"Nicht das Geld ist die Abgabe, sondern die FUNKTION DES GELDLICHEN, DIES IST DIE ABGABE."

Silke, Montag, 05.11.2018, 20:05 (vor 2208 Tagen)6029 Views
bearbeitet von Silke, Montag, 05.11.2018, 21:01

Liebe Foristen,

ich stelle hier noch einmal einen (zusammengestoppelten) Text von @Ashitaka zur Diskussion, dessen Klarheit mir bisher noch nicht so klar war und der die vom @dottore begonnenen Gedanken über den Geldcharakter = Systemeigenschaft allgemein verständlich ausformuliert.

Zitat:
Geld ist religiösen Ursprungs.
Und Religionen basieren auf machtbesessenen Zentralinstanzen.
Es hat sich nichts gegenüber den Anfängen geändert, ist nur komplexer geworden.
Die Staatskrise ist eine Folge des Vorher-/Nachherproblems (Vorfinanzierungsproblem). Da der Staat schon Ausgaben leisten muss, bevor er Einnahmen erzielt, er sich also verschulden muss, bevor er überhaupt Einnahmen erzielt, er diese Einnahmen jedoch nicht 100% zur Tilgung seiner Verschuldung verwenden kann, sondern seinen Untertanen SOFORT zur Redistribution verpflichtet ist (sonst käme es zum Macht zersetzenden Aufstand der Untertanen und Bediensteten).
Geld ist eine Eigenschaft. Und diese Eigenschaft ist eine vom System erschaffene (festgesetzte) Eigenschaft (Systemeigenschaft), die operativ beurkundet wird (im Rahmen der Repos, geldpolitischen Operationen der ZBn).
Heute bezieht sich die Eigenschaft auf Schuldverhältnisse (Kredite). In den Anfängen waren es Sachen (Naturalien, Waffenmetalle, Edelmetalle).
Nicht das Geld ist die Abgabe, sondern die Funktion des Geldlichen,[[top]] dies ist die Abgabe. Silber bleibt Silber, auch wenn der Machthalter Silber als Abgabe festsetzt (diese Funktion von Silber bestimmt). Silber hat die Eigenschaft Geld, da es kurant ist. Eine Kuh hingegen ist aber nicht kurant, weshalb der Machthalter Kühe nicht als Geld bestimmt (ihnen nicht die Eigenschaft gesetzlich zuschreibt).
Heute sind notenbankfähige Schuldverhältnisse Geld. Die Titel werden den ZBn angedient und durch geldpolitische Operationen entsteht das Geld (die Eigenschaft). Geld ist nicht zu verwechseln mit den unzähligen Währungen, durch die das Geld gewahrt wird (Sicherungsstandards, Fälschungssicherheit).
Dadurch, dass der Machthalter (des Machterhalts wegen) gezwungen war, nicht mehr nur Waren, sondern Geld als Abgabe festzusetzten (Anfangs mit festen Paritäten zu Gerste etc. / siehe Tarife), waren die Abgabepflichtigen folglich dazu gezwungen alle (ver)handelbaren Güter in Geld zu bewerten. Der Geldwert von Gütern entstand nicht dadurch, dass man Geld bereits besaß, sondern eben dadurch, dass man es nicht besaß, man aber gezwungen war, es dem Machthalter als Abgabe zum vorgegebenen Termin zu liefern. Es galt also Paritäten zwischen allen erdenklichen Gütern / Diensten und dem Geldlichen, dass fortan als Abgabe bestimmt wurde, zu finden.
Erst dadurch, dass der Machthalter die Schulden gegenüber seinem Staatsapparat (Söldnern, Bediensteten) mit Geld bezahlt, wird der Machtkreislauf geschlossen:
Die Zahlungsempfänger des Machthalters sind fortan in der Lage, im Herrschaftsgebiet des Machthalters ihre Schulden (Nahrung, Kleidung, Grund, Spielekonsolen etc.) mittels Geld zu bezahlen (Zahlungsfunktion des Geldes). Denn jeder braucht das Geld. Das Geld nutzt niemandem, wenn es nicht als Abgabe festgesetzt ist. Handel entsteht. Die Akzeptanz des Geldes als Zahlungsmittel wird dadurch gewährleistet, dass jeder Leistende seine Abgabenschulden in Geld erfüllen konnte bzw. später zwingend zu erfüllen hatte. Im Falle der Säumnis droht Sanktion.
Mit dem Tag, da Geld nicht mehr vom Machthalter als Abgabe festgesetzt wird, sondern dieser etwas anderes als das Geld verlangt (z.B. wieder Güter, Dienste, Kinder für die Front oder unsere Frauen zum Vergnügen), wird nicht das Geld seinen Wert verlieren (Geld selbst hat keinen Wert)[[top]] , sondern wird die Bewertung aller Gütern mittels des Geldes unmöglich.
Denn was niemand haben muss, um es zum Termin an den Machthalter abzuliefern, kann auch keine Bewertungen (Schaffung von Paritäten zu Gütern / Dienstleistugnen) erzwingen. Dass es beim Thema Geld in erster Instanz nicht um den Nutzen, sondern um solche Zwänge geht, die durch den Machthalter begründet werden, ist ein Meilenstein der Erkenntnis.
Endlich kann die Pampers abgelegt werden, müssen wir uns nicht mehr gegenseitig pudern und Rasseln tauschen, damit Werte entstehen!

