes fremder Zentralmachtsysteme weil die DDR nie wirklich soverän war zwischen UdSSR und Westen).

In diesen Abgabemittel fremder Machthalter musste irgendwie abgegeben werden von denen, die hatten.
Das ist jetzt nicht eben die klassische Abgabeform, aber es ist eine.
Ein Staat mit einer willkürlichen Vermögensabgabe.
Mal mussten Westbürger anteilg Zwangsumtauschen = Abgabe.
Mal mussten Ostbürger in Forumsscheck umtauschen um festgelegte Waren (meist DDR-Produkte für den Westen) überteuert kaufen zu können = Abgabe.
Mal wurde persönliches Eigentum wie z.B. Kunst und EM beschlagnahmt (unter irgendwelchen konstruierten Gründen)einschließlich dem an Leib und Leben (politische Gefangene die pro Nase ein paar 10 Tsd. Westmark brachten, Arbeitskräfte schafften für Verkauf in den Westen zu Dumpingpreisen und prostituierten sich usw.) um es umzurubeln = Abgabe.
Mal wurden bei Zwischenhandel von Erdölprodukten die Russen betrogen = Abgabe.
Da war schon hohe Kreativität da.

Desterwegen lief das System ja auch genau mit jedem Jahrzehnt immer mehr auf dem Zahnfleisch, weil eben keine (Vermögens)Abgaben in ausreichenden Summen fremder Währungen herein kamen (keine Besicherung von Aufschuldungsfähigkeit) da das Vermögen immer mehr weg schmolz, andere Abgaben schon gleich gar nicht und somit nicht aufgeschuldet werden konnte - kein funktionierendes Staatsanleihensystem.
Im Ausland konnte man sich nur per Kredit verschulden, aber nicht refinanzieren.

Das sind nur ein paar Überlegungen, die nicht so weit weg von der Wahrheit sein dürften.
@dottore hat einmal die verschiedenen Staatstypen und deren zu erwartendes Ende beschrieben (Die Pleite Seite 151 ff.):
A. den nur Steuern fordernden Staat,
("das ist das klassische Modell der kommunistischen Diktatur" S.152, "Gulasch-Kommunismus S. 154)
B. den nur aufschuldenden Staat,
("Dies ist das klassische Modell der westlichen Demokratien" S.157)
Was für Steuern das bei Typ A sein sollen hat er leider nicht beschrieben.
Ich meine, es handelte sich nur um willkührliche Vermögenssteuern im weiteren Sinne.

Die Wegnahme von Anteilen dekretierter Verdienstsummen ist keine Besteuerung sondern einfach nur eine nachträgliche Anpassung eines vorab dekretierten Verdienstes, so wie die "Besteuerung" der Beamtenbezüge in BRD auch keine ist, wie der @dottore irgendwo einmal richtig schrieb.

Liebe Grüße
Silke


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