Genau - ohne Steuern (Besicherung der Staatsverschuldung) keine Aufschuldung :-)
Ohne immer schnellere Aufschuldung des Staates wird die Vorfinanzierungsproblematik immer erschlagender.
Lieber Centao lieber Calbaer,
das ist die These vom @dottore, die ich dem Forum entnommen habe, und die ich selbst durch @nereus mit hochkarätigem Sekundanten @Tassie nicht widerlegt sehe.
Ich selbst weiß es nicht sicher, sehe aber die Definitionen von @Ashitaka (Geldcharakter) mit der Ostmark nicht erfüllt.
Die Aluchips und Bezugsscheine waren nicht mit privaten Schuldverhältnissen hinterlegt und damit kein Geld.
Nach außen musste im RGW mit Verrechnungseinheiten (auch kein Geld) und ins nichtkapitalistische Ausland mit Devisen (ausländisches Geld) gewirtschaftet werden. Mit Bruderländern weltweit wie Vietnam, Cuba, Angola, Mali usw. wurde getauscht - Waren/Dienste gegen Rohstoffe und sozialistische Parolen.
Trotzdem war auch der Sozialismus auf staatliche Vorfinanzierung mittels
Verschuldung generell angewiesen.
Ohne Haftung und Sanktion ist Verschuldung keine Verschuldung.
"Es gibt kein Geld, wenn ihm nicht eine Schuld zugrunde liegt. Nettoschätze sind, wie hier im Forum bereits seit Jahren von Dottore und anderen ausführlich erklärt, Simulationen.
Geld basiert immer auf Schuldverhältnissen."
@Ashitaka
Du hast den entscheidenden Punkt genannt - die DDR hatte keinen Anleihemarkt (Verschuldungsfähigkeit des Staates gegen bereitwillige Private).
Deshalb ist sie gescheitert und nicht wegen dem Sozialismus, der sich inzwischen in der BRD auch mit den fünf sozialistischen Volksparteien unterschiedlicher Farbe ausbreitet.
Ich meine das Subsystem sanktionsbefreiter staatlicher Sektor (ohne Haftung und Kontrolle wie in einem Tollhaus) + ausufernder Sozialstaat (ohne Haftung der Geldrauswerfer/Kontrolle) der den produktiven sanktionsbedroht verschuldeten Sektor immer mehr verdrängt und nach @dottore erdrückt).
Noch war die DDR-Mark mit irgendwas gedeckt.
Nicht mit privater Verschuldung (keine Haftung, in niemanden vollstreckbar) sondern mit Drohungen und Verlockungen im Rahmen der Kommandowirtschaft, die nicht einmal drohend und verlockend genug waren wie in der vorausgegangenen Diktatur.
Die debitistischen
Verschuldungsablaeufe sucht man dort im volkswirtschaftlichen Massstab
vergebens.
Ganz genau, Calbaer.
Es gab im Großen und Ganzen intern keine private Haftung für irgendwas und Vollstreckung in irgendwas – „Volk“seigentum, über das die Partei verfügte.
Sie gab es nur auf unterster privater Ebene (Hasukredit,
Ehekredit) oder bei privaten Kleinbetrieben (sehr begrenzt).
Das waren nach meinem Empfinden keine Kredite sondern willkürlich festgelegte Zuteilungen von Guthaben auf Warenbezugsscheine - Subventionen (für Heirat und Kinder gibt es Bezugsscheine...macht mal neue Staatsbürger!).
Die wenigen Spezialsonderfälle tät ich gern bei einer systemischen Gesamtbetrachtung vernachlässigen.
Gab es denn Bankrotte von Privaten mit entsprechenden Sanktionen (außer aus politischen Gründen)? Nein!
Volkseigene
Betriebe, Wohnungen oder Infrastruktur wurden einfach per Befehl aufgebaut
(Planwirtschaft).
Genau.
Das Geld zur Bezahlung wurde einfach gedruckt, teilweise
mehr als es Waren gab.
Nicht teilweise sondern verglichen mit dem Weltmarkt generell.
Etwas mit EVP XX Ostmarkt hatte einen Wert von um die Y Westmark - das war der sich auf (ausländisches) Geld beziehende Wert der Ware/Dienstleistung und nicht der EVP.
DDR-Mark nannten wir auch im Alltag veraechtlich
Aluchips, einzig D-Mark waren fuer uns echtes Geld.
Ja. Vitamin B war aber auch wie echtes Geld (Zugang zu Bückware und Vergünstigungen/Freyheiten/Bemächtigungen wie z.B. Möglichkeit von Westkontakten).
Wirtschaften musste der
Staat nur mit D-Mark, denn die konnte er nicht drucken (Private durften
nicht mit D-Mark wirtschaften), sondern musste er erwirtschaften (Export).
Ja.
Die DDR nahm auch Kredit im Westen auf, allerdings in D-Mark
(Strauss-Milliardenkredit) und das waren Schulden nach aussen, keine auf
DDR-Mark lautend.
Ja.
Aber nicht nur Strauss-Kredite sondern viel mehr, nach denen sich bundesdeutsche Banken dank Regierungsgarantien gestreckt haben.
Erst mit der Wiedervereinigung wurden den ehem.
DDR-Staatsbetrieben postum Milliarden an Schulden durch die Treuhand
auferlegt. Das war die Basis zur Einfuehrung der D-Mark und kostete dem
Westen keinen Pfennig. Die D-Mark, die den ehem. DDR-Buergern bis zu 5000
Mark eins-zu-eins ausgezahlt wurden, basierten auf den ploetzlich neu
entstandenen Schulden.
Das kostete den Westen bis heute nach meiner Kenntnis etwa zwei Bio. € mit einer gewaltigen zusätzliche impliziten Verschuldung während sich west- und ostdeutsche Glücksritter, Betrüger und Ganoven im Treuhandsumpf in unvorstellbarem Ausmaß bereichert haben, weil es einfach ging und keinerlei wirksame Kontrolle leistbar oder gewollt war.
Danke für die stets sachlichen und wichtigen Ergänzungen.
Liebe Grüße
Silke