Debitistisch: Geld entstand und entsteht, wie es Paul C. Martin hier und in seiner Literatur/Paper Jahre lang erklärt hat, immer und ausschließlich durch die Abgabenforderung eines Machthalters (Schuld ex nihilo!), schlagartig! Was sich hingegen weiter entwickelt hat, ist lediglich der Träger dieser Eigenschaft bzw. des geldlichen Charakters.
Anfangs Naturalien, Metalle, später Münzen und heute Schuldverhältnisse, die durch Banknoten beurkundet bzw. digitale Sicherungssysteme von Target bis Swift als Geld gewährt werden. Geld entsteht in allen Fällen (so unterschiedlich die Verfahren auch sind) nur dann, wenn es jemand schuldig ist bzw. sein muss. Wo anfangs noch Naturalien & Waffenmetalle (Sachen) an die Macht durch die Abgabepflichtigen lieferbar waren, wird heute mit Geldeinheiten bezahlt, deren Eigenschaft nur durch Schuldverhältnisse (siehe Katalog der EZB) entstehen. Heute ist dies ausschließlich so. Wer heute eine Sache erwirbt, wer heute Abgaben an die Macht zu leisten hat, der muss mit Geldeinheiten bezahlen.
Geld, welches ausschließlich solange existiert, wie ein dieser Geldsumme zugrundeliegendes Schuldverhältnis noch nicht erloschen ist und der Schuldtitel im Rahmen einer geldpolitischen Operationen bei der ZB hinterlegt ist.
Geld wird nicht durch eine bloße Zahlungsfunktion definiert. Eine Zahlungsfunktion kann durch Guthaben oder auch durch produzierte Waren wie z.B. Zigaretten, Alkohol oder Bitcoins angeboten werden.
Und heutzutage kann Geld nur ein Schuldverhältnis sein. Warum? Weil der Staat per Gesetz nur solche Geldeigenschaften als Abgabemittel festgesetzt hat, die ausschließlich durch geldpolitische Operationen entstehen (d.h. Refinanzierungsgeschäfte mit Zentralbanken, indem Schuldtitel (Basis Kredittitel = Zahlungsversprechen -> Staatstitel -> Schuldverschreibungen etc.) für eine fest vereinbarte Laufzeit über die Pfandpools bei der ZB hinterlegt werden.
Wo sich in den Anfängen die Sachen selbst wahrten (eine zu liefernde Kuh kann nicht gefälscht werden) kann die dem Geld zugrundeliegende Schuldhaftigkeit heute leichter denn je vorgetäuscht werden (gerade bei den grünen Scheinchen wurde dies Jahrzehnte eifrig von fleißigen Mafiabanden versucht).
Wie wir dank Dottore heute wissen, sind Geldsummen immer Schuldsummen.[[top]] Schuldverhältnisse können nur deshalb in Geldsummen ausgedrückt werden, weil 1. die Geldeinheit wahrend (als Währung klar) bestimmt ist (1 Cent, 1 Euro, 1 Dollar) und 2. jeder seine Abgabenschuld in diesen Einheiten zu bezahlen hat. Dadurch findet zwangsweise jede Sache, jedes Gut, so wie auch durch Relationen jedes andere Schuldverhältnis eine Parität (z.B. 1 m² Grund = 150 Euro bzw. Schuld 1 m² Grund = 150 Euro).
Im Grunde genommen ist die Wirtschafts- und Finanzwissenschaft, für Erklärungen des Systems zu nichts zu gebrauchen. Das sind nur gezwungenermaßene Konsequenzen einer systematisch notwendigen Schuldhaftigkeit, die Dottore als Schuld ex nihilo erklärt.
Geld ist immer die selbe Eigenschaft /Charakter. Lediglich die Träger bzw. heute darüber hinaus notwendigen Währungen entwickelten sich fort und verändern sich weiter.

just for the record...
Wann immer so etwas einmal in irgendeinem Buch der Ökonomie zu finden sein wird, es wurde hier im DGF abgeschrieben.
Respekt @dottore und @Ashitaka, die den Geldcharakter enttarnt haben.

entnommen hier:
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=348190
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=348269
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=359388

Nun aber zurück in die Simulation.[[freude]]

Liebe Grüße
Silke

PS.
"Nein, ich mache das alles mit viel Freude und Begeisterung."
@Ashitaka


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